Weihnachten

Merry Christmas und eine lehrreiche Zeitreise mit den Geistern der Weihnacht!

So schnell fliegt ein Jahr vorbei…

Unfassbar wie schnell dieses Jahr vorbeigeflogen ist! Schon ist es wieder so weit: mein letzter Blog vor der Weihnachtspause! Pünktlich zum neuen Jahr bin ich direkt am zweiten Januar mit Neuem aus der Kategorie “Food for Thought” zurück. Außerdem gibts im Januar einen Gastartikel bei t2informatik von mir! Es wird also spannend. Bis dahin gibt es jeweils donnerstags auf den sozialen Medien meinen Throwback Thursday mit den besten ollen Kamellen frisch für euch aufgewärmt.

So viel zum Organisatorischen! Kommen wir zu meinem letzten Thema in diesem Jahr! Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich neige zum Ende eines Jahres immer ein ganz klein wenig zu einer leichten Form des Dramas! Deshalb sollte dieser Blog natürlich auch inhaltlich etwas Besonderes sein. Nach meinem letzten Blog kam inzwischen mehrfach der Vorschlag bei mir an, zuhause vielleicht doch auch einmal eine Mitarbeiterumfrage durchzuführen! Tolle Idee, ehrlich! So eine Mitarbeiterbefragung ist mindestens ebenso spannend, wie eines dieser Jahresgespräche. Allerdings muss mein Mann sich jetzt erstmal von seinem Jahresgespräch erholen, eh ich ihn ins nächste Experiment stürze! Und außerdem ist Weihnachten! Da sollte es schon auch ein wenig besinnlich sein und das sind Mitarbeiterbefragungen aus meiner Erfahrung nur sehr selten.

Der Geist der Weihnacht

Für mich persönlich ist gerade die Zeit kurz vor und um Weihnachten eine Zeit, in der ich sehr intensiv das letzte Jahr nochmal reflektiere, um es dann loszulassen. In der Zeit zwischen den Jahren habe ich immer schon einen sehr starken Fokus auf das, was sein wird, wo ich hin will im kommenden Jahr, aber ein Stück weit immer wo ich im Leben hin will. Ich justiere meinen inneren Kompass ganz bewusst nach und überlege, was es zukünftig braucht und was nicht (mehr). Genau dazu möchte ich auch euch in diesem Blog auch einladen! Mein Weihnachtsgeschenk an euch: Ihr schreibt frei nach Charles Dickens eure eigene Weihnachtsgeschichte, wenn ihr möchtet.

Aber mal von vorne: Dass ich auch hinsichtlich meiner persönlichen Weiterentwicklung recht umtriebig bin, habt ihr sicher mitbekommen. Gegenwärtig arbeite ich an meinem Master in NLP, neurolinguistischer Programmierung, einer stark Ziel- oder Ergebnisorientierten Form der Persönlichkeitsentwicklung. Im Rahmen dieser Weiterbildung durfte ich ganz aktuell das Dickens-Modell kennenlernen, das ich euch heute schenken möchte.

Ihr kennt Charles Dickens Weihnachtsgeschichte von Ebenezer Scrooge, dem alten Griesgram und Geizhals, dem Dickens anno 1843 die Geister der Weihnacht erscheinen lässt, die ihn mit in die Zukunft nehmen, um Scrooge eine Idee hinsichtlich der Folgen seines Handelns zu geben? Zu einer ähnlichen Reise lade ich euch nun im Rahmen des Dickens-Modells ein, wenn ihr euch darauf einlassen möchtet! Ich warne natürlich ausdrücklich! Denn manchmal ist da in der Zukunft etwas, das uns so ganz und gar nicht gefällt. Aber vielleicht ist da auch etwas Wunderbares. Ich weiß es nicht. Schaut selbst nach!

Dann lass uns mal beginnen

Wenn du also diese kleine Reise mit mir vagen möchtest, bitte ich dich im ersten Schritt kurz über dich selbst nachzudenken und während du so überlegst, wer du bist, fällt dir ja vielleicht auch eine Überzeugung ein, die du einfach nicht loswirst und die dich ausbremst. Vielleicht ist es so etwas wie “ich bin da-und-dafür nicht gut genug”, oder “das-und-das werde ich nie lernen”, oder “das Rauchen werde ich niemals sein lassen können, denn ich bin abhängig”, oder “ich kann ohne mein Stück Schokolade am Abend nicht einschlafen” (letztere ist meine!). Jeder von uns kennt sie, diese Glaubenssätze und jeder denkt sich hier und da, wie es denn wäre nicht süchtig zu sein, gut genug zu sein, oder alles lernen zu können. -Oder auch ohne Schokolade einschlafen zu können!

