Der Fiebertraum vom Sinn - alles auf Anfang

Wir glauben Erfahrungen zu machen, aber Erfahrungen machen uns.
— Eugène Ionesco

Eine Reise in die Vergangenheit

Ich habe ja bereits in meinem letzten Blog davon berichtet, dass ich Euch dringend mit auf die Reise nehmen möchte, auf die mich meine fiebrigen Träume während meiner Corona-Infektion geschickt haben. Ich war selbst so erstaunt, dass ich mir alles schnell notiert habe, als ich wieder halbwegs fit war.

Ich lag also bei 40 Grad Außentemperatur und 39,5 Grad Fieber unter meiner dicken Daunendecke. Ich starrte die Wand an. Den Hund hatte ich als Wärmflasche dabei. Und plötzlich gingen meine Gedanken auf die Reise, zurück zu meinen Wurzeln, zu zwei besonderen Sehnsuchtsorten, an denen ich Erfahrungen gemacht habe, die mich und meinen ungewöhnlichen Weg stark geprägt haben. Es waren Momente, die ich selbst tief in meiner Erinnerung vergraben habe und die das Fieber plötzlich wieder nach oben gespült hat.

Der Zauber der grünen Insel

So lange ich denken kann, habe ich davon geträumt, zu reisen, die Welt in allen ihren bunten Farben zu erleben, Menschen und Kulturen kennenzulernen und alles das ganz tief in mich aufzusaugen. Kein Wunder, dass ich bei einer Airline gestrandet bin und 21 lange Jahre die Finger nicht von fliegen lassen konnte! Dabei gab es immer zwei Orte, die auf ganz besondere Weise an meiner Sehnsucht und an meinem Fernweh angedockt haben. Der eine etwas erreichbarer als der andere. -Damals, als Teenager. Ich weiß nicht warum, aber seit meiner Teenagerzeit hat es mir die grüne Insel angetan. Ich hasse Regen! Aber ich musste einfach nach Irland. Und wenn ich etwas wollte, konnte ich recht kreativ werden, um es zu erreichen. Geld hatte ich keines, aber zwei gesunde und fleißige Hände und so habe ich meine Sommerferien zwischen der 11. und 12., sowie zwischen der 12. und 13. Klasse in Irland verbracht. Im ersten Sommer habe ich in einem Hotel gekellnert und im zweiten Sommer in einem Pub hinterm Tresen gestanden. Es war eine wilde Zeit, werte Lesende, auf die ich nicht genauer eingehen möchte…

Nach meinem Abitur hat es mich natürlich wieder in die Ferne gezogen und da ich Irland mochte, habe ich meinen Rucksack gepackt und mich erstmal gen Norden aufgemacht, obwohl mein eigentliches Ziel in völlig entgegengesetzter Richtung lag.

Mein Fiebertraum hat mich wieder zurück in diese Zeit nach meinem Abi katapultiert. Ich fand mich in diesem alten hölzernen Schaukelstuhl in der Aille River Hostel in Doolin wieder, tief im irischen Westen. Draußen prasselte der Regen, drin das Feuer im Kamin. In meiner Hand hatte ich eine Blechtasse mit Tee. Den gab es im Hostel kostenlos und ich war ja quasi ohne Geld unterwegs. Ich trank damals sehr viel kostenlosen Tee.

Irischer Sommer: Ich war durchgefroren und auch ein wenig nass, da ich vorher an den benachbarten Cliffs of Moher war. Diese imposanten Steilklippen haben bei Regen einen ganz speziellen Charme. Ich stand fast allein am Rand der Klippen. Es war ein Ort, an dem die Welt einerseits aufzuhören schien, andererseits schien es jedoch so, als läge hier die ganze Welt erst vor mir. Der Horizont war unendlich. Damals, mit 19, war das ein unbeschreibliches Gefühl von Grenzenlosigkeit und Möglichkeiten. Die Möwen schrien, das Meer tobte und der Himmel war unglaublich wild. Ich weiß nicht, wie lang ich mich meinen Gedanken hingegeben habe. Sicher viel länger, als ich es mir heute gönnen würde. Damals hatte ich Zeit! Irgendwann war es dann jedoch der Regen, der mich zurück nach Doolin trampen ließ.

Als ich das Hostel betrat, wollte ich eigentlich heiß duschen, aber im Gemeinschaftraum saß eine illustre Gesellschaft Reisender, mit denen ich schon in den letzten Tagen immer wieder das Leben rauf und runter diskutiert habe. Also machte ich mir einen Tee und setzte mich dazu. In meinem Fiebertraum konnte ich den Tee, die Feuchtigkeit und das Torffeuer riechen. Ich konnte spüren, wie ich mir die Hände vorsichtig an der Tasse wärmte und langsam hin und her schaukelte. Dabei knarrte der alte Schaukelstuhl ganz leise und rhythmisch.

Wir kamen von überall her. Wir waren so bunt und unterschiedlich und wir hatte alle so unglaublich viel Lust auf das Leben.

