NLP

"Nimm Platz! Was darf ich für dich tun?" - Der Coaching-Markt und mein persönliches Marketing-Armageddon

Marketing als Coach - mein persönliches Armageddon

Da denkst du, nun bist du fertig mit deiner Ausbildung und könntest loslegen… aber Pustekuchen! Denn was fehlt sind die Kunden!

Im Rahmen des Abschlussmoduls meiner Business Coaching & Change Management Ausbildung ging es deshalb am zweiten Tag darum, wie ich meine Fähigkeiten und Fertigkeiten gewinnbringend an die Frau und an den Mann bringe. Leider reicht es dafür nicht aus, Coach mit in meinem Fall diversen Zertifikaten zu sein. Denn Coach darf sich einfach jeder nennen und ich stelle zunehmend fest, dass es das Marketing-Konzept ist, dass die Spreu vom Weizen zu trennen scheint. Die Frage, wie man denn einen guten Coach findet, wird mir jedenfalls mehrfach pro Woche gestellt und meine Antwort ist inzwischen zunächst: vor allem NICHT über Google! Die wenigsten Beratung Suchenden kennen sich im Dschungel der Verbände und Zertifizierungen wirklich aus und ein gutes Marketing bedeutet noch lange nicht, dass dahinter auch ein guter, bzw. gut ausgebildeter Coach steht. Manchmal denke ich, dass ich wahrscheinlich schon unschlagbar dick im Business stehen würde, hätte ich weniger Geld in Weiterbildungen und dafür mehr in eine professionelle Marketing-Agentur investiert. Nun gut… Die Zeit kann ich nicht zurückdrehen und diesen breiten Fundus an Kompetenzen und Methoden möchte ich auch nicht mehr missen. Also muss ich mich wohl oder übel selbst um meine Vermarktung kümmern. Vielleicht fange ich ja mit einer Black-Friday-Aktion an? Marketing at its best!

Mein ganz persönliches Marketing-Armageddon beginnt bereits damit, dass ich mich nicht entscheiden kann, welches “Framing” ich mir geben möchte. Ich müsse klar definieren, was ich ins Schaufenster stelle und in welchem Bereich ich mich spezialisieren möchte. Leider bin ich von meinem Hintergrund so breit aufgestellt, dass ich voller Inbrunst sagen kann: in allen Bereichen! Ich bin also ein Coaching-Gemischtwarenhändler! Leider sind die Zeiten dieser guten alten Tante-Emma-Läden vorbei. Heutzutage geht man ins Fachgeschäft! Aber welches Fachgeschäft möchte ich sein?

Wofür würdest du auf meinem schicken neuen Sessel Platz nehmen?

Nun fallen mir spontan zwei Möglichkeiten ein, mich zu spezialisieren: entweder ich überlege, was mir am meisten Spaß macht und worin genau ich am besten bin, oder ich analysiere potenzielle Kunden, da nur allzu oft die Nachfrage das Angebot definiert.

Überlege ich mir, was mir am meisten Spaß macht, kann ich die eine Antwort nicht geben. So vielfältig meine unterschiedlichen Ausbildungen sind, so vielfältig sind meine Interessen, an Themen, wie an Menschen. Zum einen liebe ich diese tiefe Persönlichkeitsarbeit. -Glaubessätze, Wertesysteme, Persönlichkeitsanteile! Mindestens genauso faszinierend finde ich die Arbeit mit Ängsten. Gerade in meinen NLP-Ausbildungen habe ich mir hierfür diverse Tools und Herangehensweisen erarbeitet. Es wäre so schade, wenn ich diese Kompetenzen zukünftig nicht nutzen würde! Auf der anderen Seite ist da aber auch meine Leidenschaft fürs Business: Ich genieße es, Menschen während beruflicher Veränderungsphase begleiten zu dürfen, die Arbeit insbesondere mit Führungskräften ist wahrscheinlich eine meiner ganz großen Stärken und besonders spannend finde ich es, mich in große und komplexe Transformationsprozesse einzuarbeiten und ein Konzept zu entwickeln, um Menschen bestmöglich durch dieses Transformation zu begleiten. Das I-Tüpfelchen ist es, wenn ich diese Begleitung auch selbst vornehmen darf.

