Neuer Job

Was ist wirklich wichtig? -Onboarding die Fünfte!

Helau und Alaaf…

Was Clowns mit meinem Onboarding zu tun haben? Eigentlich nichts! Aber verdammt, morgen ist Rosenmontag und wie so vieles in den letzten elf Monaten verstreicht auch dieser für mich besondere Moment einfach so, ohne auch nur einen Moment inne zu halten. Ich merke an mir, dass ich langsam aber sicher immer unzufriedener werde. - Um nicht zu sagen, mir reicht’s! Und das hat natürlich mit der Frage, was denn nun wirklich wichtig ist, zu tun. Die Antwort darauf ist super individuell. Mir wäre es jetzt langsam aber sicher mal wieder wichtig, meine Freunde zu sehen, zu tanzen und zu feiern. Klar, ich bin ja auch keine Risikogruppe und arbeite auch nicht auf einer der total überlasteten Intensivstationen. Halte ich mir das vor Augen, dann schaffe ich es doch irgendwie Tag für Tag weiterhin zuhause zu bleiben und den Ist-Zustand auszuhalten. All jenen, die langsam aber sicher immer deutlicher um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten müssen, fällt dieses Aushalten bestimmt deutlich schwerer als mir. Ich freue mich für die Frisöre, die ja bald wieder loslegen dürfen, gleichzeitig tun mir all die Gastronomen, Kosmetiker, Inhaber kleiner Geschäfte und so weiter unendlich leid. Was ist denn nun wirklich wichtig? Die Wirtschaft? Der Schutz der vulnerablen Gruppen? Menschen vor den psychischen Folgen eines Lockdowns zu schützen, oder vor den physischen Folgen einer weiteren Welle? Eine europäische Lösung? Das Beste für Deutschland? Schulen auf? Schulen zu? Das ist alles ganz schön komplex und am Ende bin ich froh, dass ich nicht festlegen muss, was wirklich wichtig ist, um danach den Weg eines ganzen Landes auszurichten. Ich tue mir ja mit meinem eigenen Weg gelegentlich schwer genug.

So viel zu lernen, so viel zu tun

Mein eigener Weg führt mich dann auch direkt zu meinem Onboarding. Denn während meiner letzten Arbeitswoche kam die Frage, was denn wirklich wichtig ist, gleich mehrfach auf. Zum einen habe ich mich selbst immer wieder fragen müssen, wo denn nun meine Prioritäten sind, um nicht den Überblick zu verlieren. Außerdem ist mir immer wieder die Frage begegnet, was denn wichtiger sei, Mindset oder Methode. Und dann war da auch noch die Frage, was denn nun das Ziel der Tätigkeit eines Agile Coaches sei.

In aller Bescheidenheit fange ich mal mit mir selbst an. Inzwischen verstehe ich recht gut, was ich zukünftig zu leisten in der Lage sein sollte. Hierfür bringe ich in der Tat schon recht viel mit, allerdings konnte ich auch ganz klare Entwicklungsräume definieren, die ich in der letzten Woche auch gemeinsam mit meiner Chefin in meiner Zielvereinbarung für mein erstes Jahr festgehalten habe. Im Wesentlichen ist es so, dass ich mir sicher bin, bereits alles das mitzubringen, was ich als Coach und Teamentwickler brauche, um erfolgreich arbeiten zu können. Was mir jedoch noch fehlt ist mehr Basiswissen (oder agile Methodenkompetenz) um noch kompetenter und sicherer beraten zu können. Kanban, Lean, Obeya, da ist noch Luft nach oben bei mir! Diese Erkenntnis war leider mein ganz großes Dilemma, denn eigentlich hätte ich mich total gerne in Richtung Design Thinking, bzw. PACE weiterentwickelt, weil ich gerade Design Thinking total spannend finde. Ich finde es passt toll zu Scrum und würde mein persönliches Portfolio super gut ergänzen. Aber da war sie wieder, die Frage, was (in diesem Jahr) wirklich wichtig ist! Und genau diese Frage habe ich mir vor zwei Wochen bereits selbst sehr deutlich beantwortet. In meinem vorletzten Blog habe ich euch von den sogenannten OKRs, den Objectives und Key Results, berichtet. Parallel dazu habe ich mir mein eigenes Ziel, also mein Objective, und die drei Meilensteine, die mich diesem Ziel näherbringen, also meine Key Results, definiert. In den letzten zwei Wochen habe ich mich tatsächlich jeden Tag nach getaner Arbeit gefragt, was ich an diesem Tag alles getan habe, um mein Ziel, nämlich das Ankommen in der Bank, im neuen Job und bei meinen Coachees, zu erreichen.

In den ersten drei Tagen habe ich tatsächlich sogar völlig vergessen, was ich mir als Ziel und Meilensteine gesetzt habe. Na ja, es war auch wirklich viel los! -VUCA eben! An Tag vier hatte ich alles zwar im Kopf, habe es aber tagsüber immer wieder vergessen. So habe ich vor mich hin gewerkelt und abends, wenn ich mir meine OKRs angeschaut habe, war ich heilfroh, wenn ich jeden Tag mehr oder weniger zufällig etwas getan habe, was dem Ganzen zuträglich war. In der zweiten Woche gab es tatsächlich Momente, in denen ich mich bevor ich auf etwas aufgesprungen bin bewusst gefragt habe, ob das denn nun hinsichtlich meines großen Ziels sinnhaft ist, oder ob es mich vielleicht sogar von meinem Ziel abbringt. Tja, und hinsichtlich meiner Zielvereinbarung war die Versuchung so groß, dass ich mich fast selbst von meinem eigentlichen Kurs abgebracht hätte… Tja, sie machen halt doch Sinn, all diese “fancy” Methoden der schönen neuen Welt der New Work. -Leider! Deshalb muss Design Thinking noch ein Jahr warten!