Einer stach aus der Truppe heraus. Die graue Eminenz! Ein Amerikaner, Andrew. Er war schon ziemlich alt, Mitte dreißig (also knapp zehn Jahre jünger als ich heute!). Andrew wollte wissen, ob ich ein bestimmtes Ziel hatte. -Wo ich hinreisen möchte? Oder ob ich mich einfach treiben lassen würde? - So wie er seit 15 (!) Jahren.

Der Traum von Afrika

Ich hatte ein Ziel! Natürlich hatte ich ein Ziel! Ich habe immer ein Ziel. Seit ich Kind war, hatte ich dieses Ziel, das viel zu lange viel zu unerreichbar schien! Aber nun sollte es an der Zeit sein: Ich wollte nach Afrika. Die unendlichen Weiten, die imposante Landschaft, Wüsten, Flussdeltas, Sumpfland, Steppen, der Busch! Und all die Tiere und die Menschen. Die Farben! Afrika war für mich der Inbegriff von Magie.

Eine junge Kanadierin, Marissa Atos (oder so ähnlich), hörte uns zu und fragte schließlich, ob das nicht ganz schön gefährlich sei, also in Afrika als Frau, allein. Ich kam nicht dazu zu antworten. Es war Andrew, der lächelnd das Wort ergriff und erklärte, dass die gefährlichste Begegnung, die man auf einer solchen Reise haben könne, die mit sich selbst sei. Sich selbst in allen seinen Farben zu sehen, sei der größte Wahnsinn, der einem im Leben passieren könne. Marissa und ich fragten nicht weiter nach. Ich hatte keine Ahnung, was er meinte, aber die beiden Sätze haben sich in mein Gedächtnis gebrannt, wie als ob meine Seele schon viel mehr wusste, als mein 19-jähriges Ich verstehen konnte.

Als der Regen weniger wurde, machten wir uns alle gemeinsam auf den Weg ins benachbarte Pub, Fitzpatrick’s, tranken Guinness mit schwarzem Johannisbeersirup, lachten, hörten der Musik zu, sangen mit und genossen den Moment. Spät abends, als wir wieder zurück im Hostel waren, schrieb Andrew mir noch einen Spruch in mein Reise-Poesiealbum: “Two roads emerged from the woods. I took the one less travelled by. That made the difference.” Ich hatte damals keine Ahnung, dass Andrew meine Zukunft in nur drei Sätzen weissagen würde. Aber ich fand ihn cool, diesen Spruch.

Zeitsprung, denn der Fiebertraum macht es möglich

Im wirklichen Leben dauerte es nach diesem Abend an der wilden irischen Westküste noch eine Weile, bis ich schließlich in Afrika war. Mein Fiebertraum ermöglichte mir einen Zeitsprung. Was ich im Busch gesucht habe, habe ich schließlich und wider aller Erwartungen in einer lauten, bunten, wilden afrikanischen Metropole gefunden.

In meinem Traum fand ich mich in einem “Black Taxi”, einem Sammeltaxi mit dem vorzugsweise die farbigen und schwarzen Südafrikaner unterwegs waren, wieder. Ich reiste noch immer mit sehr kleinem Budget! Es war eng, sehr laut und stickig und trotzdem war es einer der magischsten Momente meines Lebens, als der De Waal Drive um eine langgezogene Kurve führte und plötzlich Kapstadt in all seiner Pracht vor mir lag. Links von mir thronten majestätisch der Devil’s Peak und der Tafelberg. Weiter weg konnte ich den Signal Hill erkennen. Waren das da tatsächlich grasende Antilopen? Ich war wie verzaubert und spürte trotz dieser Enge im Taxi eine riesige Weite. Rechts vor mir lag die Stadt, so wunderschön. In der Table Bay glitzerte das Wasser und Robben Island lag in der Ferne. Der Himmel war strahlend blau und ich war sprachlos. Das war er, der Ort, den ich so sehr gesucht habe. Ich glaube es war schon dieser flüchtige Moment, dieser erste Eindruck, der dazu führte, dass ich in den nächsten Jahren mein Leben darauf ausgerichtet habe, mehr Zeit in Kapstadt als in Deutschland zu verbringen. Es waren drei ausgesprochen lebendige und bunte Jahre. Dieser Schmelztiegel am Ende der Welt hat mich in seinen Bann gezogen und ich habe das Leben Schritt für Schritt aus anderen Augen sehen können.

Lange konnte ich nicht in dieser Situation verweilen. Mein Traum katapultierte mich direkt weiter.

