Let's make some noise! Oder schlafende Hunde besser nicht aufwecken? - Entscheidungsfindungsprozesse mit Hintergrundrauschen

Happy New Year…

Darf man sich ja noch wünschen, oder? Ich hoffe ihr seid gut ins neue Jahr gekommen. Ich für meinen Teil bis sehr gespannt, was dieses Jahr 2022 mit sich bringt. Ein paar Ideen habe ich, aber am Ende kommt ja doch immer alles anders, als man denkt. Zumindest der Anfang war für mich recht entspannt, was aber ganz sicher nicht so bleiben wird.

Ich liege gerade mit Kurt, unserem neusten Familienmitglied auf der Couch und die sonst gerne auch mal recht quirlige kleine Französische Bulldogge döst friedlich vor sich hin. Schlafende Hunde soll man nicht aufwecken, schießt mir in den Kopf und ich verhalte mich ganz ruhig, um in Ruhe weiterschreiben zu können.

Schlafende Hunde soll man nicht aufwecken… So oder so ähnlich höre ich es gerne auch mal im Job, wenn ich mich in den Organisationseinheiten, die ich begleite, dazu aufmache, allen Mist, Staub und Dreck, der sich naturgemäß so ansammelt, an die Oberfläche zu spülen. Ist es sinnvoll, hierbei proaktiv oder reaktiv zu sein? Ich komme aus der Luftfahrt und habe mehr als deutlich gelernt, dass eine reaktive Haltung verdammt blutig enden kann. Zwischen den Jahren bin ich über ein Thema gestolpert, das ich ganz sicher proaktiv bei meinen Kunden ansprechen werde. Ebenso proaktive möchte ich meine Gedanken dazu auch mit euch teilen. - Und vielleicht einen schlafenden Hund wecken!

Das Märchen der richtigen Entscheidung

Ich habe schon häufiger über Entscheidungsfindungsprozesse geschrieben, stellen sie doch den Kern unseres Schaltens und Waltens auf Erden dar. Wir wachen morgens auf und treffen bereits die erste Entscheidung: direkt raus aus den Federn oder nochmal 10 Minuten auf Snooze? Schon an dieser Stelle durchlaufen wir alle einen individuellen Prozess mit unterschiedlichen Ergebnissen. Was ist richtig? Was ist falsch? -Beides, wenn es eben passt! Kaffee oder Tee? Frühstück oder gleich los? Und natürlich: was ziehe ich an?

So hangeln wir uns durch den Tag, jeder für sich und doch alle gemeinsam. Was uns sicher eint ist, dass jeder von uns immer bestmöglich entscheiden möchte, bzw. keiner von uns absichtlich eine falsche Entscheidung trifft.

Im Job geht es direkt weiter. Eine Entscheidung jagt die nächste. Besonders spannend wird es, wenn die Entscheidungen, die wir im Job treffen Folgen haben. Natürlich entscheiden wir auch hier nach bestem Wissen und Gewissen und trotzdem jeder von uns ein bisschen anders. Nehmen wir zum Beispiel einen Richter, der sich an Recht und Gesetz hält und seine Urteile natürlich bestmöglich trifft. Eigentlich müssten folglich alle Richter in Fällen mit exakt gleicher Sachlage auch immer gleich entscheiden. Tun sie aber nicht! Natürlich liegt das an der subjektiven Beurteilung der Fakten. So ist der eine Richter milder als der andere. Den einen empört zum Beispiel Betrug ganz besonders, der andere ist genau hier weniger scharf in seinem Urteil. Auf diese Weise entsteht selbst in unserem Rechtssystem eine gewisse Zufälligkeit. Und es gibt noch mehr Umstände die die Zufälligkeit noch viel zufälliger werden lassen. Studien aus den USA belegen, dass sogar Temperaturschwankungen Einfluss auf Gerichtsurteile haben, oder ob die örtliche Football-Mannschaft am Wochenende verloren hat, der Angeklagte Geburtstag hat, oder um den wievielten Fall des Tages es sich handelt. Total unberechenbar, oder?

Diese unberechenbare Abweichung bezeichnet der der Wirtschaftspsychologe Daniel Kahneman in seinem neusten Buch, das er gemeinsam mit den Herren Sibony und Sunstein geschrieben hat, als Noise.

Noise oder Bias

Nun wird der ein oder andere von euch sich völlig zurecht denken: diese Abweichung zur Norm kenne ich schon. Das habe ich bisher Bias genannt. Warum braucht es dafür ein neues Wort? Ganz einfach: weil es sich um zwei unterschiedliche Paar Schuhe handelt. Ich erkläre es kurz.

Wir stellen uns vor, eine gesamte Personalabteilung sei der Meinung, dass Frauen weniger geeignet wären eine Führungsposition einzunehmen! Das ist natürlich nur rein hypothetisch und total konstruiert! Aber stellen wir uns das einfach mal vor. So würde es zu einer einheitlichen Abweichung in der Beurteilung der Eignung von Frauen kommen. Das wäre dann ein unschöner, aber doch sehr berechenbarer Bias.