Methode oder Mindset… Verlaufen im Dschungel der Agilität

Diese Welt der New Work wartet gefühlt wöchentlich mit neuen Methoden auf. Letzte Woche tauchte so plötzlich Kata in meiner Arbeitswelt auf. Schon wieder so eine neue Methode, von der ich gefühlt zu wenig Ahnung habe und die ich mir möglichst schnell erarbeiten müsste… Ich habe tatsächlich gemerkt, dass ich innerlich in den Widerstand gegangen bin. Mir hat es gereicht. Ich wollte mich lieber zunächst in all dem “alten Neuen” zurechtfinden, eh ich mir schon wieder etwas Neues erarbeiten muss. Wie es wohl meinen zukünftigen Kunden oder Coachees gehen würde, wenn ich all diese schicken und durchaus auch sinnvollen Methoden einführen würde? - Nachdem sie gerade erst alles auf links drehen mussten, weil so eine agile Transformation alles gehörig auf den Kopf stellt? Geht es denen am Ende womöglich genau wie mir und sie gehen in den Widerstand, weil alles einfach zu viel wird? Verstehen könnte ich es.

Was mir in der letzten Woche wirklich geholfen hat, Kata zwar zur Kenntnis zu nehmen und es dann auch wieder loszulassen ohne darüber zu meckern, dass da ja schon wieder etwas Neues ist, war, dass ich Kata sofort einordnen konnte, weil ich für mich verstanden habe, was Agilität im Kern bedeutet.

Agilität ist nicht die stumpfsinnige Reproduktion der neusten Methoden, sondern das Verständnis dessen, was dahintersteckt. Oder anders ausgedrückt: was ist wirklich wichtig, um agil zu sein?

  • Das Verständnis dafür, dass ich mich in einem dynamischen und komplexen Umfeld bewege, in dem sture Schwarz-Weiß-Malerei nicht mehr zielführend ist.

  • Die Akzeptanz dafür, dass ich alleine nicht in der Lage bin, diese Dynamik und Komplexität zu managen. Das Team ist der Schlüssel zum Erfolg und meine Kollegen sind meine wertvollste Ressource.

  • Die Erkenntnis, dass es am Ende meine Kunden sind, die mich erfolgreich machen und ich deshalb mein Produkt oder meine Dienstleistung von Anfang an auf meine Kunden ausrichten sollte.

Habe ich das einmal verstanden, dann darf ich mir die Methoden heraussuchen, die mich bestmöglich dabei unterstützen, den Fokus zu wahren oder den Überblick nicht zu verlieren, Voraussetzungen für meine Kollegen zu schaffen, die ihnen die Sicherheit geben, um gemeinsam ihre beste Leistung abzurufen (kleiner Seitenhieb auf die großartige Amy Edmondson und die Psychological Safety) und dafür sorgen, dass ich alles das, was ich tue, auf meine Kunden ausrichte. Am Ende sind es doch immer wieder die gleichen Füße in unterschiedlichen Schuhen…

Auch Coaches verlieren mal die Ausrichtung… Oder doch nicht?

Ja, die Möglichkeiten in der New Work scheinen schier endlos. Deshalb sind auch die Ansatzpunkte für Agile Coaches ähnlich vielfältig, was das Leben wirklich bunt und abwechslungsreich macht. Allerdings bieten all diese Möglichkeiten eben auch das Potenzial sich in ihnen zu verlaufen. Aus diesem Grund ist es auch für uns Coaches wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, was wir mit unseren Maßnahmen erreichen wollen. Auch wir Coaches dürfen hierbei nicht die Bedürfnisse unserer Kunden aus den Augen verlieren, denn um sie geht es. Es geht darum, unseren Kunden dabei zu helfen, ihren ganz eigenen und für sie stimmigen Weg hin zur High Performance zu finden. Arbeitet man nun als Team agiler Coaches in einem großen Unternehmen, ist es absolut notwendig, sich als Coaches auszutauschen, an einem Strang zu ziehen und sich gemeinsam zu fragen, was denn nun wirklich wichtig ist. Das ist ein spannender und anspruchsvoller Prozess, auf den ich mich wirklich freue. Denn wer glaubt, dass Coaches besser darin sind, sich zu fokussieren, als ihre Coachees, den muss ich enttäuschen. Auch Coaches unterliegen den Zwängen des Menschseins! Ich bin gespannt, wie meine Reise gemeinsam mit meinem neuen Team hier weitergehen wird!

Heute schon ‘nen Clown gefrühstückt?