Irgendwann, vielleicht nach ein oder zwei Jahren in Kapstadt ist es nämlich passiert; der Moment, von dem Andrew gesprochen hat, der Moment, an dem ich mich für einige Sekunden in allen meinen Farben sehen konnte. Eine wirklich gefährliche Begegnung, zu der mich meine fiebrigen Gedanken zurückgeführt haben. Es war in Camps Bay, einem Stadtteil von Kapstadt mit einer großartigen Strandpromenade mit Palmen, Restaurants und Bars, ein bisschen wie Miami! Der Strand war links und rechts von großen, abgerundeten, hellgrauen Felsen eingerahmt, die weit ins Meer führten, wie Brücken ins Nirgendwo. Die Sonne war am Untergehen und tauchte die Szenerie in ein fast unwirkliches Licht. Ich bin ganz bis ans Ende der Felsen geklettert, saß da und schaute aufs Meer hinaus, das sanft und rhythmisch rauschte. In der Ferne hörte ich Musik und Lachen. Es roch nach Salz und Sommer. Keine Ahnung, was dann passierte, aber plötzlich war da dieser Moment, in dem ich mich selbst dort sitzen sah. Nur ich, ich selbst, echt und ungeschönt, unverstellt und authentisch. Ich sah eine junge Frau mit unendlicher Neugier und Energie, mit unglaublicher innerer Stärke, Mut und Kreativität. Ich saß da in meiner hellblauen Cargo-Hose und dem beigen Sonnentop und mir gefiel extrem was ich sah. Der Fels unter mir war herrlich warm und der Wind wehte sanft. Vielleicht war das der einzige Moment in meinem Leben, in dem ich noch nicht einmal einen Hauch von Selbstzweifeln empfunden habe. Unglaublich gefährlich, denn plötzlich dachte ich, dass für mich einfach alles möglich war. Eine ganze Welt voller Möglichkeiten stand mir offen.

Wahrscheinlich ist das Unterbewusstsein ziemlich klug

Irgendwann war das Fieber weg und ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, warum mein Unterbewusstsein mir ausgerechnet diese Momente hochgespült hat. Es wollte mich wohl an etwas erinnern, dass ich im Alltagswahnsinn vergessen habe: Ich bin noch immer neugierig, voller Energie, ich bin stark, mutig und kreativ. Aber vor allem liegt vor mir eine ganze Welt voller Möglichkeiten. Ja, ich bin älter geworden, aber ich bin noch immer ich und vielleicht wollte mich mein Fiebertraum auch an all die ungewöhnlichen Wege erinnern, die ich bislang noch nicht beschritten habe, von denen ich aber tief in mir schon lange träume. Ganz so wie ich sehr lange von Afrika geträumt habe.

Denn so wie es war, wird es nie mehr sein…

… und so wie es ist wird es ganz bestimmt nicht bleiben. So vergingen die Jahre. Nichts ist so Gewiss wie der Wandel. Während sich alles um mich herum verändert hat, bin ich selbst zur wichtigsten Konstante in meinem Leben geworden. Afrika trage ich in meinem Herzen und habe es doch auch ein Stück weit hinter mir gelassen. Jahrelang war ich immer wieder in Urlaub dort. Noch immer ist Kapstadt die zauberhafteste Stadt der Welt, nur mein Seelenort ist Kapstadt irgendwie nicht mehr. Es war nicht der Ort, es waren die Menschen, die mich echt sein ließen, die es mir erlaubten, mich selbst zu finden.

Jürgen, Rolz, Shane und Elias halten noch immer die Stellung in Kapstadt, Vee ist in Texas, Mel in New Orleans, Saul ist in Neuseeland, Tracey ist schon lange tot - scheiß Krebs - , Cass ist in Qatar, Paul ist in London, Sylvia lebt in Amsterdam, Ivan ist verloren gegangen, James hat sein Glück in Australien gefunden, Svenja habe ich aus den Augen verloren, Delme hat Corona nicht überlebt, Arthur ist mal hier, mal da, Tim scheint auf einem anderen Planeten zu sein, Bronie passt aufs Zebra Crossing auf, Avril wandelt auf den Weltmeeren, Philippe ist irgendwo in Belgien... Ich bin zurück zuhause und trage sie alle in meinem Herzen. Das, was ich in den entlegensten Ecken diese Welt gesucht habe, habe ich schließlich tief in mir gefunden.

So stehe ich heute also wieder da, an den Klippen meiner Gedanken, am Meer meiner Träume und eine ganze Welt voller Möglichkeiten liegt vor mir. Natürlich riecht der Wind nach Veränderung… Und ja, ich habe ein Ziel! Ich habe immer ein Ziel! Eines das viel zu lange unerreichbar schien. Aber vielleicht ist es nun an der Zeit.

Genießt Euren Sonntag, den Moment und das Leben.

Eure Constance

Seelenort

Two roads emerged from the woods. I took the one less travelled by. That made the difference.

Der Mitsommernachtstraum von Organisationsentwicklung: Kultur oder Struktur? Henne oder Ei?