Geh kurz in dich. Nimm dir Zeit. Vielleicht möchtest du sogar für einen Moment die Augen schließen, um diese eine Überzeugung zu finden, die dich ausbremst und die du gerne in eine neue und positive Überzeugung umwandeln möchtest.

Bist du soweit? Wunderbar! Dann denke doch einmal kurz über die Konsequenzen nach, die diese Überzeugung bereits für dich hatte, in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Was hast du auf Grund dieser Überzeugung erlebt? Was ist dir vielleicht versagt geblieben? Nimm dir gerne einen Moment Zeit…

Denke dich nun fünf Jahre in die Zukunft, gemeinsam mit dieser Überzeugung, die dich einschränkt, vielleicht sogar ein Stück weit beherrscht. Wie siehst du aus? Dein Gesicht? Dein Körper? Wie siehst du dich? Was denkst du über dich und was denken andere über dich? Was sagen sie vielleicht über dich? Mache dir die genauen Sätze bewusst. Wie fühlst du dich? Wie fühlen sich deine Mitmenschen wohl mit dir, Familie, Freunde, Kollegen? Schließe gerne kurz deine Augen und sehe dich selbst vor dir stehen: du in fünf Jahren.

Erlebe diesen Moment bewusst, eh du gleich weiterliest.

Lass uns nun noch etwas weiterreisen. Wir befinden uns zehn Jahre in der Zukunft. Weihnachten 2031. Deine dich limitierende Überzeugung ist noch immer bei dir. Was wird dich das bereits gekostet haben? Wie siehst du dich selbst und wie sehen dich die Menschen um dich herum nun, in zehn Jahren? Was sagen sie über dich und was sagst du über dich selbst? Was denkst du von dir? Wie geht es dir und wie geht es den Menschen um dich herum mit dir? Was hat sich in den letzten fünf Jahren getan? Weihnachten 2031: lass es kurz vor deinem inneren Auge real werden, um dann auch schon wieder weiter zu reisen.

Nun denkst du dich zwanzig Jahre in die Zukunft. Ich weiß, das scheint sehr weit weg, aber stelle dir einfach vor, wie du sein wirst, in zwanzig Jahren mit dieser dich limitierenden inneren Überzeugung. Stell dir vor wie dein Leben bis dahin verlaufen sein wird. Wie siehst du aus? Wie nimmst du dich selbst wahr und wie nehmen dich andere wahr? Was sagen sie von dir? Und was denken sie von dir? Was denkst du über dich, wenn du dich so siehst? Wie fühlst du dich und wie fühlen sich andere mit dir? Versuche dir jedes Detail bewusst zu machen. Nimm dir Zeit!

Ja, ich habe dich gewarnt…

Lass uns in die Gegenwart zurückkehren. Komm ins hier und jetzt und stelle fest, dass alles nur ein Gedankenspiel war. Nichts davon ist real, nichts ist geschehen, noch nicht. Was du dir selbst in den letzten Minuten gemacht hast, ist ein Geschenk. Vielleicht ist es ein schmerzhaftes Geschenk, aber vielleicht wird es dir auch dabei helfen, dein Leben anders zu leben.

Steh gerne kurz auf und schüttle dich einmal ganz wild, denn es geht in die zweite Runde!

Denke nun an diese alternative, positive Überzeugung, die du dir so gerne zu eigen machen möchtest. Nimm dir ruhig einen Moment Zeit, um sie für dich nochmals zu formulieren. Sei ganz bei dir, in deiner Gedankenwelt.

Reise nun fünf Jahre in die Zukunft, mit dieser positiven Überzeugung, die ganz präsent in deinem Denken und Handeln ist. Wie siehst du aus? Dein Gesicht? Dein Körper? Wie siehst du dich selbst und wie sehen dich andere? Was denken sie über dich und was denkst du selbst von dir? Was sagst du von dir und was sagen andere über dich? Formuliere es für dich im Kopf aus. Vielleicht magst du es sogar vor dich hin flüstern. Wie fühlst du dich und wie fühlen sich deine Mitmenschen, deine Familie, deine Freunde mit dir? Schließe gerne kurz die Augen und bleibe ganz bei dir mit dieser neuen Überzeugung, eh du weiterreist.