Himmel, ich bin in der Tat ein verdammter Coaching-Gemischtwarenhändler! Wieviel Freude mir kürzlich die Begleitung eines Sportlers in der Vorbereitung auf einen internationalen Wettkampf gemacht hat, behalte ich besser für mich. Aber Mindset-Coaching ist wirklich cool! Und dann ist da ja auch noch die Mediation und meine Faszination für Konflikte…

Du siehst, ich finde meinen Fokus nicht mal eben so! Also doch eine kleine Marktanalyse, bei der du mir behilflich sein kannst.

Wofür oder mit welchem Thema würdest du auf meinem super bequemen Coaching-Sessel Platz nehmen? Gibt es Business-Themen, die dich umtreiben? Karriereambitionen? Work-Life-Balance? Oder ist es diese eine Verhaltensweise, die du in Frage stellst, die du vielleicht sogar am liebsten direkt wegzuzaubern würdest? Vielleicht ist es aber auch diese Flugangst, die dir regelmäßig den Urlaubsauftakt verhagelt? Wofür würdest du ein Coaching in Betracht ziehen?

Wenn du mich dabei unterstützt, meinen Fokus zu finden, indem du mir entweder einen Kommentar mit deinem Thema auf meiner Homepage hinterlässt, oder eine entsprechende Nachricht über mein Kontaktformular schickst, bekommst du vom mir 30 Euro Discount pro Coaching-Session für maximal fünf Sessions, wenn du dich eines Tages dazu entscheidest, dein Thema mit mir als deinen Coach anzugehen. Dieses Angebot gilt übrigens sowohl für Coaching-Sessions in meinem schicken neuen Coaching-Zimmer, als auch für Online-Sessions in meiner virtuellen Praxis bei Coaching Space.

Verdammt, das ist meine erste Black Friday Aktion als Coach! Ich müsste jetzt noch so etwas wie: Sei Teil dieser Aktion! Bringe mit meiner Unterstützung die beste Version deiner selbst zu Strahlen und sei uneingeschränkt erfolgreich, sei großartig und gehe mit Leichtigkeit durchs Leben! Verdiene unendlich viel Geld, finde den/die Partner*in deiner Träume, sein angstfrei und mutig… - Aber das passt nicht zu mir! Vielleicht möchtest du mein Coaching nutzen um den nächsten kleinen Schritt in deiner individuellen Persönlichkeitsentwicklung nachhaltig erfolgreich zu gehen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Diese nächsten kleinen Schritte sollte man nämlich nicht unterschätzen.

“Wege entstehen, indem man sie geht.” F. Kafka

Diese Zitat Kafkas begleitet mich nun schon eine ganze Weile und ist inzwischen zu einer Art Motto geworden. Wenn ich heute hier in meinem nagelneuen Büro oder Coaching-Zimmer sitze und voller Verwunderung und Stolz auf die letzten Jahre zurückschaue, taucht ein Muster immer und immer wieder auf. Immer und immer wieder habe ich den Mut und die Neugier aufgebracht, diesen ersten kleinen Schritt zu gehen, ohne zu wissen, wo dieser mich schließlich hinführen würde. Auf diese ersten Schritte folgten wie von selbst zweite, dritte, vierte… So ergaben sich wunderbare Wege, von denen ich nicht zu träumen gewagt habe. Ich finde mich als Agile Coach und schließlich als Organizational Effectiveness Consultant in einer großen Bank wieder, ich sehe mich an der Universität Maastricht vor Master-Studierenden referieren, ich sitze hier und schreibe nun schon seit über drei Jahren meinen Blog und die Zahl meiner Leserinnen und Leser wächst stetig. Und nun sehe ich mich in meinem Coaching-Zimmer, auf meinem großen grauen Sessel. Eigentlich ist der Traum bereits wahr geworden. OK, der zweite Sessel ist noch leer, aber ich vertraue darauf, dass er sich füllen wird. Hierbei vertraue ich auf die Erfolgsstrategie, die mich bis hierhergebracht hat: Ich werde mir nicht über Nacht ein festes Profil und eine absolute Spezialisierung geben. Ich gehe den Weg hin zu meiner Spezialisierung Schritt für Schritt. Ich mache erstmal weiter als coachender Gemischtwarenhändler und lerne mit jedem einzelnen Coaching-Prozess und Kunden, was am stärksten nachgefragt wird. So bleibe ich voller Vertrauen auf mich bei mir und meiner vielleicht wertvollsten Ressource: meine Neugier auf alle Facetten das Menschseins! Ich bin gespannt auf alle Themen und bleibe deshalb zunächst breit aufgestellt, auch wenn die Marketing-Fachleute sagen, das sei nicht ratsam! Es ist eben MEIN Marketing-Armageddon! Ich mache es einfach so, auch wenn es nicht ratsam ist. Es war sicher auch nicht ratsam, seinen sicheren und schönen Job nach 21 Jahren zu kündigen und mit Anfang 40 in eine komplett neue Rolle in einer komplett neuen Branche zu schlüpfen. Aber es war mutig und es hat sich gelohnt!