Mitsommernachtsträume und Fieberwahn

Eigentlich sollte ich, wenn ich schon über Träume schreibe, unbedingt meinen letzten Fiebertraum für Euch zusammenfassen. Der war nämlich ausgesprochen spannend und aufschlussreich. Mich hat Corona in der letzten Woche ziemlich umgehauen und als ich bei 40 Grad Außentemperatur mit über 39 Grad Fieber unter meiner Daunendecke frierend phantasiert habe, ist mir wieder etwas ziemlich Essentielles eingefallen, das ich auf jeden Fall mit Euch teilen muss. Aber ich habe ja bereits angekündigt, dass es diese Woche um Organisationsentwicklung gehen soll. Deshalb muss der Fiebertraum noch zwei Wochen warten. So viel aber vorab: Wir reisen gemeinsam an einen wunderschönen Ort, mit Bergen und Meer, exotischem Essen und vielen bunten Farben. Das passt doch ganz gut zur Urlaubssaison.

Mit Überschall in die Zukunft

Heute reise ich mit Euch nicht an einen anderen Ort, sondern in eine andere Zeit. Es geht in die Zukunft. Und zwar nicht in der üblichen Geschwindigkeit. Denn strenggenommen befinden wir uns alle auf einer stetigen Reise in die Zukunft. Ich gebe heute einfach mal ein bisschen mehr Gas und reise mit der Frage “was will ich werden?” in die eigene Zukunft und nehme Euch einfach mit.

Am letzten Wochenende habe ich einen wundervollen Vortrag des großartigen Gunther Schmidt gesehen. Der ein oder andere Satz ist nachhaltig im Kopf (und im Herz) geblieben. Niemand ist! Wir sind alle am werden! - So oder so ähnlich hat er sich ausgedrückt und damit bei mir voll ins Schwarze getroffen. Ich bin nun seit gut eineinhalb Jahren Agile Coach. Das ist OK und macht Spaß. Aber inzwischen ist es für mich fast wichtiger, wo die weitere Reise für mich hingeht, oder was ich gerade am werden bin! Die Antwort hierauf ist ziemlich klar: Ich möchte Organisationsentwickler und Change Manager werden. Warum? - Weil ich fest daran glaube, dass es zukünftig nicht darum gehen wird, Organisationen zu transformieren, sondern vielmehr darum, sie so aufzustellen, dass sie sich selbst stetig transformieren, stetig in die Zukunft reisen, aus eigener Kraft und aus eigenem Antrieb. Das ist für mich die einzige sinnvolle Antwort auf Dynamik und Komplexität unserer Umwelt. Es braucht also lernende, lebende, dynamische Organisationen und ich bilde mir ein, dass ich als Organisationsentwickler diese Entwicklung bestmöglich mitgestalten kann. Was brauch ich, wenn ich etwas werden will? Selbstverständlich eine Weiterbildung! Im Oktober geht es los! 13 Monate wird gelernt.

Das Imposter Syndrom und ich

Ja, ich brauche diese Weiterbildung! Ich bin nun mal am werden und irgendwie nie gut genug. Also wenigstens Luft nach oben ist da noch eine Menge! Aber ja, den einen Teil dessen, was Organisationsentwicklung heutzutage aus meiner Sicht ausmacht, decke ich bereits recht gut ab. Für mich besteht Organisationsentwicklung aus der Arbeit an Kultur und Struktur. Was nun was hervorbringt ist für mich wie die Frage nach dem Huhn oder dem Ei. Es ist die Frage, wer Recht hat: Luhmann mit seiner Systemtheorie oder Habermas mit seiner Handlungstheorie. Beides große Denker. Vielleicht haben beide recht und es ist am Ende ein experimenteller Mix aus beiden Gedankengängen, der die besten Effekte erzielt. Dazu muss ich aber beides kennen und verstehen. Ergo Zeit mich weiterzubilden!

Momentan ist mir die Systemtheorie deutlich näher und auf jeden Fall sind Kompetenzen aus dem klassischen systemischen Coaching auch in der Organisationsentwicklung und der Change-Begleitung ausgesprochen hilfreich: Jedes System braucht eine individuelle Lösung, weil jedes System einzigartig ist. Und diese passgenaue Lösung kann ein System nur aus sich selbst heraus nachhaltig entwickeln. Der Fokus auf bereits vorhandenen Ressourcen kommt in Transformationen häufig zu kurz, weil der Fokus vor allem darauf liegt, was fehlt. Mit einer ressourcenorientierten Herangehensweise ist es deutlich einfacher, Menschen mit auf die Reise zu nehmen und eine bestmögliche Lösung zu finden. Vor allem glaube ich ganz fest daran, dass Kultur Methode und Struktur zu Frühstück verspeist. Oder um es anders auszudrücken: Die innere Haltung der Menschen innerhalb des Systems hat größeren Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg, als die Methode. Ich glaube, dass der Mensch der Schlüssel zum Erfolg unserer Systeme ist. Ich bin wohl eine Kulturalistin in Reinform!