Was hilft euch denn dabei, den Fokus nicht zu verlieren? Und wie geht es euch mit Veränderungen und Neuerungen? Und dem Lockdown? Was ist für euch momentan wirklich wichtig? Darüber was in diesem Corona-Wahnsinn wirklich wichtig ist, denke ich noch immer nach. Parallel dazu denke ich an diesen Fassenachts-Sonntag, an dem ich als Clown gefrühstückt habe, total verkatert und in der Hoffnung, dass mich O-Saft, Croissant und Kaffee für den nächsten Umzug wieder fit machen… Am Ende hat ein Pikkolöchen mein Problem gelöst und ich bin mir sicher, ich werde noch viele Rosenmontage feiern können, im nächsten Jahr vielleicht sogar noch etwas ausgelassener als sonst. Aber für den Moment scheint es tatsächlich wirklich wichtig zu sein, vernünftig und geduldig zu bleiben, auch wenn es in dieser komplexen und dynamischen Welt tausende Störfeuer gibt, die immer wieder versuchen, mich von meinem Fokus abzubringen.

Helau und Alaaf ihr Fasenachter und Karnevalisten… Und für den Fall, dass ihr die Liebe zur Fasenacht nicht verstehen könnt, ihr nicht nachvollziehen könnt, warum einem der Rosenmontag wichtig sein könnte, ist das nicht schlimm. Jeder hat seine besonderen Daten im Kalender, Daten, die uns wichtig sind. Über die Wichtigkeit von Weihnachten als Familienfest wurde ja zum Beispiel unglaublich viel und öffentlich diskutiert. Aber was bleibt ist eben die Frage was wirklich wichtig ist.

Ich werde sicher noch den ein oder anderen traurigen Moment haben, aber ich werde mich versuchen, auch darauf zu freuen, dass die Zeit wiederkommt, in der wir diese besonderen Feste wieder feiern können. Und bis dahin ist es eben wirklich wichtig, dass so wenig Menschen wie möglich an diesem sch*** Virus sterben, denn hier geht es nicht um Zahlen und Statistiken, sondern um Familien und Schicksale und es gibt jetzt schon zu viele Familien, die ihre Feste im nächsten Jahr mit dem Gefühl feiern müssen, dass jemand fehlt.

Eure Constance

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Nein, heute leider keinen Clown gefrühstückt

Aber hoffentlich wieder im nächsten Jahr!

Feedback, Wein und Schokolade! - Oder Neues von der Onboarding-Front

Neues vom Onboarding…

Nach meinem Bericht über meine ersten Onboarding-Schritte in der letzten Woche habe ich viel Feedback bekommen. Ich war tatsächlich erstaunt über all die Reaktionen, nehme aber mit, dass es gerade einige Menschen gibt, die darüber nachdenken, wie es denn sein könnte, etwas ganz anderes zu tun. Ich glaube wirklich, dass es Corona und diese erzwungene Entschleunigung sind, die uns dazu bringen, über die existenziellen Dinge nachzudenken. Aber sei’s drum, ich erzähle mal ein bisschen über meine letzte Woche, die uns, das sei schon mal versprochen, zwangsläufig zur vitalen Bedeutung von Feedback führen wird!

Nachdem ich also in den ersten Tagen mit meinem persönlichen Stressmanagement beschäftigt war und es vor allem darum ging, Strukturen und Prioritäten für mich zu finden, lief meine zweite “richtige” Woche deutlich gesünder ab. Ich hatte feste Essenspausen und entweder morgens oder abends auch immer Zeit für eine Runde Yoga (weil ich sie mir bewusst genommen habe!). Trotzdem saß ich abends fix und fertig auf der Coach und ertappte mich bei dem Gedanken, dass das mit dem Lockdown gerade gar nicht so schlecht ist, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, momentan auch noch ein Privatleben zu pflegen. Aber im Gegensatz zur letzten Woche stellte sich in dieser Woche allabendlich das Gefühl ein, immer mehr zu verstehen, die Zusammenhänge zu erkennen und zu entdecken, wo ich meine Anknüpfungspunkte sehe. Verrückt, was passiert, wenn einem das gute alte Eisenhower-Prinzip wieder einfällt! Allerdings waren da auch Zweifel, allabendlich auf meiner Coach, weil ich sehr unsicher war, ob die Richtung für die ich mich entschieden habe, so passt, ob ich meine Einarbeitungsaufgaben zur allgemeinen Zufriedenheit und in einer angemessenen Geschwindigkeit erledige, oder ob ich noch zu zögerlich bin, wenn es darum geht, kleinere Sachen selbst zu machen, oder ob ich vielleicht zu übergriffig bin.

