systemische Beratung

Buridians Esel und die Möglichkeiten von Entscheidungs-Coachings

Das oder das oder doch etwas ganz anderes?

Es war einmal ein durstiger, hungriger Esel, der genau in der Mitte zwischen einem Eimer Wasser und einem Heuhaufen stand und verzweifelt den Kopf hin und her schwenkte. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er zuerst fressen oder trinken sollte. Schließlich starb das Tier - an Hunger und Durst!

Dieses Gleichnis wird dem gelehrten Jean Buridian zugeschrieben, der um 1300 geboren wurde. Wahrscheinlich ist es sogar noch viel älter und geht auf den Philosophen Al-Ghazali zurück. Das heißt das Motiv, sich nicht entscheiden zu können, scheint so alt wie die Menschheit. Die Situation des Esels können wir alle sicher gut nachempfinden. Je länger wir in einer als Dilemma empfundenen Situation nachdenken, desto klarer wird, dass sich die Argumente für und wider die Waage halten. Daraus resultiert häufig die Angst zum Falschen ja oder nein zu sagen. Mein alter Herr pflegte zu sagen, dass das Leben in der Form unendlich vieler Möglichkeiten auf uns einprasselt, die wir ganz sicher auch immer erkennen, sobald wir sie vertan haben!

Im Prinzip muss man das Gleichnis von Buridians Esel so lesen, als dass nicht die Entscheidung an sich uns verzweifeln lässt, sondern das Sich-Nicht-Entscheiden-Können uns immer tiefer in die Verzweiflung treibt. Dabei geht es in unserer ausgesprochen dynamischen und komplexen Welt nicht primär darum sich richtig zu entscheiden, sondern vielmehr darum sich überhaupt zu entscheiden. Nicht selten ist die einzig wirklich falsche Entscheidung die Entscheidung, die nicht getroffen wird, beruflich wie privat. Die Welt dreht sich stetig und gnadenlos weiter und wir Menschen sind gut beraten hier flexibel mitzugehen, damit sie uns nicht überrollt.

Entscheidungs-Coachings als Element im Business-Coaching

In meiner Rolle als Coach kenne ich diese Entscheidungsdilemmata nicht nur aus dem eigenen Erleben, sondern auch immer und immer wieder aus dem Erleben meiner Kundinnen und Kunden. Und wer soll es ihnen verdenken. Es ist nicht einfach in dieser verrückten Welt, in der gefühlt alle auf einen schauen, man glaubt omnipräsent zu sein und manchmal denkt, dass alle anderen nur darauf warten, dass man selbst einen Fehler macht. Gefühle von Angst und Lähmung sind hier nur zu verständlich. Wie gehe ich als Coach mit dieser Gemengelage um? Wie unterstütze ich meine Coachees dabei, eine für sie passende Entscheidung zu treffen und diese auch umzusetzen? Im Prinzip habe ich hierfür zwei Lieblingsmodell, mit denen ich arbeite. -Was nicht heißt, dass andere Modell schlechter sind! Meine beiden Liebsten möchte ich euch heute gerne vorstellen. Eines als Hilfe zur Selbsthilfe und eines um euch ein Modell vorzustellen, mit den ihr im Rahmen einer Coaching-Session gemeinsam mit einem systemischen Coach arbeiten könnt.

Analytische Entscheidungsfindung mit dem FOR-DEC-Modell

Das erste Modell, das ich auch in Coachings gerne nutze, verfolgt mich bereits seit fast 25 Jahren, da es seinen Ursprung in der Luftfahrt hat und Piloten, bzw. Crews dabei unterstützen soll, analytische Entscheidungen auch unter großem Stress und Ungewissheit zu treffen. Wahrscheinlich hat es auch den inzwischen berühmten Sully Sullenberger dabei unterstützt, seinerzeit die Blitzentscheidung auf dem Hudson zu landen, zu treffen. Es ist ebenso simpel wie effektiv und ihr seid herzlich eingeladen, es für euch zu nutzen.