Denn Organigramm sind nur Bilder - noch nicht einmal besonders schöne Bilder

Noch deutlicher wurde der bereits erwähnte Gunther Schmidt, der beschrieben hat, dass er immer wieder als systemischer Berater gebucht wird. Um sich einen Überblick über die Organisation, das System, zu verschaffen, bekommt er zunächst ein ausführliches Organigramm zur Verfügung gestellt. Dies helfe ihm gar nicht. Denn Organigramme seien einfach nur Bilder, noch nicht mal besonders schöne Bilder. Lachend stellte Schmidt fest, dass ja kein Mensch in ein Museum ginge um sich Organigramme anzuschauen. Recht hat er. Besonders heutzutage. Einfache Organigramme reichen nicht mehr. Wir haben jetzt Matrix-Strukturen, die alles abbilden, nur nicht das, woran Schmidt als Berater arbeiten könnte. Abbildungen von den Organisationsstrukturen fehlt eben das, was der Soziologe Hartmut Rosa als soziale Energie bezeichnet. Wird der Abteilungsleiter wirklich als diejenige Respektsperson oder Autorität wahrgenommen, die das Organigramm erahnen lässt? Ist die Assistenz der Geschäftsführung überhaupt abgebildet? Und auch in der Machtposition aus der heraus sie agiert? Immerhin hat sie maßgeblichen Einfluss darauf, wer wann und wie lange mit dem Chef sprechen darf und wer in welchem Mail-Verteilen auftaucht oder ganz aus Versehen vergessen wird. Wie sind die Dynamiken und Allianzen? Wo schwelen Konflikte, vielleicht sogar strukturell bedingt? Ja ja, die eindeutigen und klaren Organigramme sind häufig nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Themas, das es zu bearbeiten gilt. Denn wenn sie nicht exakt so gelebt werden, wie sie dargestellt sind, sobald die soziale Energie vom Organigramm abweicht, bleibt nur ein wenig schönes und wenig kreatives Bild, das Museen noch nicht einmal geschenkt bekommen möchten…

Der hypnosystemische Ansatz in der Organisationsentwicklung

So stellte auch der “Imposter” in mir fest, dass die Welt jetzt nicht gleich untergeht und mir die Fälle nicht sofort davonschwimmen, wenn ich bislang nur als Kulturalist unterwegs bin und mir die Ideen hinter dem Strukturalismus in der Organisationsentwicklung bislang eher böhmische Dörfer sind. Das steigert mein Selbstbewusstsein! Und damit nicht genug! Eigentlich habe ich mich am letzten Wochenende ja mit dem hypnosystemischen Ansatz in der Mediation beschäftigt. Ganz nebenbei gab es aber auch einiges zum Thema Hypnosystemik in der Organisationsentwicklung. Dieser hypnosystemische Ansatz nach Gunther Schmidt ist seit meinem NLP Practitioner so etwas wie mein Heiliger Gral geworden und ich stelle erst Schritt für Schritt fest, wie vielseitig anwendbar dieser Ansatz ist.

Aber mal Schritt für Schritt von vorne: Was ist Hypnosystemik überhaupt? Im Rahmen seines hypnosystemischen Coachingansatzes hat Gunther Schmidt systemische Modelle aus dem Coaching, der Team- und Organisationsentwicklung mit den kompetenzaktivierenden Konzepten der Hypnotherapie nach Milton Erickson kombiniert, das Ganze noch mit etwas Psychodrama, Transaktionsanalyse und Körpertherapie angereichert und Forschungsergebnisse aus der modernen Neurowissenschaft einfließen lassen und fertig ist Schmidts Konzept, das neben den Methoden und Modellen vor auch eine Art zu denken, eine innere Haltung ist. Im hypnosystemischen Coaching gilt, dass alles Erleben, auch das von Sinn (und darum geht es uns doch allen früher oder später), ein ganz individueller Konstruktionsprozess ist. Im Zusammenhang mit Organisationsentwicklung oder Transformationsprozessen bedeutet das, dass sich Sinn nicht oktroyieren lässt. Was jedoch funktioniert, ist Angebote zu machen, über die sich die Organisationsmitglieder ihren persönlichen Sinn konstruieren können. Je sinnstiftender eine Veränderung wahrgenommen wird, desto größer ist dann auch die Motivation und das Vertrauen, sich auf diese Veränderung einzulassen. Klingt ganz einfach, oder? Ist es aber nicht!

Wer ist eigentlich “das System”?

Bevor ich jedoch an den Punkt komme, an dem ich mit den Organisationsmitgliedern, den Menschen innerhalb des Systems, arbeiten kann, sollte ich mir ziemlich genau die Frage stellen, wer oder was das System denn überhaupt ist! Denn auch Systeme sind Konstruktionen, zu Weilen sehr individuelle Konstruktionen. Zur Verdeutlichung nutze ich mal ein Beispiel, dessen sich auch Gunther Schmidt bedient hat.