Wer spricht dem kann geholfen werden

Nachdem ich zwei Tage halbwegs verunsichert vor mich hin gegrübelt habe, ist mir aufgefallen, dass mir gar nicht klar war, was man auf den unterschiedlichen Ebenen denn überhaupt für eine Erwartungshaltung in mich hat. Man könnte sagen, dass es für einen Coach und Human Factors Trainer ein Armutszeugnis ist, dass eine solche Erkenntnis mehrere Tage benötigt. Aber eigentlich zeigt es doch nur, dass auch Coaches in erster Linie ganz normale Menschen sind, mit allen Emotionen und Unsicherheiten. Aber schon lustig! -Seit Jahren schule ich, dass die Basis für alles Tun Fakten sein sollten. Und ich agiere wild ins Blaue rein, ohne die Basisfakten zu sammeln. Das habe ich postwendend geändert und mir die Erwartungshaltungen in mich aus den unterschiedlichsten Ecken geholt, um dabei festzustellen, dass ich selbst mal wieder viel zu viel von mir erwarte. Also wurde einen Gang zurückgeschaltet, was dazu führte, dass ich auch alles das, was ich im Rahmen meiner Einarbeitung zu erarbeiten habe, nicht mehr als übermenschliches Drohszenario wahrgenommen habe. Verdammt, das hätte ich auch früher haben können, hätte ich früher den Mut gehabt, konkret nachzufragen, was mich wiederum zu der Frage geführt hat, warum mir dieser Mut gefehlt hat, denn eigentlich bin ich ziemlich angstfrei. Tadaaaaaa: ich landete bei der mir lieben Freundin Amy C. Edmondson und ihrer Psychological Safety. Dem geneigten Leser meines Blogs ist Madame sicher ein Begriff, immerhin findet sie in gefühlten 40 Prozent meiner Artikel Erwähnung!

Ohne Feedback keine Psychological Safety… Aber ohne Psychological Safety auch kein Feedback

Mir wurde relativ schnell klar, dass ich so ungewöhnlich wenig mutig war, weil mir die Sicherheit gefehlt hat, um nicht zu sagen ich war total verunsichert, ob das, was ich bisher gezeigt habe so auch wirklich gut und richtig war, ob ich ausreichend viel Engagement zeige und meine Lernfortschritte angemessen sind. Also es hat keiner gesagt, dass er unzufrieden mit mir ist, aber würde man mir das auch sagen? Das war ein wirklich ungutes Gefühl, zumal ich mich an einer Stelle wirklich überfordert gefühlt habe und eine Deadline wie ein Damoklesschwert über mir hing: wir sind wieder bei meinen Einarbeitungsaufgaben. Wie es sich für ein agiles Unternehmen gehört, sind diese Aufgaben in einer Scrum-artigen Struktur organisiert. Das heiß, die Aufgabenliste, also die Tasks, sind in einem Backlog angelegt, dass in drei Sprints abgearbeitet werden soll. Das heiß man muss alle Aufgaben auf diese drei Sprints (oder aufeinanderfolgenden Zeiträume) verteilen. Jetzt ist es so, dass vier Wochen vor mir bereits zwei Kollegen angefangen haben und damit ich nicht so alleine bin in meiner Einarbeitung, war der Plan, dass ich bei den beiden einfach einsteige. Der erste Sprint war schon zwei Tage nachdem ich meinen Computer bekommen habe (und damit dann auch arbeiten konnte) vorbei. Meine Kollegen haben mit einer Engelsgeduld ihr Bestes gegeben, um mich klug zu machen, aber der erste Sprint war für mich irgendwie verloren und wenig produktiv. Letzten Freitag war dann auch schon der zweite Sprint vorbei und wir mussten in einen Review, das heißt eine Besprechung, in der wir vorstellen sollten, welche Lernziele wir in diesem Sprint erreicht haben, Rede und Antwort stehen. Mir war schon früh klar, dass meine Kollegen einfach mehr Zeit hatten, um sich mit den Inhalten zu beschäftigen und in mir kam schon relativ schnell das Gefühl hoch, dass ich mir die Inhalte nicht alle würde erarbeiten können, zumindest nicht in der Tiefe, die ich brauche, um damit dann auch in Zukunft arbeiten zu können. Da stand ich also… Ich wollte ja unbedingt unter Beweis stellen, dass ich diesen super coolen neuen Job völlig zurecht bekommen habe, dass ich klug bin, eine schnelle Auffassungsgabe habe und eine harte und ausdauernde Arbeiterin bin. Und meine erste große Maßnahme sollte also sein, die Hosen runter zu lassen und all jenen, die mit meiner Einarbeitung betraut sind (und vielleicht auch am Ende der Probezeit darüber entscheiden sollen, ob es für mich weitergeht) zu sagen, dass mir das alles zu viel ist und ich es entweder nicht schaffen würde, thematisch in eine befriedigende Tiefe zu gehen, oder ich es nicht schaffen würde, innerhalb der vorgegebenen Zeit alle Themen zu bearbeiten. Das ist ein ausgesprochen erhabenes Gefühl! Das könnt ihr mir glauben. Aber was sollte ich tun? In meiner Zeit in der Luftfahrt habe ich vor allem eins gelernt: Mut ist wichtig und es ist wichtig die Dinge anzugehen, aber am wichtigsten ist es, seine Grenze zu erkennen, diese anzusprechen und sich Unterstützung zu holen. Ansonsten wird das nichts mit dem Erfolg. So habe ich mich also langsam vorgetastet, um feierlich mitzuteilen, dass ich an meine Grenzen stoße. Was mir diesen Gang nach Canossa etwas erleichtert hat, war der Umstand, dass wirklich alle Kollegen unglaublich nett sind, mich unterstützen wo es nur geht und sich super viel Zeit für mich nehmen obwohl sie alle durchaus ausgelastet sind. Das Miteinander ist wirklich toll und ich hätte nicht gedacht, dass es möglich ist, in dieser Homeoffice-Situation auch menschlich irgendwie anzukommen! Aber genau das hat mir die Sicherheit gegeben, mich zu offenbaren. Und was soll ich euch sagen?! Es war genau der richtige Weg! Und wir neuen Agile Coaches haben uns direkt mal damit auseinandergesetzt, wie wir damit umgehen, wenn eines unserer Scrum-Teams merkt, dass es seine Sprintziele nicht erreicht. Kann ja mal passieren. Das war wahrscheinlich ein wertvolleres Lernziel, als alles das, was in unserem Backlog steht! Und apropos Backlog, ihr wollt wahrscheinlich auch wissen, wie es mit meinem Backlog und dem nächsten Sprint weitergeht: Wir arbeiten im dritten Sprint alles das ab, was für uns im Moment am wichtigsten ist und für den Rest haben wir einen vierten Sprint bekommen. Also alles halb so tragisch… Wer spricht dem kann eben auch geholfen werden…