Stellen wir uns nun vor, dass es in ein und derselben Personalabteilung Kollegen gibt, die Frauen als weniger geeignet für Führungspositionen sehen, andere, die glauben, Frauen, seien generell besser geeignet, und natürlich gibt es auch die eine Hardlinerin, die glaubt es braucht generell mehr Frauen in der Chefetage, Qualifikation erstmal zweitrangig. Auch hier gibt es eine Abweichung von der Norm oder dem Ideal, allerdings eine komplett unberechenbare Abweichung, welche die drei W eisen aus den USA als Noise bezeichnen.

Sowohl Bias als auch Noise führen zu falschen Entscheidungen. Während das eine berechenbar ist, ist das andere total unberechenbar, weil es auf individuellen kognitiven Fehlleistungen beruht.

Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Diese Frage stellte sich dereinst Paul Watzlawick, als er seine Theorie des radikalen Kontruktivismus beschreibt. Watzlawick legt sehr eindeutig dar, dass wir Menschen uns unsere Wirklichkeit selbst konstruieren, passend zu unseren Erfahrungen, unserem Wertesystem, unseren Vorlieben und so weiter. Hier bringt jeder sein ganz eigenes Päckchen mit, was toll ist! Macht uns das doch ganz einzigartig. Gleichzeitig ruft genau das Noise hervor, da es dazu führt, dass wir ein und denselben Sachverhalt unterschiedlich einordnen oder beurteilen. Hierzu gab es Studien bei Versicherungen, die belegen, dass unterschiedliche Sachbearbeiter den gleichen Umstand unterschiedlich bewerten. Die Abweichung liegt laut den Erkenntnissen Kahnemans bei über 50 Prozent. Das ist eine Menge! Besonders wenn es wie bei Versicherungen, oder Banken ums Geld geht, ganz zu schweigen, davon, wenn Justitia ins Spiel kommt!

Noise in Organisationen

Wie bei all diesen neuen Erkenntnissen aus den Federn der Wirtschaftspsychologen und Beratern, stellt sich die Gretchen-Frage, was Organisationen nun damit anfangen sollen. Als Coach würde ich mir im ersten Schritt mal anschauen, wie es denn um Noise, dieses Hintergrundrauschen, in der jeweiligen Organisation (-seinheit) bestellt ist. Wie? Ganz einfach! Ich konstruiere einen Sachverhalt, den es zu beurteilen gilt und gebe diesen unterschiedlichen Mitarbeitern und schaue mir am wie sie entscheiden, bzw. wie groß die Streuung der Ergebnisse ist.

Im zweiten Schritt geht es darum, die allgemeine Aufmerksamkeit auf das Thema Noise zu lenken. Hier muss ich quasi den schlafenden Hund der kognitiven Diversität innerhalb meiner Organisation wecken!

Und dann? Dann ist es erstmal wichtig zu betonen, dass diese Unterschiedlichkeit keineswegs schlecht ist. Im Gegenteil! Es geht nämlich aus meiner Sicht nicht darum, ein Noise-freies System zu konstruieren. Das wäre das Ende von Innovation und Kreativität. Auch darf es keineswegs passieren, dass individuelle Ermessensspielräume genommen werden. In einem dynamischen und komplexen Umfeld würde dies das relative sichere Ende der Organisation bedeuten.

Also, was tun? Selbstverständlich das, was wir VUKA-Priester und Coaches Tag ein Tag aus von unserer hohen Kanzel aus predigen: analytisch das Team als Ressource auch im Rahmen von Entscheidungsfindungsprozessen nutzen und Transparenz schaffen. Aber gerne mal eins nach dem anderen:

  1. Zunächst muss jeder einzelne Mitarbeiter verstehen, dass es bei Entscheidungen nicht um den Ausdruck von Persönlichkeit, sondern von Genauigkeit geht. Dazu ist es hilfreich, die Mitarbeiter dabei zu unterstützen, sich hinsichtlich ihrer ganz persönlichen Einflussfaktoren zu reflektieren.

  2. Während des Prozesses der Entscheidungsfindung ist es sinnvoll, eine Art Metaebene einzunehmen, von der aus man seinen individuellen Fall nicht als isolierten Einzelfall sieht, sondern versucht sich im Rahmen der Entscheidung auf eine Referenz ähnlich gelagerter Problemfälle zu beziehen.

  3. Auch ist es immer hilfreich, sich Beratung oder Unterstützung zu holen. Vielleicht lässt sich die eine, große Entscheidung in mehrere Teilentscheidungen zerlegen, die von unterschiedlichen Menschen getroffen werden können. Laut Kahneman und Konsorten ein ausgesprochen zielführendes Vorgehen.

  4. Warum nicht das Team nutzen, um andere Perspektiven einzubeziehen?! Aber bitte so, dass erst jeder für sich eine bestmögliche Entscheidung trifft und dann darüber gesprochen wird. Wird erst diskutiert, ist es den einzelnen Teammitgliedern nicht mehr möglich, ihre Entscheidung ganz unabhängig zu treffen. Eine Diskussion im Vorfeld würde diese verfälschen. Am dieser Stell muss ich gestehen, dass ich nicht zu hundert Prozent mit Kahneman übereinstimmen kann. Ich weiß natürlich was er meint. Diese Art der Voreingenommenheit möglichst zu verhindern um ein halbwegs objektives Bild der Situation zu bekommen, sollte Thema sein. Allerdings merke ich immer wieder an mir selbst, wie wichtig diese Diskussionen für meinen eigenen Horizont sind. Allerdings sollten diese faktenbasierend und nicht basierend auf Meinungen stattfinden.