Das System Großmetzgerei für Geflügel: Hier gibt es unterschiedliche Betrachtungsweisen. Die einfachste ist, den Betrieb irgendwo in Deutschland zu betrachten. Dieser produziert ausschließlich Hähnchenschenkel und Brüste, weil das die Deutschen am liebsten mögen. Der Rest geht als Abfall für kleines Geld nach Afrika. Der Betrieb ist insgesamt recht erfolgreich, zahlt seine Angestellten angemessen und bietet gute Arbeitsbedingungen. Natürlich sind die Hühnchen auch Bio! Voll gut! Gutes System! Spielen wir das ganz jetzt mal weiter und machen das, was Schmidt konsequent tut, nämlich permanent die Frage nach den Auswirkungen zu stellen, müssen wir uns auch Fragen stellen, welche Auswirkungen die deutschen Abfälle in Afrika haben. So wird Afrika Teil des Systems! Diese werden dort sehr günstig verkauft. Das ist im Prinzip toll für die Menschen dort. Win-Win könnte man meinen. Allerdings sind die deutschen Abfälle dort viel günstiger als die Produkte lokaler Produzenten. Diese müssen auf Grund des Preisdrucks schließlich aufgeben. Menschen werden arbeitslos, hoffnungslos und machen sich auf die Suche nach einer neuen Heimat. Ihr letztes Erspartes bekommen Schlepperbanden und diese Menschen landen schließlich in einer Unterkunft irgendwo in Deutschland. Dieses System nennt man dann Globalisierung. Dieses System braucht einen Blick aus einer gefühlten Meta-Metaebene, um schließlich das im Blick zu haben, worum es momentan gefühlt überall geht: Nachhaltigkeit!

In welcher Flughöhe möchte ich arbeiten? Was ist das System, in dem ich arbeite? Eine Entscheidung die ich bewusst treffen sollte, um genau festzulegen, in welchem Rahmen ich agiere.

Vielleicht geht’s ja doch ohne Strukturalismus

Während ich gerade so vor mich hin getippt habe, muss ich zugeben, hatte ich einen kurzen Anflug absoluten Größenwahns: Ja, die Welt braucht mich, unbedingt! Ich verfüge über alle Ressourcen, um nachhaltig gestalten zu können! Ich werde Organisationen entwickeln, lernende und angstfreie Organisationen! Yes I can!

Zum Glück meldet sich in diesen Situationen sehr zuverlässig und zeitnah mein innerer Kritiker und Leistungsantreiber, den ich spaßeshalber Patricia genannt habe. Patricia ist groß, hager und schaut meistens sehr ernst aus ihrem angespannten Gesicht. “Haben wir nicht gelernt, dass wirklicher und nachhaltiger Erfolg nicht aus Entweder-Oder-Konzepten, sondern aus integrativen Sowohl-Als-Auch-Konzepten entsteht?” Ich werde kleinlaut und wieder deutlich bescheidener… Patricia setzt noch einen drauf: “Wie um alles in der Welt kannst Du aus Bequemlichkeit alles das ignorieren, wovon Du doch eigentlich überzeugt bist?”

Das hat gesessen. Patricia hat natürlich recht. Ich bin wirklich froh, dass ich sie habe. Denn selbstverständlich darf und kann man Strukturen auch nicht aus der Betrachtung herausnehmen. Manchmal setzen Strukturen einfach unumstößlich Rahmen, innerhalb derer es sich zu bewegen gilt. Und natürlich gibt es auch die ein oder andere Theorie, die die Kombination von Kulturalismus und Strukturalismus beschreiben. Der britische Soziologe Anthony Giddens verfolgt zum Beispiel einen Ansatz, in dem die Struktur (das heißt Regeln und Ressourcen) zunächst das Handeln und damit auch die Kultur prägen. Allerdings hat das Handeln (und damit eben auch die Kultur) die Kraft, die Struktur zu ändern. In Giddens Ansatz kommt es zu einem Wechselspiel von handlungsprägenden Strukturen und strukturverändernden Handlungen. Hört sich schwer nach lernenden Strukturen an…

Puh, da gibt es noch eine Menge zu lernen und eine Menge zu werden. Nur zu zwei Wesen möchte ich auf keinen Fall werden: Ich möchte weder eine esoterische Kulturalistin mit Räucherstäbchen, noch möchte ich eine seelenlose Strukturalistin mit Excel-Tabellen werden. Ich werde einfach beides!

Habt einen schönen Sonntag. Ich freue mich darauf, Euch in zwei Wochen mit auf eine Reise an einen ganz besonderen Ort nehmen zu dürfen. Eigentlich sind es sogar zwei ganz besondere Orte… Aber ich will auch nicht zu viel spoilern.

Eure Constance

PS: Warum ich das hier mit Euch teile? - Ich habe dringend ein paar Argumente benötigt, mit denen ich mich schon jetzt als Organisationsentwicklerin bewerben kann. Drückt mir die Daumen. Vielleicht klappts ja.

Kultur oder Struktur?

Huhn oder Ei? Geht das eine ohne das andere?

Wie Stanislaw Petrow einfach so einen Atomkrieg verhinderte...

Wie? Ihr kennt Stanislaw Petrow nicht? Und das obwohl er anno 1983 quasi im Alleingang einen Atomkrieg verhinderte! Ihr solltet Euch unbedingt fünf Minuten nehmen und mit mir auf Zeitreise gehen. Denn von diesem heimlichen Helden der Geschichte können wir so einiges lernen!