Rund um den Review Termin am Freitag gab es dann allerlei Feedback und was soll ich sagen, das war toll. Nicht weil ich gehört habe, dass alles gut ist, ich die richtigen Ansätze habe, schnell genug lerne und das Backlog auf eine ebensolche Situation des gefühlten Scheiterns ausgelegt war. Das war nett und hat auch gutgetan. Das wichtigste an diesen Feedbacks war jedoch, dass ich dadurch die Richtung erkannt habe und jetzt die Sicherheit, die Psychological Safety, habe, die ich brauche, um meinen Ressourcen und meiner Intuition wieder mehr zu vertrauen. Ja, meine Unsicherheit hat in ganz kurzen Episoden dazu geführt, mich ganz schön fies zu hinterfragen. In diesem Zustand kann man natürlich keine Höchstleistung vollbring und natürlich mache ich in diesem Zustand auch nicht den Mund auf, wenn mir etwas auffällt, oder etwas unklar ist.

Und wie geht’s jetzt weiter?

Inzwischen haben mir einige Kollegen und auch meine Chefin versprochen, dass ich absolut darauf vertrauen kann, dass sie mir sofort Feedback geben, wenn ich irgendwo vom Weg abkomme oder falsch abbiege, damit ich den Kurs direkt wieder anpassen kann. Mit diesem Gefühl gehe ich in die neue Woche, die für mich unglaublich spannend wird. Ich werde mich das erste Mal mit meinem ersten Team als Coach ausprobieren und ich bin mir sicher, dass die Frage, die mich am meisten umtreiben wird, die mit der Vertrauensbasis und dem Homeoffice sein wird. Denn als Coach brauche ich das Vertrauen meiner Coachees. Aber das wird schon irgendwie! Muss ja. Corona wird uns wahrscheinlich noch eine Zeit lang in Videokonferenzen zwingen. Und eine zweite Sache, die mich in der nächsten Woche beschäftigen wird, sind meine Jahresziele und es sieht durchaus danach aus, dass ich mich im Rahmen eines dieser Ziele ganz intensiv mit dem Thema Feedback und Feedbackkultur beschäftigen werde. Ganz besonders nach dieser Woche habe ich wirklich super viel Lust darauf, denn ich habe diese Woche mal nicht in einem Lehrsaal gestanden und erzählt, wie wichtig Feedback für eine Lernende Organisation und die damit zusammenhängende High Performance ist und warum wir viel zu oft kein Feedback geben. Diese Woche habe ich es gefühlt. Ich habe gefühlt wie dringend ich Feedback brauche, um meine beste Leistung zu bringen. Und wisst ihr was, um genau das zu fühlen und zu erfahren, habe ich mich entschieden, mein Leben auf den Kopf zu stellen. Denn es sind diese Situationen, die mir die Möglichkeit geben, mich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Ich habe sehr glücklich und sehr sicher in meiner geliebten Komfortzone gesessen. Ich wusste genau was von mir erwartet wird und wo potenzielle Gefahren waren. Das war toll, aber es war keine Herausforderung mehr. Mein Leben war schön, aber es war auch langweilig. In den letzten beiden Wochen war nichts langweilig! Ich war himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Ich war überfordert, frustriert, hilflos und unsicher. Aber ich war auch unfassbar stolz auf mich und ich habe so viel Neues gelernt, auch über mich selbst. Das fühlt sich, auch bei alle dem, was momentan noch unklar ist, wirklich großartig an und es bleibt die Erkenntnis, dass das Leben ein Prozess ist und der Mensch sich in der Entwicklung befindet. Die Möglichkeiten scheinen mir gerade endlos. Dieses Gefühl ist jede einzelne Schweißperle und jedes fiese Stresshormon wert.

Wenn du dich vielleicht auch gerade fragst, ob du einen neuen Weg einschlagen sollst, kann ich dir sicher keine zufriedenstellende Antwort darauf liefern. Natürlich liegt allem Neuen immer ein Zauber inne, aber eben auch viel Unsicherheit und Stress. Das kann ich nicht wegdiskutieren. Aber vielleicht ist der Zauber ja die Unsicherheit wert. Und weißt du was, egal was kommt, im Notfall gibt es ja noch Schokolade und Wein. Beides sollte ich unbedingt wieder auf den Einkaufszettel setzen.

Eure Constance

PS: Ihr gebt mir bitte Feedback, wenn ihr genug von meinen Onboarding-Stories habt. Dann stelle ich wieder auf Fachartikel aus dem Bereich “Food for Thought” um!