  5. Ferner ist es laut Kahneman ausgesprochen hilfreich, Menschen nicht mit zu vielen Informationen zu überfrachten. Weniger ist mehr und hilft den Fokus zu halten. -Nicht einfach, betrachtet man den teilweise inflationären Informationsfluss in Organisationen.

  6. Abschließend schreibt Kahneman, dass Intuition durchaus am Ende des Prozesses eine Rolle spielen darf, da Entscheider das belohnende Gefühl brauchen, ihrer Intuition vertrauen zu können. Niemals darf Intuition jedoch am Anfang des Prozesses stehen. Stattdessen ist es wichtig, analytisch und faktenbasierend in den Prozess einzusteigen. Der intuitive Teil darf dann nach der analytischen Betrachtung aller Dimensionen mit einem gewissen zeitlichen Abstand folgen.

Natürlich kann man auch mit Hilfe von Algorithmen versuchen Noise in einer Organisation zu reduzieren, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Algorithmen dann rassistisch, sexistisch oder anderweitig diskriminierend sind. Das erscheint mir persönlich wenig hilfreich! Also eben doch die schlafenden Hunde wecken und über Noise reden, Menschen, Teams, Organisationen dazu anregen sich selbst hinsichtlich ihrer Entscheidungsfindungsprozesse zu reflektieren und sich darüber bewusst sein, dass es diese eine objektiv richtige Entscheidung zumeist nicht gibt.

Ich wünsche euch einen wunderschönen Sonntag. Ich werde wohl in aller Stille mit dem Hund in den Schnee gehen, der schon seit Freitag ganz lautlos fällt.

Eure Constance

Schlafenden Hunde sollte man nicht aufwecken!

Trotzdem ist es manchmal sinvoll, anständig Krach zu machen…

Merry Christmas und eine lehrreiche Zeitreise mit den Geistern der Weihnacht!

So schnell fliegt ein Jahr vorbei…

Unfassbar wie schnell dieses Jahr vorbeigeflogen ist! Schon ist es wieder so weit: mein letzter Blog vor der Weihnachtspause! Pünktlich zum neuen Jahr bin ich direkt am zweiten Januar mit Neuem aus der Kategorie “Food for Thought” zurück. Außerdem gibts im Januar einen Gastartikel bei t2informatik von mir! Es wird also spannend. Bis dahin gibt es jeweils donnerstags auf den sozialen Medien meinen Throwback Thursday mit den besten ollen Kamellen frisch für euch aufgewärmt.

So viel zum Organisatorischen! Kommen wir zu meinem letzten Thema in diesem Jahr! Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich neige zum Ende eines Jahres immer ein ganz klein wenig zu einer leichten Form des Dramas! Deshalb sollte dieser Blog natürlich auch inhaltlich etwas Besonderes sein. Nach meinem letzten Blog kam inzwischen mehrfach der Vorschlag bei mir an, zuhause vielleicht doch auch einmal eine Mitarbeiterumfrage durchzuführen! Tolle Idee, ehrlich! So eine Mitarbeiterbefragung ist mindestens ebenso spannend, wie eines dieser Jahresgespräche. Allerdings muss mein Mann sich jetzt erstmal von seinem Jahresgespräch erholen, eh ich ihn ins nächste Experiment stürze! Und außerdem ist Weihnachten! Da sollte es schon auch ein wenig besinnlich sein und das sind Mitarbeiterbefragungen aus meiner Erfahrung nur sehr selten.

Der Geist der Weihnacht

Für mich persönlich ist gerade die Zeit kurz vor und um Weihnachten eine Zeit, in der ich sehr intensiv das letzte Jahr nochmal reflektiere, um es dann loszulassen. In der Zeit zwischen den Jahren habe ich immer schon einen sehr starken Fokus auf das, was sein wird, wo ich hin will im kommenden Jahr, aber ein Stück weit immer wo ich im Leben hin will. Ich justiere meinen inneren Kompass ganz bewusst nach und überlege, was es zukünftig braucht und was nicht (mehr). Genau dazu möchte ich auch euch in diesem Blog auch einladen! Mein Weihnachtsgeschenk an euch: Ihr schreibt frei nach Charles Dickens eure eigene Weihnachtsgeschichte, wenn ihr möchtet.

Aber mal von vorne: Dass ich auch hinsichtlich meiner persönlichen Weiterentwicklung recht umtriebig bin, habt ihr sicher mitbekommen. Gegenwärtig arbeite ich an meinem Master in NLP, neurolinguistischer Programmierung, einer stark Ziel- oder Ergebnisorientierten Form der Persönlichkeitsentwicklung. Im Rahmen dieser Weiterbildung durfte ich ganz aktuell das Dickens-Modell kennenlernen, das ich euch heute schenken möchte.