Warum Dynamik und Komplexität nur zu managen sind, wenn alle Akteure Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen

Während wir Coaches, Change Agents und HRler nicht müde werden, zu predigen, dass unsere immer dynamischer und komplexer werdende Welt vor allem eines braucht; Menschen die eigenverantwortlich handeln, Entscheidungen treffen und so unsere (Arbeits-) Welt proaktiv mitgestalten, stellt sich mir manches Mal die Frage, wie lange es wohl dauert, bis wir Menschen so weit sind, dies dann auch vollumfänglich zu tun. Ich träume von lernenden Organisationen, von einer Kultur der psychologischen Sicherheit und an manchen Tagen komme ich mir vor, wie der gute alte Sisyphos: Zwei Schritte vor und drei zurück… Dabei gibt es sie und es gab sie schon immer, diese Menschen, die unauffällig vor sich hinarbeiten und just in diesem Moment, in dem sie wirklich gebraucht werden, reißen sie sich das weiße Shirt oder die weiße Bluse vom Leib und sind für eine kurze Zeit Wonder Women oder Superman, ehe sie sich wieder in die Unauffälligkeit zurückziehen.

Einen solchen Superman möchte ich Euch heute vorstellen. Denn wer glaubt, die Welt hätte während der Kubakrise an der Grenze zum Atomkrieg gestanden, der hat keine Ahnung, was in der Nacht vom 25. auf den 26. September 1983 passiert ist.

Lasst uns gemeinsam auf Zeitreise gehen

Spätsommer 1983: Ich wünschte, ich könnte wirklich von damals erzählen, aber ich war noch im Kindergarten und meine Erinnerung ist halbwegs verschwommen. Mein kleiner Bruder war noch nicht geboren und es war noch vor Tschernobyl. Deshalb bin ich mir sicher, dass ich zu dieser Zeit häufig mit meinem Papa im Wald war, um Steinpilze zu sammeln. Nach Tschernobyl war das ja erstmal nicht mehr möglich. Neben Pilze suchen und Drachen steigen lassen habe ich den Kindergarten wirklich geliebt. Tante Eva war toll! Nach dem Kindergarten war ich oft mit meiner Oma im Garten. In regelmäßigen Abständen donnerten US-Kampfflieger über uns, die so laut waren, dass sie mir jedes Mal Angst machten. Meine Oma beruhigte mich immer und erklärte mir, dass die Amerikaner uns vor den Russen beschützten und wir dankbar sein müssen, dass sie hier sind. Oma war Kriegsflüchtling und hatte leider offensichtlich mehr als nur eine Idee davon, zu was die russische Armee im Zweiten Weltkrieg fähig war. Kindheit im Kalten Krieg! Ich denke dieser Tage immer wieder an meine Oma und an ihre große Angst. -Und daran, was es bedeutet, Flüchtling zu sein.

Vielleicht war ich auch am 25. September mit Oma im Garten oder mit Papa Pilze sammeln. Vielleicht donnerten auch an diesem Tag Kampfflieger über uns und ich zuckte in dem Moment, in dem sie knallend die Schallmauer durchbrachen, zusammen. Ich weiß es nicht. Allerdings weiß ich, dass ich auch an diesem Abend zu Bett ging, mein Kindergebet sprach, in dem ich darum bat, auch am nächsten Morgen wieder vom Herrn Jesus geweckt zu werden und schließlich einschlief. -Wie jeden Abend. Wie groß das Wunder war, dass meine Welt am 26. September noch immer die gleiche war, das wussten weder meine Oma, meine Mama, mein allwissender Papa noch ich selbst. Während wir alle friedlich schliefen, zog sich im Raketenabwehrzentrum in Moskau der diensthabende Offizier Stanislaw Petrow für einen kurzen Moment das Superman-Shirt über und rettete klammheimlich die Welt.

Was war passiert? Um 00:15 Ortszeit meldete ein Alarm den Start einer US-Amerikanischen Interkontinentalrakete. Dem diensthabenden Offizier blieb nur ein geringes Zeitfenster zur Beurteilung der Lage. Petrow bewahrte die Nerven und kam zur Entscheidung, dass es sich um einen Fehlalarm in Folge eines Computerfehlers handelte. Noch während er am Telefon war, um diese Einschätzung weiterzugeben, meldete das System den Start einer zweiten, dritten, vierten und fünften Rakete…

Gemäß der damals geltenden Logik des Kalten Krieges “Wer als erstes schießt, stirbt als zweites!” hatte die Sowjetunion etwa 30 Minuten Zeit, den alles vernichtenden Gegenschlag zu initiieren. Doch Petrow behielt erneut die Nerven und kam erneut zu der Entscheidung, dass es sich um einen Computerfehler handeln müsse. Eine endlose halbe Stunde später wusste schließlich auch Petrow, dass er mit seiner Einschätzung richtig lag. Die vernichtende Detonation blieb aus.