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Wein, Weib und Gesang

… oder eben Wein, Feedback und Schokolade…

Über den Stress des Neuanfangs und den Stress des Durchhaltens und die Ruhe, die man nie verlieren sollte

Aller Anfang ist schwer…

Ich habe ja versprochen euch daran teilhaben zu lassen, wie es ist, mit über Vierzig sein Arbeitsleben komplett umzukrempeln. Heute ist es soweit, denn nach einer verrückten Woche gibt es endlich auch etwas Blog-Füllendes zu berichten. Wie ich meinen Instagram Followern bereits Mitte letzter Woche erzählt habe, musste ich erstmal akzeptieren, dass es eben ruckelt, wenn das Leben in den nächsten Gang schaltet. Was war los? Meine erste Erkenntnis war keine wirklich neue: ich bin ein Menschen-Mensch! Wenn ich mich in einer neuen Situation orientieren muss, versuche ich als erstes, die Stimmung und die Atmosphäre zu erspüren. Einfach nicht möglich, im Homeoffice mit Video-Calls! Es ist zu befürchten, dass mir dieses “reinspüren” in die neue Welt noch einige Monate verwehrt bleiben wird! Dafür darf ich mich mit ganz neuer, komplizierter, komplexer Technik auseinandersetzen. Dabei fehlt mir meine Ex-Kollegin Petra ungemein, weil ich eben nicht mal “Hilfe” in Richtung Nachbarschreibtisch rufen kann und da jemand sitzt, der sich hundert Prozent auskennt! Bin allein zuhause und kämpfe mich durch! Verdammt! Aber wisst ihr, was für mich persönlich am schwierigsten ist? Ich verstehe manchmal nur Bahnhof! Ehrlich, ich lerne gerade eine neue Sprache, ich habe mir sogar ein Vokabelheft angelegt. Mir, als Kommunikationstrainer, bleibt die Erkenntnis, dass man wirklich keine Chance hat, irgendetwas richtig zu machen, wenn man nichts versteht. Ganz ehrlich, es gab diesen Moment, sogar gleich zwei Mal, in dem ich mich wirklich gefragt habe, was ich hier tue und ob ich mich nicht übernehme. Und eh ich mich berappeln konnte, hat mein Hirn mich in eine kleine Frust- und Verweigerungshaltung katapultiert, die sich gewaschen hat! Klar gingen auch diese Momente vorbei, auch weil ich tolle neue Kollegen habe, die mich nach Kräften aus der Distanz unterstützen und offensichtlich deutlich geduldiger mit mir sind, als ich es mit mir selbst bin. Als ein Freund mich am Freitag gefragt hat, wie die Woche war, konnte ich sie erstmal nur mit dem Wörtchen stressig zusammenfassen. Ich dachte mir, das passt am besten. Aber vielleicht hätte ich dazu sagen sollen, dass die Woche stressig und trotzdem auch gut, spannend und schön war. Besagter Freund hat mir nämlich erstmal die geballte Ladung an Mitleid entgegengeschleudert und mir gewünscht, dass es bald besser wird… Das hat mir einmal mehr vor Augen geführt, dass Stress im Allgemeinen total negativ belegt ist. Das finde ich aus der Sicht des Human Factors Trainers total schade. Denn Stress ist eigentlich unser mächtigster Verbündeter. Stress lässt uns über uns selbst herauswachsen, machts uns stark und mutig und manchmal schützt er uns vor der Welt und vor uns selbst. Aber lasst mich mal von vorne anfangen.

Stress, unser größter Alltagsfeind?

Im allgemeinen Sprachgebrauch hat das Wort Stress inzwischen oft die Bedeutung von Erschöpfung, Überarbeitung oder Kontrollverlust. Dies sind aber alles Zustände, die eintreten, wenn Stress zu häufig, zu lange oder zu wenig zielgerichtet zum Einsatz kommt. Stress ist zu einem Synonym für Überlastung geworden. Dabei ist Stress eigentlich ein sehr nützliches Tool zur Leistungssteigerung, denn physiologisch betrachtet ist Stress ein komplexes Phänomen, dass dafür sorgt, dass verschiedene physische und psychische Anpassungsprozesse stattfinden. Einen Anpassungsprozess brauche ich gerade ganz dringend, also brauche ich auch Stress. Im Prinzip dürft ihr Stress auch gerne als eine Art Muskel sehen, den man anspannen kann, um eine bestimmte Leistung zu erbringen.

Um Stress bewusst für sich zu nutzen, ist es hilfreich. sich zwei Fragen zu stellen:

  1. Was ist mein Ziel? Also warum stresse ich mich?

  2. Wie setze ich diese physiologische Leistungssteigerung, die wir hier Stress nennen, gesund ein? Also wie stresse ich mich richtig?

Durch diese bewusste Auseinandersetzung mit Stress, kann es mir langfristig gelingen, Stress positiv zu bewerten und als wertvolle Ressource einzusetzen. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass mir diverse physische und psychische Folgeerkrankungen von Dauerstress erspart bleiben.

Warum stresse ich mich denn nun?

Um diese Frage angemessen klären zu können, müssen wir zwischen zwei Arten von Stress unterscheiden: dem Veränderungs- und dem Durchhaltestress.