Bei FOR-DEC handelt es sich um ein Akronym aus den Worten “Befor Decision” und soll Menschen in unklaren Situationen helfen, eine schnelle und analytische Entscheidung zu treffen. Im Prinzip ist es wie eine Check-Liste, die sequenziell abgearbeitet wird. Dabei stehen die sechs Buchstaben für folgende Schritte:

  1. F für Facts: Man beginnt mit einer Faktensammlung. Welche Informationen habe ich? Wichtig ist in diesem Schritt eine bewusste Unterscheidung von Fakten und Annahmen zu vollziehen.

  2. O für Options: Welche möglichen Optionen habe ich? Hierbei ist es erfahrungsgemäß ausgesprochen hilfreich nicht nach der zweiten möglichen Option aufzuhören. In vielen Situationen, die wir als Entweder-Oder erleben, gibt es zumeist noch mehr Möglichkeiten, die es zu betrachten gilt. Dabei ist selbstverständlich auch die Frage, was ich überhaupt erreichen möchte, wichtig.

  3. R für Risks & Benefits: Wie sind die einzelnen Optionen mit Blick auf Für und Wider einzuwerten?

  4. D für Decision: Dann muss entschieden werden. Diesen Punkt kann man sich auch im Rahmen des FOR-DEC-Modells nicht ersparen.

  5. E für Execution: Wie genau setze ich die Entscheidung um? Welche konkreten Schritt müssen wann von wem gegangen werden? Was ist mein Anteil?

  6. C für Check: An einem bestimmten Punkt (und dieser kommt in der Luftfahrt zumeist deutlich schneller als in meinen üblichen Business-Coaching-Kontexten) muss ich überprüfen, ob meine Entscheidung zum gewünschten Erfolg geführt hat. Dazu muss ich natürlich auch meine eigenen Erfolgskriterien kennen. Passt alles, fein, passt es nicht, zurück auf Anfang, denn dann habe ich nicht alle Fakten berücksichtigt… So kann ich mit FOR-DEC zu mindestens ein Stück weit die Angst vor sogenannten falschen Entscheidungen nehmen. Im Prinzip ist es ein Kreislauf, der der Dynamik des Umfelds gut Rechnung tragen kann.

Mit meinen Coachees arbeite ich in der ersten Session zumeist an den Punkten 1. bis 5. und für den Check vereinbaren wir, so gewünscht einen weiteren Termin. - Oder sie bekommen, so wie ihr, eine kleine Anleitung und dürfen selbst aktiv werden.

Das Tetralemma - Entweder, oder, sowohl, als auch oder doch ganz anders

Die zweite Methode, die ich im Rahmen von Entscheidungs-Coachings ausgesprochen gerne nutze, ist das sogenannte Tetralemma nach Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd, die ein Schema aus der indischen Logik genutzt haben, um daraus eine systemsiche Strukturaufstellung zu entwickeln. Wie die Bezeichnung Strukturaufstellung vermuten lässt, handelt es sich um eine Form der gemeinsamen Arbeit, in der der Raum genutzt wird. Das heißt jede der fünf Positionen bekommt einen Platz im Raum zugeordnet, die der Coachee nacheinander abschreitet. Dazwischen geht es physisch und gedanklich immer wieder zurück auf eine Metaposition, die meinen Coachees die Möglichkeit gibt, sich selbst von außen zu betrachten.

Ziel des Tetralemmas ist es, den Entscheidungs- und Handlungsraum innerhalb eines sogenannten Dilemmas zu erweitern. Ausgegangen wird von zwei Optionen: “Das eine” und “das andere” die direkt auch die ersten beiden Optionen im Tetralemma darstellen. Die dritte Position ist “Beides” was integratives Denken und eine Kompromissbereitschaft in Betracht ziehen soll. Die vierte Position ist eine Art paradoxe Position, die dazu dient, die Absolutheit von “entweder-oder” abzuschwächen und die “keins von beidem” genannt wird. Die fünfte Position führt sogar noch über die vierte Position hinaus und stellt eine Form der reflexiven Musterunterbrechung dar. Sie nennt sich “alles dies nicht und selbst das nicht”. Sie ermöglicht es den Coachees sich von den vorherigen Punkten zu lösen und somit auch die als Dilemma empfundene ursprüngliche Fragestellung hinter sich zu lassen.