So sitze ich in meinem grauen Sessel und weiß, dass der Weg entstehen wird und freue mich darauf, unterwegs tief ins Menschsein eintauchen zu dürfen. Ich werde mit meinen Kunden in deren Persönlichkeit eintauchen, ihre Glaubenssätze, Wertesysteme und Ängste ergründen, oder ich werde Menschen dabei begleiten, beruflich neue oder andere Wege zu gehen, ich werde Führungskräfte dabei unterstützen, sich weiterzuentwickeln oder ihnen während komplexer Transformationen auch mal beratend zu Seite stehen… Vielleicht meldet sich ja auch der ein oder andere Sportler… Und Mediationen werde ich einfach auch machen, weil ich es kann! Ich werde Schritt für Schritt einfach alles machen, bis sich der eine Weg deutlich herauskristallisiert. Denn dann ist das meiner! Und du kannst Teil dieses Weges sein, denn ich bin auch auf deine Themen neugierig, auf alle deine Themen.

Ich freue mich auf deine Unterstützung und dein Feedback. Unterstützt du mich unterstütze ich dich… Ein Konzept an das ich uneingeschränkt glaube!

Deine Constance

HERZLICH Willkommen!

Nimm Platz und erzähle mir was ich für dich tun darf.

Malik und seine Angst vor Kokospalmen - Über die Kompetenzen und Widersprüche von Ängsten

Zurück aus dem Urlaub

Zurück von der sonnigen Gewürzinsel Sansibar hab ich den Kopf voller Eindrücke und Ideen und freue mich auf ein furioses viertes Quartal 2023! Meinen Start in dieses Quartal möchte ich mit einer kleinen Urlaubsgeschichte begehen, weil sie mich auf sehr realitätsnahe Art an ein Thema erinnert hat, das mich schon lange umtreibt.

Während unseres Urlaubs haben wir unter anderem eine Gewürzfarm besucht. Ein Muss, wenn man genau da ist, wo der Pfeffer wächst! Auf der Farm wurden wir von Malik begrüßt. Vielleicht 18 Jahre alt erklärte er uns er sei unser Guide und würde uns ein bisschen was über die Farm und die Gewürze erzählen. So zogen wir durch die Felder und Malik erklärte unter anderem schelmisch grinsend, dass Muskat besonders bei Frauen beliebt sei, weil sie dann beim Tanzen weniger schüchtern seien. Vor großen Festen würden Frauen und Mädchen stets eine Extraportion Muskat zu sich nehmen. Männer hingegen würde eher Ingwer konsumieren. Mein Mann war kurz verwirrt. Von der enthemmenden Wirkung von Ingwer habe er noch nichts gehört. Maliks schelmisches Grinsen wurde immer breiter und als ich mutmaßte, dass es nicht um Enthemmung, sondern um Potenzsteigerung ginge, lachte Malik meinen Mann übers ganze Gesicht an. Er erklärte, dass wenn wir auf Sansibar Männer sehen, die im Teehaus darüber diskutieren, sich eine weitere Frau zuzulegen, hätten sie diesen Mut sicher dem Ingwertee zu verdanken. Wir lernten, dass Dank des osmanischen Erbes in Sansibar bis zu vier Frauen legal sind. So zogen wir durch die Felder von Nelken, Zitronengras, Sternanis, Kurkuma, Ingwer, Pfeffer, Zimt, Vanille, Curryblätter. Wir bewunderten riesige Jack-Fruit-Bäume und naschten Sternfrucht direkt vom Baum. Irgendwann standen wir am Rand eines tiefen Tals. “I call it the Thailand view,” erklärte Malik. “Because of all of these big coconut palmtrees!” Und ja, das Tal war über und über bewachsen mit riesigen Kokospalmen! Ganz plötzlich wurde der fröhliche Malik sehr ernst. Er erklärte, dass das alles aus der Ferne zwar sehr schön aussehe, allerdings sehr gefährlich sei. Er würde dort nicht hingehen. Kokospalmen seien sehr gefährlich. Viele Menschen würde von herabfallenden Kokosnüssen getötet, auch in Sansibar! -Und ich lustiger Touri lag am Tag davor fröhlich unter einer Palme und habe die Kokosnüsse über mir bewundert! Malik würde mich für lebensmüde erklären! Der fröhlich junge Mann hatte tatsächlich spürbar Angst davor von einer Kokosnuss erschlagen zu werden. - Eine Form des Ablebens mit der ich mich noch nie auseinandergesetzt habe, die Malik aber real ängstigte!