Ihr kennt Charles Dickens Weihnachtsgeschichte von Ebenezer Scrooge, dem alten Griesgram und Geizhals, dem Dickens anno 1843 die Geister der Weihnacht erscheinen lässt, die ihn mit in die Zukunft nehmen, um Scrooge eine Idee hinsichtlich der Folgen seines Handelns zu geben? Zu einer ähnlichen Reise lade ich euch nun im Rahmen des Dickens-Modells ein, wenn ihr euch darauf einlassen möchtet! Ich warne natürlich ausdrücklich! Denn manchmal ist da in der Zukunft etwas, das uns so ganz und gar nicht gefällt. Aber vielleicht ist da auch etwas Wunderbares. Ich weiß es nicht. Schaut selbst nach!

Dann lass uns mal beginnen

Wenn du also diese kleine Reise mit mir vagen möchtest, bitte ich dich im ersten Schritt kurz über dich selbst nachzudenken und während du so überlegst, wer du bist, fällt dir ja vielleicht auch eine Überzeugung ein, die du einfach nicht loswirst und die dich ausbremst. Vielleicht ist es so etwas wie “ich bin da-und-dafür nicht gut genug”, oder “das-und-das werde ich nie lernen”, oder “das Rauchen werde ich niemals sein lassen können, denn ich bin abhängig”, oder “ich kann ohne mein Stück Schokolade am Abend nicht einschlafen” (letztere ist meine!). Jeder von uns kennt sie, diese Glaubenssätze und jeder denkt sich hier und da, wie es denn wäre nicht süchtig zu sein, gut genug zu sein, oder alles lernen zu können. -Oder auch ohne Schokolade einschlafen zu können!

Geh kurz in dich. Nimm dir Zeit. Vielleicht möchtest du sogar für einen Moment die Augen schließen, um diese eine Überzeugung zu finden, die dich ausbremst und die du gerne in eine neue und positive Überzeugung umwandeln möchtest.

Bist du soweit? Wunderbar! Dann denke doch einmal kurz über die Konsequenzen nach, die diese Überzeugung bereits für dich hatte, in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Was hast du auf Grund dieser Überzeugung erlebt? Was ist dir vielleicht versagt geblieben? Nimm dir gerne einen Moment Zeit…

Denke dich nun fünf Jahre in die Zukunft, gemeinsam mit dieser Überzeugung, die dich einschränkt, vielleicht sogar ein Stück weit beherrscht. Wie siehst du aus? Dein Gesicht? Dein Körper? Wie siehst du dich? Was denkst du über dich und was denken andere über dich? Was sagen sie vielleicht über dich? Mache dir die genauen Sätze bewusst. Wie fühlst du dich? Wie fühlen sich deine Mitmenschen wohl mit dir, Familie, Freunde, Kollegen? Schließe gerne kurz deine Augen und sehe dich selbst vor dir stehen: du in fünf Jahren.

Erlebe diesen Moment bewusst, eh du gleich weiterliest.

Lass uns nun noch etwas weiterreisen. Wir befinden uns zehn Jahre in der Zukunft. Weihnachten 2031. Deine dich limitierende Überzeugung ist noch immer bei dir. Was wird dich das bereits gekostet haben? Wie siehst du dich selbst und wie sehen dich die Menschen um dich herum nun, in zehn Jahren? Was sagen sie über dich und was sagst du über dich selbst? Was denkst du von dir? Wie geht es dir und wie geht es den Menschen um dich herum mit dir? Was hat sich in den letzten fünf Jahren getan? Weihnachten 2031: lass es kurz vor deinem inneren Auge real werden, um dann auch schon wieder weiter zu reisen.

Nun denkst du dich zwanzig Jahre in die Zukunft. Ich weiß, das scheint sehr weit weg, aber stelle dir einfach vor, wie du sein wirst, in zwanzig Jahren mit dieser dich limitierenden inneren Überzeugung. Stell dir vor wie dein Leben bis dahin verlaufen sein wird. Wie siehst du aus? Wie nimmst du dich selbst wahr und wie nehmen dich andere wahr? Was sagen sie von dir? Und was denken sie von dir? Was denkst du über dich, wenn du dich so siehst? Wie fühlst du dich und wie fühlen sich andere mit dir? Versuche dir jedes Detail bewusst zu machen. Nimm dir Zeit!

Ja, ich habe dich gewarnt…

Lass uns in die Gegenwart zurückkehren. Komm ins hier und jetzt und stelle fest, dass alles nur ein Gedankenspiel war. Nichts davon ist real, nichts ist geschehen, noch nicht. Was du dir selbst in den letzten Minuten gemacht hast, ist ein Geschenk. Vielleicht ist es ein schmerzhaftes Geschenk, aber vielleicht wird es dir auch dabei helfen, dein Leben anders zu leben.

Steh gerne kurz auf und schüttle dich einmal ganz wild, denn es geht in die zweite Runde!

Denke nun an diese alternative, positive Überzeugung, die du dir so gerne zu eigen machen möchtest. Nimm dir ruhig einen Moment Zeit, um sie für dich nochmals zu formulieren. Sei ganz bei dir, in deiner Gedankenwelt.