Für einen kompletten Prozess plane ich für gewöhnlich nicht mit einer bei mir üblichen 60-minütigen Coaching-Session, sondern mit 90 Minuten. Während dieser Zeit beobachte ich immer wieder, wie meine Coachees ihren Entscheidungs- und somit auch Einflusshorizont stetig erweitern und nicht selten erlebe ich, dass die Entscheidung, die meine Coachees im Anschluss treffen, jenseits von “entweder-oder” liegen

Zurück zum Esel…

Tja, hätte Buridians Eseln nur einen Coach gehabt… Gestorben wäre er sicher nicht. Vielleicht denkt ihr ja an das arme Eselchen, wenn ihr das nächste Mal glaubt, euch in einem Entweder-Oder-Dilemma zu befinden und vielleicht könnt ihr euch dann sogar mit den FOR-DEC-Modell wunderbar selbst helfen, oder ihr meldet euch und bucht ein Entscheidungs-Coaching bei mir. Das Tetralemma ist eine ausgesprochen ganzheitliche und effektive Methode, die deutlich effektiver und klarer wirkt, wenn sie von einem erfahrenen systemsichen Coach begleitet wird. Auch ich coache mich in einem solchen Kontext nicht selbst, sondern wende mich vertrauensvoll an eine Kollegin oder einen Kollegen und lasse mich kompetent begleiten.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag. Mein gerade zu klärendes Dilemma ist, ob ich erst bügeln oder erst ein wenig auf der Coach liegen möchte… Ich denke, das schaffe ich ohne Coach!

Eure Constance

So oder besser so oder besser doch so

Gefangen im Entscheidungsdilemma

"Nimm Platz! Was darf ich für dich tun?" - Der Coaching-Markt und mein persönliches Marketing-Armageddon

Marketing als Coach - mein persönliches Armageddon

Da denkst du, nun bist du fertig mit deiner Ausbildung und könntest loslegen… aber Pustekuchen! Denn was fehlt sind die Kunden!

Im Rahmen des Abschlussmoduls meiner Business Coaching & Change Management Ausbildung ging es deshalb am zweiten Tag darum, wie ich meine Fähigkeiten und Fertigkeiten gewinnbringend an die Frau und an den Mann bringe. Leider reicht es dafür nicht aus, Coach mit in meinem Fall diversen Zertifikaten zu sein. Denn Coach darf sich einfach jeder nennen und ich stelle zunehmend fest, dass es das Marketing-Konzept ist, dass die Spreu vom Weizen zu trennen scheint. Die Frage, wie man denn einen guten Coach findet, wird mir jedenfalls mehrfach pro Woche gestellt und meine Antwort ist inzwischen zunächst: vor allem NICHT über Google! Die wenigsten Beratung Suchenden kennen sich im Dschungel der Verbände und Zertifizierungen wirklich aus und ein gutes Marketing bedeutet noch lange nicht, dass dahinter auch ein guter, bzw. gut ausgebildeter Coach steht. Manchmal denke ich, dass ich wahrscheinlich schon unschlagbar dick im Business stehen würde, hätte ich weniger Geld in Weiterbildungen und dafür mehr in eine professionelle Marketing-Agentur investiert. Nun gut… Die Zeit kann ich nicht zurückdrehen und diesen breiten Fundus an Kompetenzen und Methoden möchte ich auch nicht mehr missen. Also muss ich mich wohl oder übel selbst um meine Vermarktung kümmern. Vielleicht fange ich ja mit einer Black-Friday-Aktion an? Marketing at its best!

Mein ganz persönliches Marketing-Armageddon beginnt bereits damit, dass ich mich nicht entscheiden kann, welches “Framing” ich mir geben möchte. Ich müsse klar definieren, was ich ins Schaufenster stelle und in welchem Bereich ich mich spezialisieren möchte. Leider bin ich von meinem Hintergrund so breit aufgestellt, dass ich voller Inbrunst sagen kann: in allen Bereichen! Ich bin also ein Coaching-Gemischtwarenhändler! Leider sind die Zeiten dieser guten alten Tante-Emma-Läden vorbei. Heutzutage geht man ins Fachgeschäft! Aber welches Fachgeschäft möchte ich sein?

Wofür würdest du auf meinem schicken neuen Sessel Platz nehmen?