Ängste - Kompetenzen und Widerspruch

Maliks spürbare Angst vor Kokospalmen (und meine diesbezügliche Indifferenz) machte mich neugierig. Ich musste an Gunther Schmidts Vortrag zum Thema Ängste im März in Kassel denken und daran, dass die Entwicklung von Ängsten eine wichtig Kompetenz unseres Organismus ist. So sind diese kompetenten Ängste immer auch kontextspezifisch. Klar sind Todesfälle durch herabfallende Kokosnüsse nicht Teil meines Erfahrungsschatzes und haben mich am Strand gerade zu naiv und nachlässig gemacht. Nicht meine Welt! Maliks schon. Und so hatte Malik wiederum keine Angst vor Weißen Haien obwohl er am Meer wohnt. Nicht seine Welt. In Sansibar gibt es sie nicht. Warum sollte er sich davor fürchten? Interessanterweise musste ich in diesem Moment an einen Bär von Mann denken, den ich für ausgesprochen mutig halte. Er wohnt an der Ostsee und fürchtet sich heftig vor Weißen Haien. Ihn gruselt es bereits, wenn er nur entsprechende Bilder sieht. Verrückt! Gibt es doch auch in der Ostsee keine großen Weißen!

Überhaupt gibt es unglaublich viele Manschen, die sich vor Weißen Haien fürchten, obwohl diese unglaublich weit entfernt von ihrer Realitäten sind. Schon verrückt, was eine Filmreihe aus Hollywood anrichten kann. Gleichzeitig ist das jedoch eine spannende Bestätigung dafür, dass unsere Ängste eng mit unserer inneren Bilderwelt verknüpft sind. Hierbei ist es unserer Gefühlswelt ein Stück weit egal, ob diese Bilder reale Erfahrung abbilden oder auf andere Weise erzeugt wurden. Als Kind hatte ich Angst vor Wölfen, obwohl es damals keinen einzigen Wolf in Deutschland gab. Die Erzählungen meiner Oma von Rotkäppchen haben gesessen. Mein kindliches Gehirn hielt die erzeugten Bilder für real.

Manchmal verknüpft unser Gehirn sogar Bilder mit traumatischen Angsterfahrungen, die damit gar nicht zusammenpassen und lassen geradezu aberwitzige sogenannte Angststörungen oder Phobien entstehen. So kenne ich zum Beispiel einen jungen Mann, Mitte zwanzig und fast zwei Meter groß, der panische Angst vor Schnecken hat. Aber nur vor denen mit Häuschen. Nacktschnecken sind für ihn kein Thema. In diesem Fall ist nicht davon auszugehen, dass ein Hollywoodfilm diese Angst hervorgerufen hat. Jedenfalls kenne ich “Die Rückkehr der Killerschnecken” nicht. Auch kenne ich keine Märchen von fiesen Schnecken, die Großmütter fressen und ich bin mir sicher, dass der junge Mann niemals von einer Weinbergschnecke mit dem Leben bedroht wurde… Auch ist ihm diese Angst nicht angeboren. Als Kind hat er gemeinsam mit seiner Schwester Schnecken gesammelt. Jedoch ist zwischen diesem verregneten Sommertag, an dem er fröhlich Schnecken gesammelt hat und der ersten Situation, in der er diese große Angst zum ersten Mal gespürt hat, etwas für ihn Schlimmes oder Traumatisierendes passiert, das sein Gehirn mit dem Bild der Schnecke verknüpft hat. Seitdem ruft der Anblick von Schnecken mit Häuschen bei ihm eben die Gefühle hervor, die diese ihm bisher unbekannte Situation hervorgerufen hat.