Im zweiten Schritt reist du wieder ins Jahr 2031. Es ist Weihnachten und du siehst dich in zehn Jahren mit dieser positiven neuen Überzeugung. Was hat sie dir gebracht, geschenkt? Wie siehst du dich und wie sehen dich andere? Was sagst du selbst und was sagen andere über dich? Wie fühlst du dich und wie fühlen sich die anderen mit dir? Stell es dir vor deinem inneren Auge vor: dein Weihnachten in der Zukunft! Wie riecht es und wie schmeckt es und wie fühlt es sich an? Nimm dir einen Moment, ganz für dich. Versuche jede Kleinigkeit vor deinem inneren Auge sichtbar, vor deinem inneren Ohr hörbar deiner inneren Nase riechbar zu machen. Spüre diesen Moment mit allen Sinnen.

Wunderbar! Schön, dass du dir Zeit für dich und deine Gedanken nimmst. Lass uns noch ein wenig weiterreisen. Du gehst nun ganze zwanzig Jahre in die Zukunft, mit dieser neuen Überzeugung. Wie verändert sich dein Leben? Wie siehst du in zwanzig Jahren aus? Wie sehen dich andere und was sagen sie über dich? Was sagst du selbst von dir? Und ganz wichtig: wie fühlst du dich nun? Schließe gerne deine Augen und fühle dich voll in diesen Moment ein. Vielleicht kannst du wieder etwas hören oder riechen. Welche Farbe hat das Licht? Wie fühlt sich deine Hände an, deine Beine?

Wenn du so weit bist, diesen Moment loszulassen, dann komme ganz langsam wieder ins hier und jetzt zurück und betrachte einmal ganz bewusst diese beiden möglichen Perspektiven, deine zwei Leben, und entscheide dich ganz bewusst welches Leben du leben möchtest…

Denn die größten Wunder tragen wir selbst tief in uns

Ebenezer Scrooge hat sich entschieden und schon direkt am nächsten Tag anders, neu gehandelt. Er hat sich selbst und seine Mitmenschen überrascht und seinem Leben eine neue Richtung gegeben. Ob es wirklich Geister waren, die ihn dazu gebracht haben, zu wachsen, zu lernen? Ob es Coaches sind, die Persönlichkeitsentwicklung auslösen? Ich weiß es nicht. Aber ich habe die Überzeugung, dass die wirklichen Wunder nicht von außen kommen, sondern in uns stecken, in dir, in mir, in euch. Was es braucht, sind Momente, in denen wir innehalten und diesen Wundern in uns Raum geben. Es ist unser Leben, unser Schicksal und jeder von uns darf entscheiden, ob wir unser Leben leben, oder uns von unserem Leben leben lassen, tief im Hamsterrad der Gewohnheiten steckend. Der Zauber passiert jenseits dieses Rades und ich glaube, wofür es uns Coaches wirklich braucht, ist für den Moment, in dem das Rad kurz anhält. Dann strecken wir euch eine Hand entgegen, die es zu ergreifen gilt! -Im festen Vertrauen auf diese Person, die euch die Hand reicht, vor allem aber im festen Vertrauen auf euch selbst. Und das wirklich Wunder ist nicht Weihnachten oder ein Geist, noch nicht mal ein Heiliger Geist. Das wirklich Wunder ist unser freier Willen. Du ganz allein darfst entscheiden, wo die Reise für dich hin geht! Das ist der wahre Zauber!

Merry Christmas

Ich wünsche euch und euren Liebsten eine ruhige, besinnliche Weihnachtszeit, die euch für einen kurzen Moment aus euren Hamsterrädern klettern lässt um in all diesem Lärm ganz bewusst diese schöne Stimme tief in euch selbst hören zu können.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in ein zauberhaftes Jahr 2022, gespickt mit Wundern und Neuem!

Eure Constance

Weihnachten, eine Zeit voller Wunder

- Und das größte Wunder von allen steckt doch tief in uns selbst!

Weihnachten! - Fest der Liebe? Von Eskalation und Deeskalation und einer Welt die den Fokus verliert

Stellt euch vor…

Ich weiß, der gute Katholik wartet eigentlich bis nach Totensonntag, ist mir aber egal! Meine Vorfreude ist riesig, deshalb habe ich bereits in dieser Woche die erste Eskalationsstufe gezündet: Meine Weihnachtsdeko steht und leuchtet und glitzert! Sie erfüllt mein schönes, sicheres und warmes Zuhause mit einer zusätzlichen Portion Wärme und Gemütlichkeit! Weihnachten! Das Fest der Liebe, der Familie, des Miteinanders. Ganz besonders hoffe ich natürlich, dass ich im Gegensatz zum letzten Jahr, in diesem Jahr wieder mit etwas mehr Menschen feiern darf. Ich denke jetzt schon darüber nach, was ich kochen möchte. Die Auswahl ist riesig und es bedeutet mir viel, meine Familie und meine Freude an den Feiertagen verwöhnen zu können. Eines meiner absoluten Jahreshighlights! Vielleicht geht es dir ja auch ähnlich.