Nun fallen mir spontan zwei Möglichkeiten ein, mich zu spezialisieren: entweder ich überlege, was mir am meisten Spaß macht und worin genau ich am besten bin, oder ich analysiere potenzielle Kunden, da nur allzu oft die Nachfrage das Angebot definiert.

Überlege ich mir, was mir am meisten Spaß macht, kann ich die eine Antwort nicht geben. So vielfältig meine unterschiedlichen Ausbildungen sind, so vielfältig sind meine Interessen, an Themen, wie an Menschen. Zum einen liebe ich diese tiefe Persönlichkeitsarbeit. -Glaubessätze, Wertesysteme, Persönlichkeitsanteile! Mindestens genauso faszinierend finde ich die Arbeit mit Ängsten. Gerade in meinen NLP-Ausbildungen habe ich mir hierfür diverse Tools und Herangehensweisen erarbeitet. Es wäre so schade, wenn ich diese Kompetenzen zukünftig nicht nutzen würde! Auf der anderen Seite ist da aber auch meine Leidenschaft fürs Business: Ich genieße es, Menschen während beruflicher Veränderungsphase begleiten zu dürfen, die Arbeit insbesondere mit Führungskräften ist wahrscheinlich eine meiner ganz großen Stärken und besonders spannend finde ich es, mich in große und komplexe Transformationsprozesse einzuarbeiten und ein Konzept zu entwickeln, um Menschen bestmöglich durch dieses Transformation zu begleiten. Das I-Tüpfelchen ist es, wenn ich diese Begleitung auch selbst vornehmen darf.

Himmel, ich bin in der Tat ein verdammter Coaching-Gemischtwarenhändler! Wieviel Freude mir kürzlich die Begleitung eines Sportlers in der Vorbereitung auf einen internationalen Wettkampf gemacht hat, behalte ich besser für mich. Aber Mindset-Coaching ist wirklich cool! Und dann ist da ja auch noch die Mediation und meine Faszination für Konflikte…

Du siehst, ich finde meinen Fokus nicht mal eben so! Also doch eine kleine Marktanalyse, bei der du mir behilflich sein kannst.

Wofür oder mit welchem Thema würdest du auf meinem super bequemen Coaching-Sessel Platz nehmen? Gibt es Business-Themen, die dich umtreiben? Karriereambitionen? Work-Life-Balance? Oder ist es diese eine Verhaltensweise, die du in Frage stellst, die du vielleicht sogar am liebsten direkt wegzuzaubern würdest? Vielleicht ist es aber auch diese Flugangst, die dir regelmäßig den Urlaubsauftakt verhagelt? Wofür würdest du ein Coaching in Betracht ziehen?

Wenn du mich dabei unterstützt, meinen Fokus zu finden, indem du mir entweder einen Kommentar mit deinem Thema auf meiner Homepage hinterlässt, oder eine entsprechende Nachricht über mein Kontaktformular schickst, bekommst du vom mir 30 Euro Discount pro Coaching-Session für maximal fünf Sessions, wenn du dich eines Tages dazu entscheidest, dein Thema mit mir als deinen Coach anzugehen. Dieses Angebot gilt übrigens sowohl für Coaching-Sessions in meinem schicken neuen Coaching-Zimmer, als auch für Online-Sessions in meiner virtuellen Praxis bei Coaching Space.

Verdammt, das ist meine erste Black Friday Aktion als Coach! Ich müsste jetzt noch so etwas wie: Sei Teil dieser Aktion! Bringe mit meiner Unterstützung die beste Version deiner selbst zu Strahlen und sei uneingeschränkt erfolgreich, sei großartig und gehe mit Leichtigkeit durchs Leben! Verdiene unendlich viel Geld, finde den/die Partner*in deiner Träume, sein angstfrei und mutig… - Aber das passt nicht zu mir! Vielleicht möchtest du mein Coaching nutzen um den nächsten kleinen Schritt in deiner individuellen Persönlichkeitsentwicklung nachhaltig erfolgreich zu gehen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Diese nächsten kleinen Schritte sollte man nämlich nicht unterschätzen.