Es war in der Tat ein Fehlalarm, hervorgerufen durch eine außergewöhnliche Konstellation von Satellitensystemen und der Sonne direkt über einer Militärbasis in den USA, die von den sowjetischen Abwehrsystemen als Raketenstarts interpretiert wurde.

Nicht auszudenken, wäre Petrow zu einer anderen Einschätzung gekommen, die aus sowjetischer Perspektive durchaus naheliegend gewesen wäre. Nur drei Wochen zuvor wurde ein südkoreanisches Passagierflugzeug über der russischen Insel Sachalin abgeschossen. Eine Vergeltungsmaßnahme? Zusätzlich sollten in naher Zukunft US-Mittelstreckenraketen in Europa stationiert werden. Der Kalte Krieg war eiskalt. Aber Petrow behielt die Nerven, übernahm Verantwortung und hat die Welt gerettet, als die hochpotente Technik versagte.

Danach zog Petrow das Helden-Shirt wieder aus und wurde unsichtbar. Er beendete seinen Armeedienst und verbrachte seinen Ruhestand in bescheidenen Verhältnissen in seiner Plattenbauwohnung in der russischen Stadt Frjasino, wo er 2017 im Alter von 77 Jahren verstarb. Kein Friedensnobelpreis! Bestenfalls eine Randnotiz der neueren Geschichte. Anlässlich einer Veranstaltung in Baden-Baden im Jahr 2012 wurde er gefragt, ob er ein Held sei. Petrow verneinte das. Er habe einfach nur seinen Job richtig gemacht. Als der Moderator nachhakte und anmerkte, dass Petrow immerhin die Welt vor einem dritten Weltkrieg bewahrt habe, entgegnete Petrow, dass das doch nichts Besonderes gewesen sei.

Danke Stanislaw Petrow, dass Sie ihren Job einfach nur richtig gemacht haben. Sie haben mir meine Kindheit, Jugend und vielleicht sogar mein Leben gerettet. Ich schreibe diesen Blog, weil Sie den Mut hatten, zu entscheiden und Verantwortung zu übernehmen. Nein, das ist vielleicht nichts Besonderes, aber es ist groß!

Der Mensch als Schlüssel zu Erfolg unserer Systeme

Unabhängig davon, dass Stanislaw Petrow (ich hoffe, ich erwähne diesen Namen so oft, dass er im Kopf bleibt) gefühlt mein Leben ermöglicht hat, damals in der Nacht vom 25. auf den 26. September 1983, bedeutet er auch für mich als Coach und Human Factors Trainer unendlich viel. Für mich ist er der Beweis für alles, was ich tue. Ich glaube daran, dass unsere Zukunft nicht nur trotz, sondern vor allem auch wegen der um sich greifenden Technisierung menschlich ist. Technik kann mit der Dynamik und Komplexität, mit der Unberechenbarkeit unserer Zeit nicht annähernd so kompetent umgehen, wie der Mensch. Selbst mit dem Wissen, dass Menschen Fehler machen und immer machen werden, weiß ich, dass der Mensch alleine der Schlüssel zu Erfolg unserer Systeme ist. Dazu muss er jedoch eigenverantwortlich agieren, Entscheidungen treffen und proaktiv die Dinge in die Hand nehmen. -Seinen Job richtig machen, wie es Petrow ausdrückte. Dass der Mensch selbst unter extremsten Bedingungen dazu in der Lage ist, dass er auch unter größtem Stress kognitiv und analytisch vorgehen kann, hat Stanislaw Petrow vorbildlich, still, leise und bescheiden bewiesen. Was die Welt braucht, um mehr Stanislaw Petrows hervorzubringen? Organisationen und Gesellschaften, die Menschen Raum und Sicherheit geben; Raum sich zu entfalten und die (psychologische) Sicherheit, die es braucht, um angstfrei Verantwortung zu übernehmen. Denn nur so können wir alle unseren Job richtig machen.

Zurück in die Zukunft

Und so klettere ich auch in dieser Woche wieder in meinen DeLorean und reise zurück in die Zukunft, um festzustellen, dass 1983 gefühlt sehr präsent ist. Kalter-Heißer Krieg reloaded? Alleine schon deshalb braucht es unendlich viele Stanislaw Petrows. Es gibt also eine Menge zu tun für Coaches wie mich.

Genießt das Wochenende.

Eure Constance

PS: Sisyphos war übrigens sein Leben lang damit beschäftigt, seinen Stein den Berg hinauf zu rollen, weil er sich bewusst dazu entschieden hat. Er wurde gefragt, ob er lieber sein Leben lang den Stein bergauf rollen wolle, oder den Menschen Frieden und Vernunft beibringen wolle… Er hat sich für den Stein entschieden! -Ich mich für die Menschen! Ich frage mich, ob mein Kollege seine Entscheidung jemals bereut hat.

Sisyphos und ich

Ich bin oben angekommen und habe trotzdem noch einen endlosen Weg vor mir! Sisyphosarbeit! - Und ich liebe sie.