Jetzt stellt dir einmal vor, du wärst an einem anderen Ort geboren. So gründest du auch deine Familie, die du an den Feiertagen verwöhnen möchtest, an einem anderen Ort. Vielleicht ist das Wetter anders und du glaubst an einen anderen Gott. Vielleicht tragen deine Feiertage jetzt einen anderen Namen und finden in einem anderen Monat statt. Was jedoch gleich bleibt, ist die Liebe zu deiner Familie und das Bedürfnis, dich gut um deine Familie zu kümmern, sie zu verwöhnen und deinen Kindern einen guten und sicheren Start in ihr Leben mitzugeben. An diesem Ort herrscht jedoch Krieg oder Hunger, oder gleich beides. Du weißt, es gibt einen besseren Ort für deine Familie, einen sicheren Ort, ohne Hunger. Verrückt wärst du, dort nicht hingehen zu wollen. Allerdings scheint der Weg zu beschwerlich, fast unmöglich. So tust du also dein Möglichstes, deine Familie zu schützen und satt zu bekommen. Was bleibt ist der Traum von einem besseren Ort.

Plötzlich erreicht dich ein Angebot über Belarus nach Europa reisen zu können. Alles ganz einfach, quasi eine Art Pauschalreise. Du verkauft alles was du hast, verschuldest dich vielleicht sogar. Du packst deine sieben Sachen, deine Kinder, deinen Mann oder deine Frau, vielleicht sogar noch deine alten und gebrechlichen Eltern und machst dich guten Glaubens auf in ein besseres Leben.

Weil Märchen doch nur Fabeln sind

Doch alles kommt anders als erhofft. Du findest dich im Niemandsland, im Wald zwischen Belarus und Polen wieder. Es ist bitter kalt. Du kommst weder vor noch zurück. Auf beiden Seiten Polizei und Armee, die dich hin und her jagen. Keine Toiletten, kein Essen, kein Dach über dem Kopf. Du sitzt da, im nasskalten Winter, dein kleines Kind auf dem Arm. Es hat Fieber. Du frierst und versuchst doch alles, dein Baby zu wärmen. Es weint, denn es hat Hunger. Du hast nichts zu essen und es gibt auch keinen Ort, zu dem du gehen könntest, um Essen zu holen. Frohe Weihnachten! Ein gesegnetes Fest! Tränen hast du schon lange nicht mehr. Neben dir dein alter Vater, der täglich schwächer wird, droht zu erfrieren. Dein Traum von einer besseren Welt ist zum Alptraum geworden und du drohst selbst das Letzte und Wertvollste zu verlieren, was du noch hast: deine Familie und dein eigenes Leben. Bist du nicht gegangen, um genau das zu schützen? Dass du zu einem politischen Spielball geworden bist, weißt du nicht und verstehst du nicht, denn du siehst nur das Hier und Jetzt und hoffst und betest Tag und Nacht, dass deine Liebsten dir erhalten bleiben. Es geht nicht mehr um ein besseres Leben. Es geht nur noch um das Leben selbst.

Die Vorstellung, dass ich dort sitzen könnte, im Niemandsland, frierend und hungernd, hoffend, dass meine Kinder nicht erfrieren oder verhungern, bricht mir das Herz. Ich sitze hier, in Wärme und Sicherheit und habe alles, weil mir das Glück zu Teil wurde, zur richtigen Zeit am richtigen Ort geboren worden zu sein.

Und dann geht es ja auch noch ums Prinzip…

Seit Wochen beobachte ich die Situation an der Grenze zwischen Polen und Belarus und seit Wochen denke ich mir, dass man doch nicht so mit Menschen umgehen kann, so kalt und so ignorant. Warum? Um einem Herrn Lukaschenko klar zu machen, dass seine Art, sein Land zu führen inakzeptabel ist. Ja, das ist sie, unumwunden! Davongejagt gehört dieser Despot! Aber welchen Preis sind wir bereit dafür zu zahlen? Indem wir (und damit meine ich den Westen, unsere Wertegemeinschaft, Europa) den Führungsstil eines Herrn Lukaschenkos verurteilen, geben wir diesen unterschiedlichen Systemen auch eine moralische Wertung und natürlich finde ich, dass die Demokratie einer Diktatur moralisch absolut überlegen ist. Aber welche Moral zeigt sich wiederum an dieser besagten Grenze, an der man Menschen, die zum Opfer des Systems Lukaschenko geworden sind, so leiden lässt, ihren Tod in Kauf nimmt? Von Liebe und Nächstenliebe ist hier nicht viel zu spüren. Von Moral und Ethik auch nicht.

