Maastricht und ich - Runde II

Mein ganz persönliches Weihnachtswunder…

Auch als ich in diesem Jahr nun schon zum zweiten Mal die Universität Maastricht betrat um den Masterstudentinnen und Studenten im Bereich Wirtschaftspsychologie einen Workshop anzubieten, kam es mir erneut surreal vor. Verrückt, wie sich die Dinge für mich gefügt haben. Ich weiß noch genau, wie ich zum ersten Mal darüber nachdachte, wie man die Ideen der Luftfahrt zum Managen eines dynamischen, komplexen und mehrdeutigen Umfeld in die Welt hinaustragen könnte, Und nun stehe ich hier, in diesem altehrwürdigen Gebäude mitten im Zentrum Maastrichts. Ich liebe das Sprachen-Wirrwarr in den Gängen und diese flüchtigen Begegnungen: “Das ist XY. Er forscht bei uns im Department an…!” Und ich denke mir nur: Wow! Eigentlich müsste ich mal für sechs bis acht Wochen als Praktikant zu Gast sein um überall reinzuschnuppern. Es ist alles so spannend und zeigt mir wieder und wieder wie viel es noch zu lernen gibt! Mein eines kleines Leben wird dafür kaum ausreichen.

Völlig selig und voller Vorfreude bereitete ich meinen Raum vor und begrüßte die ersten Studierenden. Immer an meiner Seite meine liebe Freundin Conny. Uns hat das Schicksal (oder besser gesagt ihr Onkel) während Connys Bachelorarbeit zusammengeführt. Damals schaute sie sich eines meiner Trainings in der Luftfahrt an. Sie forscht in Maastricht für ihre Doktorarbeit und ich darf von ihrem großen Wissen profitieren und vor ihr lernen. Conny war wahrscheinlich die erste, über die ich meine Idee, den Ansatz des Human Factors Trainings aus der Luftfahrt hinaus in die Welt getragen habe.

So könnte man meinen, mein Erfolg hinge auch viel mit dem Glück der zufälligen Begegnungen zusammen. Sicher hatte ich das große Glück, viele wunderbare Menschen kennenzulernen. Aber dieses Glück hat sicher jeder, der mit offenen Augen und einem offenen Herzen durchs Leben geht. Ich stehe heute da wo ich stehe, weil ich all dieses zauberhaften Begegnungen gepflegt habe, ich habe hart gearbeitet und meinen Tram nie aufgegeben, weil ich an diesen Traum und auch an mich selbst geglaubt habe. -Selbst in den Momentan, in denen ich von anderen dafür belächelt wurde.

Was die Business-Welt von der Luftfahrt lernen kann…

Mit Conny lächelnd in der ersten Reihe sitzend ging mein zweiter Workshop in Maastricht also los. Was wollte ich den Studierenden vermitteln? In der Business-Welt geht es inzwischen wie auch in der Luftfahrt darum, Dynamik und Komplexität zu managen. Die Luftfahrt hat bereits vor Jahrzehnten verstanden, dass einzelne Menschen Dynamik und Komplexität gar nicht managen können. Es braucht Teams mit multiplen Perspektiven, einer breiten Wissensbasis um der stetig anwachsenden Dynamik und Komplexität unserer Zeit gerecht zu werden. Aus diesem Grund ging es in meinem Workshop vor allem darum, was Teams brauchen um erfolgreich zusammenzuarbeiten. Und, was sagt ihr? Was brauchen Teams um erfolgreich zu sein? Als aller erstes brauchen sie einzelne Teammitglieder, die den Mut haben, Verantwortung zu übernehmen und den Mund aufzumachen. Teams laden gerne dazu ein, sich als Individuum hinter dem Kollektiv zu verstecken. Nur so funktioniert es eben nicht. Ich erzähle den jungen Studierenden von diesem Co-Piloten, der nicht den Mut hatte, seinen Kapitän auf etwas anzusprechen, das ihm falsch erschien. An diesem Tag verloren 583 Menschen ihr Leben und ich stelle die Frage, wer nun Schuld sei, der Kapitän, der den Fehler gemacht hat, oder vielleicht doch der Co-Pilot, der den Fahler kommen sah, den Mund jedoch nicht aufgemacht hat. In einem komplexen Umfeld ist die Schuldfrage meistens nicht eindimensional zu klären. Vielmehr gilt es Systeme zu konstruieren, die die Wahrscheinlichkeit eines Misserfolges minimieren. Hierbei zählt jeder einzelne Akteur, jede einzelne Perspektive. Ich weiß noch, wie ich damals, als ich meine Grundschulung als Stewardess hatte, verstanden habe, dass meine Perspektive nicht wichtig ist, obwohl ich jung und unerfahren war, sondern weil ich jung und unerfahren war.