Reise nun fünf Jahre in die Zukunft, mit dieser positiven Überzeugung, die ganz präsent in deinem Denken und Handeln ist. Wie siehst du aus? Dein Gesicht? Dein Körper? Wie siehst du dich selbst und wie sehen dich andere? Was denken sie über dich und was denkst du selbst von dir? Was sagst du von dir und was sagen andere über dich? Formuliere es für dich im Kopf aus. Vielleicht magst du es sogar vor dich hin flüstern. Wie fühlst du dich und wie fühlen sich deine Mitmenschen, deine Familie, deine Freunde mit dir? Schließe gerne kurz die Augen und bleibe ganz bei dir mit dieser neuen Überzeugung, eh du weiterreist.

Im zweiten Schritt reist du wieder ins Jahr 2031. Es ist Weihnachten und du siehst dich in zehn Jahren mit dieser positiven neuen Überzeugung. Was hat sie dir gebracht, geschenkt? Wie siehst du dich und wie sehen dich andere? Was sagst du selbst und was sagen andere über dich? Wie fühlst du dich und wie fühlen sich die anderen mit dir? Stell es dir vor deinem inneren Auge vor: dein Weihnachten in der Zukunft! Wie riecht es und wie schmeckt es und wie fühlt es sich an? Nimm dir einen Moment, ganz für dich. Versuche jede Kleinigkeit vor deinem inneren Auge sichtbar, vor deinem inneren Ohr hörbar deiner inneren Nase riechbar zu machen. Spüre diesen Moment mit allen Sinnen.

Wunderbar! Schön, dass du dir Zeit für dich und deine Gedanken nimmst. Lass uns noch ein wenig weiterreisen. Du gehst nun ganze zwanzig Jahre in die Zukunft, mit dieser neuen Überzeugung. Wie verändert sich dein Leben? Wie siehst du in zwanzig Jahren aus? Wie sehen dich andere und was sagen sie über dich? Was sagst du selbst von dir? Und ganz wichtig: wie fühlst du dich nun? Schließe gerne deine Augen und fühle dich voll in diesen Moment ein. Vielleicht kannst du wieder etwas hören oder riechen. Welche Farbe hat das Licht? Wie fühlt sich deine Hände an, deine Beine?

Wenn du so weit bist, diesen Moment loszulassen, dann komme ganz langsam wieder ins hier und jetzt zurück und betrachte einmal ganz bewusst diese beiden möglichen Perspektiven, deine zwei Leben, und entscheide dich ganz bewusst welches Leben du leben möchtest…

Denn die größten Wunder tragen wir selbst tief in uns

Ebenezer Scrooge hat sich entschieden und schon direkt am nächsten Tag anders, neu gehandelt. Er hat sich selbst und seine Mitmenschen überrascht und seinem Leben eine neue Richtung gegeben. Ob es wirklich Geister waren, die ihn dazu gebracht haben, zu wachsen, zu lernen? Ob es Coaches sind, die Persönlichkeitsentwicklung auslösen? Ich weiß es nicht. Aber ich habe die Überzeugung, dass die wirklichen Wunder nicht von außen kommen, sondern in uns stecken, in dir, in mir, in euch. Was es braucht, sind Momente, in denen wir innehalten und diesen Wundern in uns Raum geben. Es ist unser Leben, unser Schicksal und jeder von uns darf entscheiden, ob wir unser Leben leben, oder uns von unserem Leben leben lassen, tief im Hamsterrad der Gewohnheiten steckend. Der Zauber passiert jenseits dieses Rades und ich glaube, wofür es uns Coaches wirklich braucht, ist für den Moment, in dem das Rad kurz anhält. Dann strecken wir euch eine Hand entgegen, die es zu ergreifen gilt! -Im festen Vertrauen auf diese Person, die euch die Hand reicht, vor allem aber im festen Vertrauen auf euch selbst. Und das wirklich Wunder ist nicht Weihnachten oder ein Geist, noch nicht mal ein Heiliger Geist. Das wirklich Wunder ist unser freier Willen. Du ganz allein darfst entscheiden, wo die Reise für dich hin geht! Das ist der wahre Zauber!

Merry Christmas

Ich wünsche euch und euren Liebsten eine ruhige, besinnliche Weihnachtszeit, die euch für einen kurzen Moment aus euren Hamsterrädern klettern lässt um in all diesem Lärm ganz bewusst diese schöne Stimme tief in euch selbst hören zu können.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in ein zauberhaftes Jahr 2022, gespickt mit Wundern und Neuem!

Eure Constance

Weihnachten, eine Zeit voller Wunder

- Und das größte Wunder von allen steckt doch tief in uns selbst!

Der Gatte bitte zum Jahresgespräch! - Personalentwicklung ab jetzt auch im Privatleben?!