Stress verursacht durch Veränderungen (wie in meinem Fall ein neuer Job) wird benötigt um von einer Ausgangssituation hin zu einer Zielsituation zu gelangen, die in den allermeisten Fälle zu einer dauerhaft positiven Veränderung führt (die Gründe für meine gegenwärtige Veränderung habe ich ja in den letzten Wochen hinlänglich beschrieben). In einer solchen Situation ist es hilfreich, regelmäßig bewusst aus der Belastung herauszutreten und sich immer wieder zu überlegen, welche vorhandenen Ressourcen man an welcher Stelle bewusst einsetzen kann, um bestmöglich voranzukommen. Zudem ist es ratsam, sich gedanklich in die Zukunft zu katapultieren, um möglichst genau zu beleuchten, wie es sein wird, wie es sich anfühlen wird, wenn man seine Zielsituation erreicht haben wird. Das hilft auch dabei, zu evaluieren, ob das was sein wird, das gegenwärtige Stresslevel überhaupt wert ist. In meinem Fall bin ich mir da zu hundert Prozent sicher. Ich war aber auch schon in Situationen, in denen genau dieser Prozess dazu geführt hat, dass ich einfach losgelassen habe, weil der potenzielle Outcome es mir nicht wert war. Denn eines muss klar sein: der Mensch ist ausgesprochen leistungsfähig und jeder Einzelne von uns ist wahrscheinlich stärker, als er oder sie es sich selbst vorstellen kann. Aber alles hat seine Grenzen und wir sollten unsere Ressourcen bewusst nutzen und nicht einfach so verbrennen. Also immer rein in den Veränderungsstress, wenn es die Veränderung wert ist! Aber Vorsicht Falle: Das sollte auch nicht zur Entschuldigung dafür werden, sich gar nicht mehr zu verändern! Radikaler Mut zur Ehrlichkeit gegenüber sich selbst ist gefragt!

Beim Durchhaltestress verhält es sich ein wenig anders, da hier der Weg das Ziel ist. Es geht darum, eine besonders belastende Situation auszuhalten, durchzuhalten. Ich erinnere mich an die Zeit, in der ich mich um meine schwer kranke Mama gekümmert habe. Für mich ging es darum, einfach nur durchzuhalten, ohne Ziel. Ich habe recht flott gespürt, dass meine Kräfte begrenzt sind. In solche Situationen ist es ausgesprochen ratsam, sich zu fragen, was einem wirklich wichtig ist, vielleicht auch, wenn man in fünf Jahren auf eben diese Phase zurückschaut. Hierbei geht es vor allem um Werte, denen man treu bleiben sollte. Damals, als das Lebensende meiner Mutter immer näher kam und meine Kräfte zunehmend geschwunden sind, habe ich mich dafür entschieden, eine interne Bewerbung zurück zu ziehen, weil es mir wichtiger war, in den letzten Wochen, Tagen, Monaten oder vielleicht nur Stunden so viel Zeit wie möglich bei meiner Mutter sein zu können. Heute, viele Jahre später, würde ich sagen, ich habe alles richtig gemacht. Ich bin mir und meinen tiefsten inneren Werten treu geblieben, obwohl ich auf diese eine Ausschreibung zum damaligen Zeitpunkt schon über zehn Jahre gewartet habe. Ich habe eine Chance oder Möglichkeit bewusst vorbeiziehen lassen.

Natürlich lassen sich Veränderungs- und Durchhaltestress nicht komplett voneinander trennen. Belastende Lebensphasen führen immer auch zu Veränderungen und Veränderungen haben in bestimmten Momenten auch immer mal wieder etwas mit Durchhalten zu tun (auch ich halte momentan hier und da einfach mal durch). Aber es macht trotzdem Sinn, diese Situationen voneinander zu unterscheiden, da sie grundlegend andere Anforderungen an uns stellen.

Und wie stresse ich mich jetzt richtig?

Frage eins hätten wir hiermit geklärt. Und nun? Wie gehe ich mit Stress um, damit er nicht doch ungesund wird, egal ab ich mich im Veränderungsprozess befinde, oder einfach durchhalten möchte? Das Wichtigste ist, dass Stress nicht zum Dauerbrenner wird und wir uns immer wieder bewusste Momente der Entspannung schaffen. Um diese Momente nutzen zu können, müssen wir dafür sorgen, dass dieser Hormoncocktail, den wir als Stress empfinden auch immer wieder, wie von der Evolution vorgesehen, abgebaut wird. Dafür gibt es tatsächlich erstmal nur eine Möglichkeit: Bewegung! Denn die Evolution hat den Stress eingeführt, damit wir in bedrohlichen Situationen entweder schneller laufen, oder fester zuschlagen können. Dabei bauen sich die aufgebauten Stresshormone ab und der Mensch entspannt sich danach wieder. Dieser Stressmechanismus hat sich leider noch nicht an unser modernes Leben angepasst. Die bedrohlichen Situationen in unserer komplexen Welt sind eben nicht mehr der Säbelzahntiger der uns fressen will, oder die Jungs und Mädels vom feindlichen Stamm, die uns unsere Lebensgrundlage streitig machen wollen. Heutzutage sind die Bedrohungen, auf die unser Körper mit Stresshormonen reagiert, der Chef oder der Kollege, die einem das Leben schwer machen, Veränderungen weil sie uns ja gefühlt erstmal die alte, bekannte, sichere Lebensgrundlage wegzunehmen drohen, das Gefühl tausend Dinge gleichzeitig erledigen zu müssen, um irgendwelchen Ansprüchen gerecht zu werden, Existenzängste, Sorgen und Ängste um die, die uns am Liebsten sind, Überforderung durch unsere komplexe Welt im Allgemeinen, das Gefühl mithalten zu müssen und so weiter und so fort. Unser ganz normales Leben liefert unserem Körper unendlich viele Gründe, Stresshormone zu produzieren. Und unser Lebensstil führt dazu, dass wir unserem Körper häufig die Möglichkeit nehmen, diese Hormone wieder abzubauen. Das führt zu Herz-Kreislauferkrankungen, weil Stresshormone das Herz permanent antreiben, zu Erkrankungen des Magen-Darmtraktes, weil Stresshormone die Verdauung unterdrücken, wir aber trotzdem essen und dies unseren Körper überfordert und Stress führt zu Schlaflosigkeit, weil Stresshormone Schlafhormone fressen. Und Schlaflosigkeit führt zu Stress, führt zu… Also, bewegt euch, seid achtsam und nehmt euch bewusst Pausen zur Entspannung. -Und nicht um eben noch mal schnell einkaufen zu gehen. Und macht euch Gedanken darüber, was ihr wann esst. Alles kein Hexenwerk. Wichtig ist der regelmäßige Ausstieg aus dem Hamsterrad.