“Wege entstehen, indem man sie geht.” F. Kafka

Diese Zitat Kafkas begleitet mich nun schon eine ganze Weile und ist inzwischen zu einer Art Motto geworden. Wenn ich heute hier in meinem nagelneuen Büro oder Coaching-Zimmer sitze und voller Verwunderung und Stolz auf die letzten Jahre zurückschaue, taucht ein Muster immer und immer wieder auf. Immer und immer wieder habe ich den Mut und die Neugier aufgebracht, diesen ersten kleinen Schritt zu gehen, ohne zu wissen, wo dieser mich schließlich hinführen würde. Auf diese ersten Schritte folgten wie von selbst zweite, dritte, vierte… So ergaben sich wunderbare Wege, von denen ich nicht zu träumen gewagt habe. Ich finde mich als Agile Coach und schließlich als Organizational Effectiveness Consultant in einer großen Bank wieder, ich sehe mich an der Universität Maastricht vor Master-Studierenden referieren, ich sitze hier und schreibe nun schon seit über drei Jahren meinen Blog und die Zahl meiner Leserinnen und Leser wächst stetig. Und nun sehe ich mich in meinem Coaching-Zimmer, auf meinem großen grauen Sessel. Eigentlich ist der Traum bereits wahr geworden. OK, der zweite Sessel ist noch leer, aber ich vertraue darauf, dass er sich füllen wird. Hierbei vertraue ich auf die Erfolgsstrategie, die mich bis hierhergebracht hat: Ich werde mir nicht über Nacht ein festes Profil und eine absolute Spezialisierung geben. Ich gehe den Weg hin zu meiner Spezialisierung Schritt für Schritt. Ich mache erstmal weiter als coachender Gemischtwarenhändler und lerne mit jedem einzelnen Coaching-Prozess und Kunden, was am stärksten nachgefragt wird. So bleibe ich voller Vertrauen auf mich bei mir und meiner vielleicht wertvollsten Ressource: meine Neugier auf alle Facetten das Menschseins! Ich bin gespannt auf alle Themen und bleibe deshalb zunächst breit aufgestellt, auch wenn die Marketing-Fachleute sagen, das sei nicht ratsam! Es ist eben MEIN Marketing-Armageddon! Ich mache es einfach so, auch wenn es nicht ratsam ist. Es war sicher auch nicht ratsam, seinen sicheren und schönen Job nach 21 Jahren zu kündigen und mit Anfang 40 in eine komplett neue Rolle in einer komplett neuen Branche zu schlüpfen. Aber es war mutig und es hat sich gelohnt!

So sitze ich in meinem grauen Sessel und weiß, dass der Weg entstehen wird und freue mich darauf, unterwegs tief ins Menschsein eintauchen zu dürfen. Ich werde mit meinen Kunden in deren Persönlichkeit eintauchen, ihre Glaubenssätze, Wertesysteme und Ängste ergründen, oder ich werde Menschen dabei begleiten, beruflich neue oder andere Wege zu gehen, ich werde Führungskräfte dabei unterstützen, sich weiterzuentwickeln oder ihnen während komplexer Transformationen auch mal beratend zu Seite stehen… Vielleicht meldet sich ja auch der ein oder andere Sportler… Und Mediationen werde ich einfach auch machen, weil ich es kann! Ich werde Schritt für Schritt einfach alles machen, bis sich der eine Weg deutlich herauskristallisiert. Denn dann ist das meiner! Und du kannst Teil dieses Weges sein, denn ich bin auch auf deine Themen neugierig, auf alle deine Themen.

Ich freue mich auf deine Unterstützung und dein Feedback. Unterstützt du mich unterstütze ich dich… Ein Konzept an das ich uneingeschränkt glaube!

Deine Constance

HERZLICH Willkommen!

Nimm Platz und erzähle mir was ich für dich tun darf.

"Wofür machst du denn NOCH eine Weiterbildung?" - Über Wissensdurst, Lernsucht und Perfektionsstreben.

“Du lernst im Leben nie zu viel, das sei auch stets dein Ziel!”

Diese Worte hat mir Mark bereits im Grundschulalter in meinem Poesiealbum hinterlassen. Ich glaube er hatte keine Ahnung, wie prophetisch sie sein sollten.