Leader as Coach! Personalentwicklung 2.0

Mit zunehmendem Fokus auf Kennzahlen, Excel-Tabellen und Performance-Indikatoren scheint Personalführung und die damit zusammenhängende Personalentwicklung irgendwie zu einer Art Stiefkind der Chefetagen geworden zu sein. Zum Glück gibt es ja Personalabteilungen, die helfend unterstützen. Hier findet man an der Spitze dann häufig studierte BWLer oder Juristen, die sich dadurch qualifizieren, die Rechtslage genaustens zu kennen, oder die Zahlen im Griff zu haben. Rechtlich einwandfrei wird nun also mittels Stechuhr die Arbeitsleistung der Mitarbeiter im Stundentackt gemessen. Ebenso einwandfrei und strukturiert glaubt man nun auch die Potenzialentfaltung eines jeden Mitarbeiters vollumfänglich gestalten zu können. Wie ein Mantra hallt die Notwendigkeit der Nutzung des Humanvermögens durch die Unternehmensflure. Seinen Klimax findet dieser Prozess der Mitarbeiterentwicklung im Jahresgespräch. Wer meinen Blog schon länger liest, weiß, dass ich hierzu ein gespaltenes Verhältnis habe. Ich finde Feedback unglaublich wichtig. Ich finde sogar Feedback und Feedback-Formate sind die Basis erfolgreicher Zusammenarbeit. Wie um alles in der Welt hunderttausende kluge Personaler und Chefs zu der Überzeugung gelangt sind, dass man mittels regelmäßig gemessener Key-Performance-Indikatoren und einem meistens sehr verkrampften Gespräch alle zwölf Monate Menschen dabei helfen kann, ihr Potenzial voll zu entfalten ist mir allerdings schleierhaft. In der Planwirtschaft der Deutschen demokratischen Republik gab es im Arbeitsgesetzbuch von 1977 ein vergleichbares Konzept zur “allseitigen Entwicklung der sozialistischen Persönlichkeit”! Lustig, oder? Oder wahrscheinlich nicht! Ich muss trotzdem gerade lächeln.

Gleicher Prozess, neues Setting

Um selbst zu erspüren, wie (wenig) zielführend ein ebensolcher Prozess sein kann, habe ich mich, angeregt durch den großartigen Frank Dopheide und seinem Buch “Gott ist ein Kreativer, kein Controller” (absolute Leseempfehlung, so ganz nebenbei!), entschieden, diesen Prozess zur Potenzialentfaltung mal in einem anderen Kontext zu nutzen und meinen Mann zum Jahresgespräch gebeten. Etwas mehr Struktur und Effizienz kann zuhause ja auch nicht schaden.

So platziere ich mich also auf Augenhöhe gegenüber meinem Manne am Esstisch, lege einen Ordner auf den Tisch und hebe vielsagend die rechte Augenbraue. Mein Mann ist mit einem Coach verheiratet und somit einiges an Kummer gewöhnt. “Was wird das?”, fragt er. “ Das Jahresgespräch und deine Zielvereinbarung für das nächste Jahr, Schatz!”. Hat sein Auge etwa gerade gezuckt? Egal!

Um von Anfang an entsprechende Aufmerksamkeit zu bekommen, beginne ich mit dem 360 Grad Feedback: Ich präsentiere feierlich eine allumfassende Leistungsbewertung inklusive der Einschätzung meines Bruders, seiner Eltern, seiner Kinder, der Ex-Frau, dem Nachbarn, dem Gitarren-Kumpel, der Yoga-Lehrerin und meiner besten Freundin. Insgesamt gilt hierbei je detaillierte, desto aussagekräftiger. Der Gatte zeigt sich verwirrt bis ungehalten, aber hört ausgesprochen aufmerksam zu. Ein Auge zuckt immer mal wieder, definitiv. Ich kann es genau sehen.

Natürlich habe ich vorher alle spitzen Gegenstände und potenzielle Waffen aus der Wohnung entfernt. Gar nicht so ohne, so ein Jahresgespräch…

Anschließend leite ich zu den Key-Performance-Indikatoren über. Gelernt ist gelernt! Um hierbei zu einer realistischen Leistungseinschätzung zu gelangen und um eine mögliche Abweichung zwischen Selbst- und Fremdbild darzustellen, bediene ich mich marktüblicher Benchmarks. Natürlich müssen alle KPIs auch zu unserem ganz eigenen Set-Up passen, denn jedes Team funktioniert auf seine eigene und individuelle Art und Weise. Aber ein paar Punkte funktionieren immer und machen mir das Leben auch etwas leichter. Man kann ja nicht jedes Mal alles ganz individuell festlegen. Ein paar fixe Größen sind schon hilfreich. Es geht ja auch um Vergleichbarkeit! Frank Dopheide hatte ein paar gute Ideen, die ich natürlich gerne übernehme.