Nur miteinander reden hilft…

Inmitten dieser Gemengelage dann die Meldung, dass Frau Merkel zum Telefonhörer gegriffen hat, sogar mehrfach! Wie kann sie nur mit diesem Despoten sprechen? Totale Empörung in Polen und auch in Deutschland! Ausgerechnet aus Richtung der Grünen gibt es scharfe Kritik. Auch aus der belarussischen Opposition kommt deutliche Kritik. Und ich denke mir nur, “Ist das euer Ernst? Wer für eine bessere Welt kämpft, wer diesen großen Mut aufbringt, weil die belarussische Opposition, der sollte auch zu einer besseren Welt beitragen, wann immer er oder sie die Chance hat!”. Es geht um Menschenleben. Gibt es etwas wichtigeres? Ich war nie ein expliziter Merkel-Fan und auch kein Gegner. Genau zweimal hat sie mir jedoch besonders imponiert: Als sie es nicht mehr hinnehmen konnte und wollte, dass Menschen an Bahnhöfen leiden und nun, da sie die moralische Überlegenheit unseres Systems durch Menschlichkeit unter Beweis stellt. Sie hat quasi im Alleingang zum Telefonhörer gegriffen, weil sie verstanden hat, dass diese Prinzipienreiterei, dieses quasi Aufflammen einer erneuten kalten Kriegssituation das Leben Unschuldiger kosten kann. Das ist ein Preis, den ich als Gesellschaft nicht zahlen möchte. Es geht ja auch gar nicht darum, dass all die Unglücklichen an der Grenze nun nach Polen reisen sollen und es geht auch nicht darum, dass Lukaschenko als legitimer Präsident anerkannt wird. Es geht darum, eine Lösung für Menschen zu finden, die verhindert, dass sie sterben, verhungern, erfrieren. Und Lösungen findet man nun mal nur, indem man miteinander redet. Das ist das kleine Einmaleins der Mediation. Verpasst man den Punkt miteinander zu sprechen, ist eine Eskalation unausweichlich. Hinzu kommt, dass die Machthabenden in Polen mit ihrer ausgesprochen interessanten Kriegsrhetorik zusätzlich Öl ins Feuer schütten. Zu behaupten, man habe eine Schlacht gewonnen, weil einige der Flüchtlinge mit Bussen an der Grenze abgeholt wurden und wohl wieder in ihre Heimatländer gebracht werden, kann auf der Seite Lukaschenkos durchaus als Provokation empfunden werden. Das ist nicht hilfreich. Vielmehr empfinde ich es als menschenverachtend!

Erste Erfolge stärken Merkels Initiative den Rücken, finde ich. Immerhin sitzen die Leute jetzt größtenteils wenigstens in Fabrikhallen und die ersten konnte sogar schon die Heimreise antreten. Ich wünsche mir, dass Frau Merkel noch öfter mit Herrn Lukaschenko spricht, um eine Lösung für jeden einzelnen Menschen, der derart perfide von einem System instrumentalisiert wurde, zu finden. Denn das muss jetzt oberste Priorität haben und hat nichts mit einem Gesichtsverlust des Westens, oder wie es Polen ausdrückte, mit Verrat zu tun. Es ist ein konsequentes Umsetzen unserer Werte. Das sollte auch die weißrussische Opposition verstehen! Was im nächsten Schritt mit Lukaschenko passiert, wird sich zeigen. Ich frage mich ohnehin, wie lang Putin es sich noch leisten kann, ihm die Stange zu halten. Aber was weiß ich schon von Politik und Diplomatie. Ich bin für beides offensichtlich viel zu emotional. Ich sehe nur Weihnachten, das Fest der Liebe und gleichzeitig sehe ich, wie Leid und Hunger direkt vor unserer Tür aus Prinzip hingenommen werden. Das passt für mich nicht zusammen…

War is over… if you want it…

Danke John Lennon! Dein Lied werde ich wohl noch einige Jahre hören, wie ein Mantra einer besseren Welt!

Ich wünsche euch da draußen einen ruhigen Totensonntag. Vergesst dabei nicht, auch an die Lebenden zu denken. Und danach ist dann auch offiziell Feuer frei: Raus mit der Weihnachtsdeko, den Kerzen, den Lichtern und dem Glitter!

Eure Constance

War is over…

… if you want it…