Gestern habe ich meine Ausbildung zum systemischen Change Manager und Business Coach abgeschlossen, inklusive IHK Prüfung am Freitag. Als ich vor einigen Wochen darüber im Büro erzählte, platzt es voller Erstaunen aus einem Kollegen heraus: “Wofür machst du denn noch eine Ausbildung?” Es war definitiv als Kompliment gedacht und eine absolut berechtigte Frage. Ich musste ganz kurz überlegen. Und meine Antwort an diesem Sommertag in Frankfurt war: “Professionalisierung!”. Ja, es stimmt, über die Jahre habe ich mir einen beeindruckenden Werkzeugkoffer im Bereich Training, Mediation und Coaching zugelegt. Wofür eine weitere Ausbildung, von der auch meine wunderbare Ausbilderin sagte, dass es für mich sicher viele Wiederholungen geben würde. War ich vielleicht lernsüchtig, oder war es dieses Gefühl noch immer nicht gut genug zu sein, das mich zuvor jahrelang auf Trab gehalten hat? Während die Ausbildung langsam startete, merkte ich, dass diese Ausbildung die erste in meinem Leben war, die ich nicht auch aus dem Motiv heraus, (noch) nicht gut genug zu sein, begonnen habe. Es ging mir tatsächlich darum, Bekanntes zu festigen, bzw. speziell im Businesskontext zu betrachten und durch neue Elemente insbesondere aus der systemischen Change-Beratung zu ergänzen, um mich weiter zu professionalisieren. Ja, ich habe einen ausgeprägtes Perfektionsstreben. Ich möchte für meine Kunden, intern wir extern, die beste Coach oder Beraterin sein, die sie finden können. Nicht mehr und nicht weniger! Allein schon dafür brauchte es eine stetige Weiterentwicklung.

Dynamik und Komplexität managen

Schon als sich die Ausbildung dem Ende zuneigte, war mir klar, dass es mir im Kern noch um viel mehr ging, als um Professionalisierung und Perfektionsstreben. Schon vor gut zwei Monaten habe ich meine parallel laufende Ausbildung zum NLP Master Coach abgeschlossen. Schaute ich damals in die Zukunft, freute ich mich sehr darauf, zukünftig nicht mehr etwa zwei Wochenenden im Monat in diversen Weiterbildungen zu verbringen, das erste Mal seit fast drei Jahren… Und während ich mich also auf meine neue Extraportion Freizeit freute, machte sich in einem Teil von mir Unbehagen breit. Eine innere Unruh, die durch den Gedanken, nicht mehr zweimal im Monat etwas hinzuzulernen und den Horizont zu erweitern, so groß wurde, dass ich bereits angefangen habe, zu schauen, was ich als nächstes lernen kann. Und glaubt mir, bei alle dem, was ich in den letzten Jahren bereits gemacht habe, wird es langsam wirklich herausfordernd, etwas zu finden, das sinnvoll daran anknüpft. Bin ich wohl lernsüchtig? Auf dieser Frage habe ich ziemlich lang herumgekaut und bin sehr tief in mein ganz persönliches Wofür eingestiegen. Während einer Gassi-Runde mit meinem Hund Kurt kam mir die Antwort: Es ist meine Strategie, um die große Dynamik und Komplexität unserer Welt für mich zu managen. Es ist offensichtlich meine Strategie um mich im Chaos dieser Welt nicht zu verlieren. Dadurch, dass ich stetig lerne und mich stetig weiterentwickle, machen mir die permanenten Veränderungen im Außen keine Angst. Ich gehe einfach ganz geschmeidig mit, indem ich auch permanent in der Veränderung bleibe.

Lebenslanges Lernen

Natürlich kannte ich das Prinzip des lebenslanges Lernens und habe es auch schon immer für wichtig und hilfreich erachtet. Ich habe über die Jahre sogar feststellen dürfen, dass mir das Lernen mit zunehmenden Alter immer leichter fällt. Sicher hängt das damit zusammen, dass ich mich inzwischen ausschließlich mit Themen beschäftige, die mich interessieren. Im Gegensatz zu Schulzeiten darf ich mir nun aussuchen, was ich lernen möchte. Allerdings bin ich mir zusätzlich sicher, dass meine Leichtigkeit des Lernens auch daran liegt, dass ich inzwischen Lernstrategien entwickelt habe, die perfekt auf mich abgestimmt sind. Ich habe gelernt zu lernen. Das macht es mir wahrscheinlich noch leichter, mich von Weiterbildung zu Weiterbildung zu begeben, manchmal sogar durch mehrere Weiterbildung parallel zu laufen und trotzdem nicht müde zu werden.