Arbeit mit Ängsten

Als Coach finde ich es sehr spannend, mit Ängsten zu arbeiten, weil sie so vielfältig, so wichtig und gleichzeitig auch so widersprüchlich sind. Egal woher die Ängste rühren nutze ich in der Arbeit mit Ängsten die inneren Bilder, die sie erzeugen. Hierbei ist es oft schon entlastend, diese inneren Bilder zu verändern, oder sie neu im inneren Raum der Gefühle anzuordnen. Manchmal ist es hilfreich dem einen inneren Bild ein neues entgegenzusetzen. Wie gesagt, unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen Bilder, die durch eine real erlebte Situation entstanden sind und solchen, die wir zum Beispiel in einer hypnosystemischen Coaching-Sitzung oder mittels NLP entwickeln oder erzeugen. Von dieser großen Macht der inneren Bilder bin ich noch immer jedes Mal aufs Neue verzaubert. -Aber auch davon, erfahren zu dürfen was hintern den Ängsten meiner Klienten steckt. Die menschliche Persönlichkeit ist so komplex, vielfältig und bunt und es ist vielleicht das größte Privileg meines Berufs, nicht nur meine eigene innere Kunstaustellung besuchen zu dürfen, sondern auch einen geführten Einblick in die innere Bilderwelt anderer Manschen zu erlangen. Ängste sind hierbei ganz wunderbare Türöffner, weil sie unserer Persönlichkeit Tiefe verleihen.

Ängste und Business Coaching

Unter uns Coaches kommt regelmäßig die Frage auf wie weit wir uns in die Tiefen unserer Klienten wagen dürfen. Was ist noch Coaching und was ist schon Therapie? Hier hat jeder Coach seine eigenen Grenzen, die seinem Wohlfühlkorridor, aber auch seiner Ausbildung entsprechen. Durch meine recht ausführlichen Ausbildungen in NLP und der hypnosystemischen Arbeit fasse ich diese Grenze wahrscheinlich recht weit. Zu Anfang meiner Arbeit als Coach konnte ich mir nicht vorstellen, wie regelmäßig ich auch im Business-Kontext mit Angsthematiken konfrontiert werde. Es beginnt mit Versagensängsten die manchmal bis hin zum Existenzängsten gehen, es geht weiter mit Bühnenangst, der Angst vor Veränderungen, Flugangst, die für jemanden, der beruflich viel reisen muss ein echtes Thema ist und kann bis hin zu plötzlich auftretenden Angstattacken eines Berufspendlers beim Autofahren führen. Die Palette ist breit gefächert und natürlich könnte ich auch bei all diesen Ängsten zunächst mit klassischen Stressmanagement oder einer neuen Einordnung der Ängste mittels systemischer Fragen beginnen. Allerdings habe ich festgestellt, dass das eher eine Arbeit am Symptom ist. Die Arbeit mit inneren Bilderwelten, mal in einer leichten Trance, mal “bei vollem Bewusstsein” ist die Arbeit an der Ursache und ist somit meistens nachhaltiger und führt aus meiner Erfahrung häufig auch schneller zum Erfolg.

Lewis Carrolls “Alice im Wunderland” ist bis heute eines meiner liebsten Bücher. Hier sagt der König irgendwann zu seiner Königin: “Den Schreck dieses Augenblick werde ich nie vergessen.” Darauf erwidert die Königin: “Du wirst ihn vergessen. Es sei denn du baust ihm ein Denkmal.” Viele unserer Ängste sind für mich Denkmäler die unser Unterbewusstes aus Erfahrungen heraus errichtet hat, zum Schutz und zur Warnung. Allerdings gilt es an der ein oder anderen Stelle diese Denkmäler neu einzuordnen, oder ein wenig umzubauen. Maliks Angst vor Kokospalmen ist absolut sinnvoll. Auch eine gewisse Vorsicht beim Autofahren oder ein gewisser Respekt im Flugzeug machen Sinn. Das bedeutet jedoch nicht, dass Panikattacken sinnvoll sind und es sollte auch niemand, der aus seiner Position heraus regelmäßig auf die Bühne muss, so sehr darunter leiden, dass sich körperliche Symptome einstellen. Auch Ängste oder sogenannte Phobien vor Schnecken, Clowns, Löchern, vor dem Erbrechen und vor allem, was man sich nur vorstellen kann, haben Ursachen und inneren Denkmäler an denen wir mittels realer und auch konstruierter Bilder und Sinneseindrücke arbeiten können. Denn was selbst den sonderbarsten Ängsten gemein ist, ist dass sie für die Menschen, die sie empfinden absolut real und mit einem Leidensdruck verbunden sind.