Und dann bin ich ins Hamsterrad gesprungen und habe Vollgas gegeben

Das führt uns wieder zu meiner letzten Woche. Ich bin nämlich ausgesprochen gut darin, kluge Reden zu schwingen. Ich wünschte, ich würde das alles auch etwas konsequenter umsetzen. Die ersten drei Tage habe ich alles falsch gemacht: ich bin nur gerannt, habe mich überrennen lassen, habe von morgens bis abends ohne Pause am PC gesessen, weil ich ja endlich (also nach einer Woche) Leistung bringen möchte, ich habe mir keine Zeit genommen, habe mich höchstens zwischen Schreibtisch, Küche und Toilette hin und her bewegt und mich dann gewundert, dass ich nicht gut schlafe. Am Mittwoch ist dann folgendes passiert: ich wurde sauer und frustig und habe das auch nicht mehr verstecken können. Es ist einfach so aus mir herausgeplatzt. Auf diese Situationen, in denen ich ungewöhnlich impulsiv unterwegs bin, bin ich nicht besonders stolz. Aber sie sind ein Teil von mir und am Ende sind sie doch auch immer eine Art Hilferuf meines Gehirns, das mir auf diese Weise sagt, dass es gar nicht mehr aufnahmefähig ist. Wer meinen letzten Blog gelesen hat, erinnert sich vielleicht noch daran, dass der sogenannte Hippocampus dafür verantwortlich ist, frisch Gelerntes vom Kurzzeitspeicher in den Langzeitspeicher zu überspielen. Und vielleicht erinnert ihr euch auch daran, dass der Hippocampus ab einem bestimmten Level an Stresshormonen seine Arbeit verweigert. Ich habe inzwischen für mich eine Exit Strategie entwickelt, die ich nutze, wenn meine Synapsen mal wieder heiß laufen und so bin ich ausgestiegen (also nachdem ich meinem Unmut Luft gemacht habe) und habe mir den Donnerstag schon etwas besser strukturiert. Ich habe Pausen gemacht. Leider war ich noch nicht so konsequent, auch meine vielen Kommunikationskanäle auf Pause zu stellen, weshalb ich bei der Pause gestört wurde. Das habe ich am Freitag besser gemacht. Dabei habe ich sogar die Möglichkeit einer Rücksprache mit einer Kollegin sausen lassen. Das war schade. Mir hat die Pause (in der ich Yoga gemacht habe - Bewegung eben!), aber sehr gutgetan. Außerdem habe ich meine Nahrungsaufnahme besser geplant. Es gab in Folge weniger Zucker und Kekse (was auch in Hinblick auf die drohende Bikinisaison sinnvoll war!), dafür gab es mehr Flüssigkeit. Beides hat gut getan. Ich habe auch insgesamt kürzer und trotzdem lang genug gearbeitet. Und ich habe deutlich mehr aufgenommen und verstanden! Am Freitagabend war ich trotzdem fix und fertig, der Tag war stressig und abends war außer Couch nichts mehr los mit mir. Aber im Gegensatz zu den Tagen zuvor war ich happy und zufrieden mit mir und dem was ich gelernt habe. Ich war zufrieden und ruhig und ich habe total gut geschlafen. Was habe ich daraus gelernt? Erstens, dass das, was ich seit Jahren in meinen Stressmanagement-Workshops erzähle, stimmt, alles davon! Und zweitens, dass unser größter Feind nie von außen kommt, auch wenn wir natürlich gerne propagieren, dass selbstverständlich immer der andere Schuld ist. Am Ende sind wir es aber, die die Verantwortung für unser Leben und unser Stresslevel tragen.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen entspannten Sonntag und eine erfolgreiche Woche, mit ausreichend viel Stress, um eine richtig coole High Performance hinzuhauen und ausreichend viel Entspannung um diese High Performance auch genießen zu können!

Eure Constance

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Und manchmal will man einfach nur laut schreien…

Wenn der Stress überhand nimmt