Wenn ich heute kurz inne halte, stelle ich fest, dass mich all dieses Lernen, meine Fähigkeit zur inneren Dynamik, unglaublich ruhig und angstfrei gemacht hat. Die Welt ist so verrückt und unberechenbar wie gefühlt noch nie und nein, ich bin nicht sorglos, aber ich ruhe so tief in mir wie ich es zuvor nicht kannte. Dadurch, dass ich nicht stillstehe, scheint es der Dynamik der Welt einfach nicht möglich zu sein, mich zu überholen. So sitze ich tatsächlich im “Driverseat” meines Lebens. -Dank meiner Idee des lebenslangen Lernens.

Und nun…???

Die Frage, die mich an diesem Sonntag umtreibt, ist natürlich die, wie es weitergeht. Erstmal bewusst freuen über das, was ich erreicht habe. Aber meine ursprünglich Idee, nun mal ein Jahr Pause zu machen und meine Wochenende einfach zu genießen, habe ich inzwischen wieder verworfen. Die Welt dreht sich so schnell wie nie und ich möchte mich mitdrehen, weil es mir guttut, mir innere Ruhe und Gelassenheit verschafft.

Im März werde ich meine Kompetenzen im provokativen Coaching vertiefen. Dafür habe ich mir einen dreitägigen Workshop mit der Mutter des provokativen Coachings in Deutschland, Dr. Noni Höfner, herausgesucht. Und im Juni geht es für ein paar Tage nach Heidelberg ans Milton Erickson Institut, wo ich mich unter der Anleitung von Dr. Gunther Schmidt mit dem interaktionellen Kreislauf von Führung beschäftigen werde. Mal schauen, was mir ansonsten noch in den Schoß fällt.

Es war eine wilde Reise bis hierher und ich habe verstanden, dass ich nicht um des Lernen willen lerne. Es geht mir auch nicht mehr darum, dieses Gefühl nicht gut genug zu sein, loszuwerden. Heute weiß ich, dass ich gut bin, manchmal sogar sehr gut. Ich lerne aus Neugierde und Offenheit, aus dem Wunsch, fachlich die Beste Version meiner selbst zu sein. Vor allem aber lerne ich, weil ich weiß, dass ich so nicht verloren gehe, in dieser schnellen Welt im Wandel. Ich trage meinen Kompass in mir und bin deshalb weniger stark auf den Kompass im Außen angewiesen.

So wird es mir dann auch in Zukunft leicht fallen, alle vierzehn Tage Themen zu finden, die es aus meiner Sicht wert sind, in meinem Blog beschrieben zu werden. Ich möchte niemals an den Punkt kommen, an dem ich nichts mehr zu erzählen habe.

Habt einen schönen Sonntag und bis in zwei Wochen!

Eure Constance

PS: Vielleicht habt ihr ja auch nun Lust bekommen zu lernen. Oder vielleicht fragt ihr euch schon eine Weile, wie auch ihr Coach werden könnt. Oder ihr coached bereits erfolgreich und tragt den Wunsch in euch, euch noch weiter zu professionalisieren. Eigentlich mache ich in meinem Blog keine Werbung. Aber aus tiefster Überzeugung möchte ich euch die Ausbildung zum Systemischen Business Coach und Changemanager bei Dr. Jasmin Messerschmidt ans Herz legen. Die nächste Ausbildung geht im kommenden Frühjahr los und ich finde, sie ist perfekt sowohl für Neueinsteiger, als auch für alte Hasen, die den nächsten Schritt gehen wollen. Schaut mal rein. Hier ist der direkte Link! Denn nachdem am Freitag auch die Beisitzerin der IHK das hohe Niveau aller “Prüflinge” betonte, wurde mir auch von außen bestätigt, was mir im Innen bereits klar war: Diese Ausbildung war ein großartiges Investment in mich und meine Zukunft.

Eine Ausbildung, zwei Zertifikate

Man lernt eben nie aus…