KPIs - oder das Ende der Ehe, äh, der Individualität

Ich beginne mit dem LQ-Faktor, also den Leadership-Qualitäten: hier gilt es zu sagen, dass mein Mann sämtlich relevanten Stakeholder, also mich, seine Kinder, seine Mutter, den Gitarren-Kumpel und seinen besten Freund alles in allem sehr gut führt. Kleine negative Abweichungen sind bei der Führung unseres Hundes Kurt festzustellen. Hier zeigt er sich wahlweise zu nachsichtig oder zu ungeduldig. Dafür zeigt er überdurchschnittliche Führungsqualitäten, wenn es darum geht Menschen an Telefonhotlines schwindelig zu diskutieren. Diskussionen bezüglich des Hundes ersticke ich im Keim. Immerhin handelt es sich um ein Feedback, dass es natürlich anzunehmen gilt! Das Auge meines Mannes zuckt stärker…

Als nächstes besprechen wir den SpW Wert, also “Sex pro Woche”, als Indikator für die aktuelle Markattraktivität. Selbstverständlich werden hierbei individuelle Faktoren wie Beziehungsphase und Familienplanung, sowie die Anwesenheit eines Hundebabys berücksichtigt. Ich denke ihr seht es mir nach, wenn ich die Ergebnisse in einem vertraulichen Rahmen belasse. Immerhin wurde das Augenzucken beim Gatten kurzzeitig weniger!

Beim Thema ProIA, also den Proactive Initiative Assignments bin ich gerne wieder etwas transparenter, gilt es doch zu beleuchtet, wie es um den Mut meines Mannes bestellt ist, etwas Neues auszuprobieren. Ein großer Pluspunkt ist hier, dass er sich in diesem Jahr entschieden hat, einen neuen Job auszuprobieren und hierbei sogar ausgesprochen erfolgreich war und ist. Auch begibt sich mein Mann zunehmend auf kulinarische Wagnisse. OK, getriggert durch den neuen Thermomix, über den wir später noch werden reden müssen. Aber die neue Experimentierfreudigkeit beim Kochen ist trotzdem bemerkenswert! Bleiben wir also zunächst bei den Pluspunkten: immerhin war der Gatte mit mir im Yoga-Retreat, hat sich auf das Abenteuer Hund eingelassen, außerdem beschäftigt er sich zunehmend auch mit Soft Skill Themen und New Work. Ich muss sagen, ich bin ausgesprochen zufrieden und würde mich hier sogar zu einem “Over-Performed” hinreißen lassen. Ich frage mich, warum das Auge meines Mannes trotzdem noch zuckt und die Sehschlitze enger zu werden scheinen! Das war ein klares Lob! Egal! Weiter im Text, äh der Struktur…

ProIA führt uns zwangsläufig zu SoKo, den sozialen Kompetenzen. Hierbei ist positiv herauszustellen, dass mein Mann nicht nur die üblichen Wege zum Pflegen sozialer Kontakte nutzt (also direkte Ansprache), sondern auch jede Form der technologisch unterstützen Kontaktaufnahmen. So telefoniert er regelmäßig mit seiner Mutter, die (erwachsenen) Kinder werden per WhatsApp kontaktiert und auch mit meinem Teil der Familie wird ein positiver und regelmäßiger Austausch gepflegt. Um mit meinem Cousin zweiten Grades den Kontakt zu pflegen hat er sogar so eine WhatsApp-artige App installiert, die es mit dem Datenschutz etwas genauer nimmt. Eben diese App nutzt er auch zur Kontaktpflege mit dem Freund meiner besten Freundin! Außerdem hat mein Mann die Wohnung seines Schwagers (also meines Bruders) gestrichen und seinen beiden Kindern beim Umzug geholfen. Außerdem möchte ich in Hinblick auf die SoKo-Werte unbedingt noch festhalten, dass in besagtem Yoga-Retreat auch meine beste Freundin mit Partner dabei war. Hier agierte er sehr integrierend und stets freundlich. Auch war seine Initiative zum gemeinsamen Gin-Yoga mit den anderen männlichen Begleitern des Retreats bemerkenswert. Ich erkläre meinem Mann also feierlich, dass ich auch diesen Bereich als klar “over-performed” einschätzen würde und frage ob das auch seiner Wahrnehmung entspreche… Sollte es mich stutzig machen, dass er nicht antwortet, dafür aber die Lippen aufeinanderpresst und mich durch winzig kleine Sehschlitze anstarrt? Das Auge zuckt übrigens immer stärker! Egal, man muss da eben einmal im Jahr durch und außerdem ist Feedback ja wohl ein Geschenk! Das haben wir alle gelernt!

Kommen wir zu unserem nächsten KPI, dem NFQ, dem New Friends Quotienten! Hier lässt sich sagen, dass es ihm gelungen ist, eine solide neue Freundschaft aufzubauen, die er auch proaktiv pflegt. Es handelt sich übrigens um ein Mitglied der Gin-Yoga-Connection. In Anbetracht der schwierigen Umstände durch Corona und Kontaktsperren will ich ihm das dieses Jahr durchgehenlassen. Allerding geben ich an dieser Stelle bereits zu verstehen, dass sich dieser Punkt im nächsten Jahr verbessern muss und wir das auch selbstverständlich in den Jahreszielen, die es im nächsten Schritt zu vereinbaren gilt, festhalten werden. Vorher müssen wir uns aber unbedingt noch die QRs anschauen… Die zuckenden Sehschlitze meines Mannes verengen sich zusehends. Ich glaube es kommt auch etwas Dampf aus der Nase und die Ohren sind tief rot, fast wie bei einem Tasmanischen Teufel!