Psychological Safety als Basis

Wie schwer es trotzdem ist, im täglichen Tun den Mund stets aufzumachen, merkte ich fortan auf jedem Flug. Und bis heute erlebe ich täglich, dass der Unterschied zwischen Theorie und Praxis in der Praxis einfach größer ist, als in der Theorie. Bis heute habe ich immer und immer wieder Momente, in denen ich wider besseren Wissens lieber schweige, als spreche. Was braucht es also, um zu sprechen? Es braucht das Gefühl, dass es OK ist zu sprechen, dass es sicher ist zu sprechen.

Da tauchte sie also wieder auf, diese sagenumwobene Psychological Safety. Sie ist so schwer zu umschreiben und doch so klar zu spüren. Also habe ich den Teilnehmenden meines Workshops eine praktischen Übung mitgebracht, um eben auch erfahrungsorientiert zu lernen, zu fühlen eben. Denn Psychological Safety kann ich niemanden beibringen. Ich kann bestenfalls Gedankenfutter, Food for Thought, mitbringen, das meinen Teilnehmenden hilft ihre Richtung hin zum großen Ziel zu finden. Weiß ich, wie sich das Ziel anfühlt und welchen Beitrag ich dazu leisten kann, ergibt sich der Weg.

Ich habe mich unglaublich gefreut, dass auch die beiden anwesenden Professor*innen Therese und Wim mitgemacht haben. Und auch Conny, meine Freundin und Doktorandin, war mit Feuereifer dabei. Die Gruppe hat ganz hervorragend interagiert und konnte im Nachgang viele der Punkte, die sie zuvor im Rahmen ihres Studiengangs theoretisch besprochen haben, auch im praktischen Miteinander analysieren. Besonders spannend war die Frage, welche Rolle die Teilnahme von Wim und Therese hinsichtlich der Teamdynamik gespielt hat. Für Therese und Wim wohl eine recht große, da beide sich bewusst zurückgehalten haben, damit die Studierenden sich nicht eingeschüchtert fühlen und frei und offen interagieren. Eine der Studentinnen sagte dazu, dass für sie die Teilnahme der beiden an der Übung absolut keine Rolle gespielt habe. Sie hat nicht darüber nachgedacht und sich komplett frei verhalten. Wie besser kann man ein psychologisch sicheres Lernumfeld beschreiben oder analysieren? - Aber auch die Rolle von Führung, die Menschen Raum gibt, sich selbst zurücknimmt, damit die anderen wachsen können.

Ich war ausgesprochen glücklich, diese Interaktion beobachten zu dürfen. Betrachten wir uns unsere Themen und Probleme, die globalen und die lokalen, die großen und die kleinen, dann braucht es eine junge Generation, die in einem Umfeld groß wird, in dem sie von Anfang an dazu ermuntert werden, ihren Mund aufzumachen. Denke ich an meine Schulzeit zurück, wurde ich zur Zurückhaltung erzogen. Galt ich doch als jung und ahnungslos. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich wirklich ausreichend Mut hatte, offen kritisch zu sein, zu hinterfragen und Ideen anzubieten. Diese Zeit hat die nächste Generation wahrscheinlich nicht, wenn sie dieser Welt die neue Richtung geben will, die es braucht.

Was haben sich die Studierenden mitgenommen?