Ich habe übrigens sehr große Angst vor Schlangen, sehr große und irrationale Angst vor Schlangen! Für mich ist diese Angst jedoch absolut rational und begründet, auch wenn es hier keine wirklich gefährlichen Schlangen gibt. Allerdings schränkt mich diese Angst im Alltag nicht wirklich ein, weshalb ich mir dieses innere Angstdenkmal weiterhin als Teil meiner inneren Kunstaustellung gönnen. Sollte ich mich entscheiden nach Texas, Afrika oder Australien auszuwandern, sollte ich wahrscheinlich nochmal darüber nachdenken, diese Angst neu einzuordnen und mein inneres Denkmal ein wenig umzubauen. Dafür würde ich mir ganz sicher Unterstützung bei einem NLP-Coach suchen!

Habt einen wunderschönen Sonntag. Ich bin heute in Mainz, wo ich eine dreitägige Weiterbildung beim großen Richard Bandler genießen darf. -Einem der Erfinder des NLP! Ich lerne also direkt von großen Meister. Gestern war war auch an dieser Stelle das Thema Ängste oder Phobien Teil der Agenda. Richard erzählte, dass er in seinen Grundkurse stets am Anfang erzähle, dass sie ganz am Ende mit Phobien arbeiten würden und er dafür Spinnen, Schlangen, Clowns, Kakerlaken und alles wovor sich Menschen sonst noch so fürchteten, mitbringen würde. In diesem Moment würde stets ein Gruppe Menschen panisch den Raum verlassen, obwohl es noch einiges an Zeit dauern würde, bis die Ausbildung zu Ende sei. Das zeige ihm, dass nicht die Spinne selbst das Problem sei, sondern das Image, das innere Bild, dass diese Menschen von Spinnen haben, Deshalb gehe es nicht darum, Menschen Spinnen näher zu bringen, sondern an deren inneren Bild der Spinne zu arbeiten.

Eure Constance

Sicher unterm jackfriut-Baum

Über die Kompetenzen und Widersprüche unserer Ängste

Und Schuld sind ohnehin die Eltern... - Glaubenssätze zum Muttertag

Über Wurzeln, Flügel und Liebe

Heute ist Muttertag und ich denke, dass viele von euch ihre Mama mit liebevollen Geschenken bedenken, sie besuchen und sich ihrer Bedeutung in unserem Leben noch einmal besonders bewusst werden. Vielleicht werden einige von euch heute selbst mit liebevollen Geschenken und Aufmerksamkeiten bedacht. Bei mir wird heute nichts von beidem passieren. Ich habe mich seiner Zeit bewusst gegen eigene Kinder entschieden und werde somit nie erfahren, wie es ist Mama zu sein. Da das meine eigene und bewusste Entscheidung war, ist das OK für mich. Leider werde ich jedoch auch meiner Mama keine Geschenke machen können. Ich werde sie nicht besuchen können, da sie schon eine ganze Weile tot ist. Ehrlich gesagt kann ich mich noch nicht einmal richtig an den letzten Muttertag mit meiner Mutter erinnern. Er ist so lange her und ich wünschte ich hätte ihn bewusster mit ihr gefeiert. Wie wertvoll Zeit ist stellen wir Menschen leider oft erst dann fest, wenn sie abgelaufen ist.

Auch wenn ich diesen Tag heute nicht mit meiner Mama feiern kann, hat er dennoch eine Bedeutung für mich, denn obwohl ich keine Mama mehr habe, bin ich trotzdem Tochter. Ich werde de Facto nie aufhören Tochter zu sein. Aber was bedeutet es denn überhaupt, Tochter zu sein? So lange meine Mama noch am Leben war habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht. Alles war so selbstverständlich. Meine Mama war für mich da, wenn ich sie brauchte und ich habe versucht für meine Mama da zu sein, wenn sie mich brauchte. Tochter zu sein war Zugehörigkeit und Abgrenzung zugleich und als meine Mama krank wurde bedeutete Tochter zu sein für mich, mich um sie zu kümmern, ihr zu ermöglichen, dass sie so lange wie möglich zuhause sein konnte. Tochter zu sein bedeutete für mich, dass meine Mama bei Ärzten oder im Krankenhaus nicht allein war und als sich meine Mutter auf ihre finale Reise begeben hat, bedeutete Tochter sein für mich, dass ich Tage und Nächte bei ihr war, an ihrem Bett wachte, damit sie in ihren letzten Momenten nicht allein war. Meine Mama hat mich bei meinen ersten Atemzügen gehalten und ich habe ihre Hand bei ihren letzten Atemzügen gehalten. Das bedeutete Tochter sein für mich.