Egal! Zu den QRs, den Quick Results: Erfreulicherweise ist das ein Bereich, der sich sehr eindeutig darstellt, geht es doch um den messbaren Umgang mit Finanzen. Leider ein eher unerfreuliches Thema! Ich beginne mit dem bereits angesprochenen Thermomix, der eine sehr spontane und nicht notwendige Ausgabe seinerseits darstellt. Natürlich erwidert er, dass ich ja auch davon profitiere. Aber darum geht es an dieser Stelle nicht! Betrachtet man den Kosten-Nutzen-Faktor wäre es durchaus möglich, klassisch zu kochen, mit etwas Übung auch mit einem vergleichbaren Ergebnis! Ferner gilt es festzustellen, dass die Ausgaben für Lebensmittel zu hoch sind. Im Rahmen eines professionellen Einkaufsverhaltens erwarte ich eine klar nachvollziehbare Kostendiskussion mit dem Lieferanten. Dazu liegt mir nichts vor. Ferner gab es teure technische Ausstattung, ohne zwingende Notwendigkeit und die alte Technik wurde dem Sohn sogar kostenfrei überlassen. Ein derartiges Verhalten ist ausgesprochen wenig ressourcenorientiert. Ich mache keinen Hehl daraus, dass es hier sofort und noch im laufenden Jahr zu Anpassungen kommen muss, um wenigstens mit einem blauen Auge davon zu kommen. Eine sofortige und restriktive Ausgabenkontrolle muss her, auch in Hinblick auf die Weihnachtsgeschenke (meines natürlich ausgenommen!). Und natürlich ist das ein Punkt, den wir im Zusammenhang mit der Zielvereinbarung für das nächste Jahr genaustens anschauen müssen.

Welch brillante Überleitung zur Zielvereinbarung meinerseits! So etwas kann man nicht lernen… Aber Moment! War das gerade die Wohnungstür, die mit einem lauten Knall ins Schloss gefallen ist?

Der Hund steht verdutzt im Flur und ich daneben! Weg ist er! Und das obwohl ich mir einen so tollen Entwicklungsplan ausgedacht habe, mit super SMARTen Zielen: alle Ausgaben werden vorher mit mir besprochen, damit mein Mann durch meine Unterstützung lernen und wachsen kann, das Yoga-Retreat für Fortgeschrittene ist gebucht, weil mein Mann etwas Höhenangst hat, habe ich ihm einen Fallschirm-Tandemsprung organisiert (man muss ja auch mal raus aus der Komfortzone), da er nicht tanzen kann, wollte ich ihm einen Tanzkurs anbieten (lateinamerikanisch versteht sich; weil kulturelle Vielfalt essenziell ist), da mein Mann augenscheinlich gerne telefoniert, könnte er auch noch regelmäßig mit einer meiner Tanten telefonieren, um meinen Teil der Familie bestmöglich in sein tägliches Tun zu integrieren, und so weiter und so fort…

So gut, strukturiert und auch ein ganzes Jahr im Voraus geplant und dann ist mit einem großen Knall alles hinfällig! Ganz schön dynamisch und komplex eine solche Partnerschaft!

Denn der Mensch passt in keine Excel-Tabelle

Keine Sorge, natürlich würde ich ein solches Gespräch niemals mit meinem Mann führen! Niemals! OK, wir führen regelmäßig Gespräche um an unserer Beziehung zu arbeiten, um unsere Team-Performance zu verbessern. Das ist nicht nur OK, sondern auch wichtig, um zu wachsen, zu lernen! Aber niemals würde ich meinen Mann und unsere Beziehung in ein derart enges Korsett packen. Menschen gehören nicht in Excel-Tabellen! Privat nicht und meiner Meinung nach auch nicht im Job. Natürlich müssen Unternehmen eine Möglichkeit habe, ihren Mitarbeitern Ziele zu setzen, deren Performance wahrzunehmen und ggf. eine Richtung anzupassen. Hierbei handelt es sich jedoch um einen permanenten Prozess (wie in einer guten Ehe) und nicht um einen jährlichen Verwaltungsakt. Denn Menschen die einem wichtig sind, sollte man auch entsprechend behandeln. Das bedeutet in erster Linie, man ist in einem permanenten Austausch, gibt Feedback, erfragt sich Feedback, versteht Problemräume und agiert empathisch und mit Verständnis.

Ich weiß, diese Jahresgespräche gehören inzwischen zur DNA fast aller Unternehmen. Deshalb könnte man ja damit anfangen, dass Führungskräfte darauf achten, dass nichts, was im Jahresgespräch auf den Tisch kommt, nicht bereits zuvor in einem natürlichen, vertrauten Setting angesprochen wurde. Hat den schönen Nebeneffekt, dass man permanent im Austausch bleibt, ganz so wie in einer guten Ehe! Vielleicht nimmt das diesen furchtbaren Gesprächen auch ein wenig die Schwere… Nur so eine verrückte Coach-Idee!

Habt einen zauberhaften zweiten Advent. Für den Fall, dass ihr eure Jahresgesprächen noch vor euch habt: toitoitoi! -Und probiert das auf keinen Fall zuhause aus!

Eure Constance

Wenigstens der Hund hört zu…

Aus der beliebten Rubrik: Bitte nicht zuhause versuchen!