So verging mein Workshop wie im Fluge und ich habe um das akademische Viertel überzogen. Was ich mir jedoch nicht nehmen lassen wollte, war die Frage nach den Takeaways:

  • Eine positive Teamdynamik kann Fehler verhindern, auch wenn die Bedingungen und Umstände alles andere als gut sind.

  • Kultur und Haltung verspeisen auch in Transformationsprozessen Struktur und Prozesse zum Frühstück.

  • Speak up!

Gedanken zum Abschied…

Im Gehen haben Conny, Therese und ich noch darüber gesprochen, dass wir in einem kulturellen Wandel von der Tragweite der Industrialisierung stecken ohne es wirklich zu verstehen. Digitalisierung ist das große Thema unserer Zeit und wird Arbeitswelten und Arbeitskultur nachhaltig verändern. Auch deshalb braucht es ganz neue Ideen und Perspektiven. Ich erlebe noch immer vor allem qualitative und quantitativ messbare Veränderungsprozesse. Prozesse werden optimiert, was das Zeug hält… Aber am Ende schreit unsere Zeit wahrscheinlich nach substantiellen Veränderungen. Auch dafür brauche wir eine frische und neue Generation, die in der Lage ist, alles anders zu sehen, als wir. Unsere Herausforderung wird es sein, das auszuhalten! Der gegenwärtige Generationenkonflikt ist für mich durchaus greifbar.

Wo mich diese Veränderung hinführt? Keine Ahnung. Aber Coaches werden immer gebraucht. Denn der Mensch ist und bleibt die einzige Instanz, die in der Lage ist, Dynamik und Komplexität proaktive zu managen, wenn er denn die Richtung und den Überblick nicht verliert. Und ich als Coach bin an dieser Stelle wie eine Art Navigationshilfe für Individuen und ganze Organisationen. Ich persönlich denke, der Coaching-Markt wird sogar noch ein bisschen wachsen.

In diesem Sinne gehe ich jetzt auf den Weihnachtsmarkt und wünsche euch einen schönen ersten Advent!

Eure Constance

Maastricht und ich…

Und auch im nächsten Jahr wird sich das Riesenrad für mich weiterdrehen!

"Nimm Platz! Was darf ich für dich tun?" - Der Coaching-Markt und mein persönliches Marketing-Armageddon

Marketing als Coach - mein persönliches Armageddon

Da denkst du, nun bist du fertig mit deiner Ausbildung und könntest loslegen… aber Pustekuchen! Denn was fehlt sind die Kunden!

Im Rahmen des Abschlussmoduls meiner Business Coaching & Change Management Ausbildung ging es deshalb am zweiten Tag darum, wie ich meine Fähigkeiten und Fertigkeiten gewinnbringend an die Frau und an den Mann bringe. Leider reicht es dafür nicht aus, Coach mit in meinem Fall diversen Zertifikaten zu sein. Denn Coach darf sich einfach jeder nennen und ich stelle zunehmend fest, dass es das Marketing-Konzept ist, dass die Spreu vom Weizen zu trennen scheint. Die Frage, wie man denn einen guten Coach findet, wird mir jedenfalls mehrfach pro Woche gestellt und meine Antwort ist inzwischen zunächst: vor allem NICHT über Google! Die wenigsten Beratung Suchenden kennen sich im Dschungel der Verbände und Zertifizierungen wirklich aus und ein gutes Marketing bedeutet noch lange nicht, dass dahinter auch ein guter, bzw. gut ausgebildeter Coach steht. Manchmal denke ich, dass ich wahrscheinlich schon unschlagbar dick im Business stehen würde, hätte ich weniger Geld in Weiterbildungen und dafür mehr in eine professionelle Marketing-Agentur investiert. Nun gut… Die Zeit kann ich nicht zurückdrehen und diesen breiten Fundus an Kompetenzen und Methoden möchte ich auch nicht mehr missen. Also muss ich mich wohl oder übel selbst um meine Vermarktung kümmern. Vielleicht fange ich ja mit einer Black-Friday-Aktion an? Marketing at its best!