Das Produkt von Mutterliebe

Einige Jahre nach Mamas tot ist mir bewusst geworden, dass Tochter sein noch viel weiter geht. Im Rahmen meiner NLP-Ausbildung ging es endlich an die Arbeit mit Glaubenssätzen, der Grund weshalb ich überhaupt damit angefangen habe, mich für NLP, Neurolinguistische Programmierung, zu interessieren.

Glaubenssätze sind tief verankerte Annahmen, die wir Menschen über uns selbst, über andere und über die Welt haben. Es sind sehr starke innere Überzeugungen, die uns häufig noch nicht einmal voll bewusst sind und dennoch einen großen Einfluss darauf haben, wie wir die Welt wahrnehmen, wie wir agieren, oder eben nicht.

Betrachten wir uns wie unsere Glaubessätze entstehen, lässt sich feststellen, dass sie das Ergebnis unserer wahrgenommenen Erfahrungen sind und nicht selten bereits in der Kindheit entstehen.

Ich wollte damals, zu Beginn meiner NLP-Karriere, unbedingt an meine Glaubessätze ran, da ich feststellen musste, dass einige meiner Glaubessätze verdammt viel Macht über mich hatten. Sie waren allgegenwärtig und machten es mir im Prinzip unmöglich mein volles Potenzial auszuschöpfen. Mein erster Versuch war eine klassische Gesprächstherapie, die wirklich hilfreich war um mir noch klarer darüber zu werden, wo und wie meine Glaubenssätze mich einschränkten. Außerdem wurde mir bereits damals bewusst, dass meine Eltern “schuld” an meinen Glaubenssätzen waren, zu mindestens an den drei bis vier giftigsten. Weg waren meine Glaubenssätze trotz Therapie nicht. Gefühlt waren sie sogar noch präsenter. NLP sollte es lösen und in der dritten Ausbildung, dem NLP-Masterkurs, war es dann endlich soweit: Glaubenssatzarbeit.

“Du bist nicht gut genug!” “Kümmere dich erst um die anderen, eh du dich um dich selbst kümmerst!” “Du bist egoistisch!” “Du darfst dich nicht so wichtig nehmen!” “Du kannst das ohnehin nicht richtig!” - Ich weiß nicht wie lang eure Listen sind, oder ob ihr eure Listen überhaupt kennt oder kennenlernen wollt. Bei mir gab und gibt es so einiges und zu meiner Empörung durfte ich wie bereits erwähnt feststellen, dass meine Eltern an den meisten meiner destruktiven Glaubenssätze schuld waren. Es gab einen Satz, der mir besonders im Herzen gestochen hat. Ich war fest davon überzeugt, kein guter Mensch zu sein. Keiner meiner Glaubenssätze hatte eine vergleichbare Macht über mich. Es stellte sich heraus, dass ich diesen Satz ganz direkt meiner Mutter zu verdanken hatte. Während einer sehr intensiven Session konnte ich die Situation herausarbeiten. Ich war acht oder neun Jahre alt und ich weiß sogar noch, was ich anhatte, als meine Mutter eigentlich einen Witz machte, den die Acht- oder Neunjährige leider sehr ernst genommen hat. Es war Sommer, abends gegen acht Uhr und ich saß in meinem gelb-grauen Schlafanzug mit dieser kurzer Hose auf unserer braunen Ledercouch, auf die mein Bruder kürzlich Butterflecken gekleckst hat. Meine Mutter machte einen liebevoll, lustig gemeinten Vergleich, den mein erwachsenes Ich sicher verstanden hätte. Meinem kindliches Ich ging dieser Vergleich sehr zu Herzen, so sehr, dass die kleine Constance fortan immer wieder alle möglichen Situationen auf gleiche Weise interpretiert oder wahrgenommen hat. Sie war also ein schlechter Mensch, die kleine Constance. So jedenfalls hat es das Kinde verstanden und als real wahrgenommen und so hat sich dieser Glaubenssatz in meinem Unterbewusstsein festgefressen und mich in allen möglichen Situationen behindert und eingeschränkt.

Die neue Einordnung dieser Situation, dieses Glaubenssatzes war so tränenreich, dass ich Angst hatte, der Holzfußboden im Übungsraum könnte aufquellen!

Aus Liebe eingeschränkt!

Warum ich euch das erzähle? Weil mir in diesem Moment bewusstwurde, dass Tochter sein auch bedeutet, dass ich zeitlebens das Produkt der Liebe und Fürsorge, aber auch der Fehlbarkeit meiner Eltern bin.

Dank meiner Ausbildung hatte ich die Möglichkeit mir noch weitere meiner Glaubenssätze anzuschauen und ich durfte feststellen, dass Glaubenssatzarbeit eine sehr deutliche Einladung dazu sein kann, mit den Eltern recht hart ins Gericht zu gehen. Da meine Eltern, die ich sehr liebe, zu diesem Zeitpunkt jedoch beide schon lange tot waren, wollte und konnte ich keinen Groll gegen sie hegen. Fakt ist, sie waren sicher nie der Meinung, dass ich ein schlechter Mensch bin, dass ich weniger wichtig oder weniger wert bin als andere. Wahrscheinlich war ich für sie sogar deutlich wichtiger und wertvoller als so ziemlich alle anderen Menschen auf dieser Welt. Trotzdem haben sie das ein oder andere nicht ganz richtig, vielleicht sogar falsch gemacht. Ihre Motive waren jedoch stets von Liebe und Fürsorge getragen. Sie haben ihr Bestes gegeben, Tag für Tag.

Inzwischen konnte ich viele meiner Glaubenssätze neu einordnen, auflösen, integrieren. Einen Glaubenssatz, den man durchaus eher als negativ einordnen könnte, habe ich jedoch bewusst behalten. Ich habe mich sogar dazu entschieden, ihn ein wenig zu pflegen, was zu einem ganz kurzen Eklat in meiner NLP-Ausbildungsgruppe geführt hat. Dieser Glaubenssatz mit seinen Einschränkungen hält mich in Verbindung mit meiner Mutter. Jedes Mal, wenn diese fiese Stimme aus meinem Unterbewussten schreit, dass ich mich gefälligst erst um die anderen kümmern solle, eh ich nach mir schaue, weil sich das so gehöre, weiß ich, dass mich das einschränkt, aber ich weiß auch, dass es meine Mama war, die dieses Muster in mir gestärkt hat. Während ich also manchmal erschöpft und müde noch eine Runde für andere drehe, weil ich einfach nicht nein sagen kann, lächle ich in mich hinein, weil ich weiß, dass Tochter sein eben auch bedeutet ein Produkt der Liebe, der Fürsorge und der Fehlbarkeit meiner Mama zu sein. Sie hat mich stark und selbstbewusst gemacht, sie war ein tolles Vorbild, sie hat mir ein sicheres Nest und Flügel geschenkt, sie hat ihren wertvollen Beitrag dazu geleistet, dass ich heute ein komplexes Gesamtpaket bin, mit Stärken und Schwächen, mit Mut, Ängsten und Zweifeln.

Heute, am Muttertag, wünsche ich mir vielleicht noch ein bisschen mehr als sonst, noch ein einziges Mal mit meiner Mama bei einer Tasse Kaffee zusammensitzen zu können. Wie gerne würde ich ihr von meinem Leben erzählen. Wie gerne würde ich noch einmal diesen Stolz spüren, den nur eine Mutter empfinden kann, wenn sie ihre Tochter sieht. Wie gerne würde ich dieses Gefühl der mütterlichen Geborgenheit noch ein einziges Mal spüren, nur für einen kurzen Moment. Aber alles das wird nicht mehr passieren. Deshalb bedeutet Tochter sein für mich meine Mutter in mir zu entdecken und manchmal lächelt sie zurück, wenn ich in den Spiegel schaue.

Genießt diesen Sonntag, egal ob als Mama, als Tochter oder als Sohn.

Eure Constance

Glaubenssätze und Muttertag

Schuld sind die Eltern, schuld aus Liebe und Fürsorge