Mein ganz persönliches Marketing-Armageddon beginnt bereits damit, dass ich mich nicht entscheiden kann, welches “Framing” ich mir geben möchte. Ich müsse klar definieren, was ich ins Schaufenster stelle und in welchem Bereich ich mich spezialisieren möchte. Leider bin ich von meinem Hintergrund so breit aufgestellt, dass ich voller Inbrunst sagen kann: in allen Bereichen! Ich bin also ein Coaching-Gemischtwarenhändler! Leider sind die Zeiten dieser guten alten Tante-Emma-Läden vorbei. Heutzutage geht man ins Fachgeschäft! Aber welches Fachgeschäft möchte ich sein?

Wofür würdest du auf meinem schicken neuen Sessel Platz nehmen?

Nun fallen mir spontan zwei Möglichkeiten ein, mich zu spezialisieren: entweder ich überlege, was mir am meisten Spaß macht und worin genau ich am besten bin, oder ich analysiere potenzielle Kunden, da nur allzu oft die Nachfrage das Angebot definiert.

Überlege ich mir, was mir am meisten Spaß macht, kann ich die eine Antwort nicht geben. So vielfältig meine unterschiedlichen Ausbildungen sind, so vielfältig sind meine Interessen, an Themen, wie an Menschen. Zum einen liebe ich diese tiefe Persönlichkeitsarbeit. -Glaubessätze, Wertesysteme, Persönlichkeitsanteile! Mindestens genauso faszinierend finde ich die Arbeit mit Ängsten. Gerade in meinen NLP-Ausbildungen habe ich mir hierfür diverse Tools und Herangehensweisen erarbeitet. Es wäre so schade, wenn ich diese Kompetenzen zukünftig nicht nutzen würde! Auf der anderen Seite ist da aber auch meine Leidenschaft fürs Business: Ich genieße es, Menschen während beruflicher Veränderungsphase begleiten zu dürfen, die Arbeit insbesondere mit Führungskräften ist wahrscheinlich eine meiner ganz großen Stärken und besonders spannend finde ich es, mich in große und komplexe Transformationsprozesse einzuarbeiten und ein Konzept zu entwickeln, um Menschen bestmöglich durch dieses Transformation zu begleiten. Das I-Tüpfelchen ist es, wenn ich diese Begleitung auch selbst vornehmen darf.

Himmel, ich bin in der Tat ein verdammter Coaching-Gemischtwarenhändler! Wieviel Freude mir kürzlich die Begleitung eines Sportlers in der Vorbereitung auf einen internationalen Wettkampf gemacht hat, behalte ich besser für mich. Aber Mindset-Coaching ist wirklich cool! Und dann ist da ja auch noch die Mediation und meine Faszination für Konflikte…

Du siehst, ich finde meinen Fokus nicht mal eben so! Also doch eine kleine Marktanalyse, bei der du mir behilflich sein kannst.

Wofür oder mit welchem Thema würdest du auf meinem super bequemen Coaching-Sessel Platz nehmen? Gibt es Business-Themen, die dich umtreiben? Karriereambitionen? Work-Life-Balance? Oder ist es diese eine Verhaltensweise, die du in Frage stellst, die du vielleicht sogar am liebsten direkt wegzuzaubern würdest? Vielleicht ist es aber auch diese Flugangst, die dir regelmäßig den Urlaubsauftakt verhagelt? Wofür würdest du ein Coaching in Betracht ziehen?

Wenn du mich dabei unterstützt, meinen Fokus zu finden, indem du mir entweder einen Kommentar mit deinem Thema auf meiner Homepage hinterlässt, oder eine entsprechende Nachricht über mein Kontaktformular schickst, bekommst du vom mir 30 Euro Discount pro Coaching-Session für maximal fünf Sessions, wenn du dich eines Tages dazu entscheidest, dein Thema mit mir als deinen Coach anzugehen. Dieses Angebot gilt übrigens sowohl für Coaching-Sessions in meinem schicken neuen Coaching-Zimmer, als auch für Online-Sessions in meiner virtuellen Praxis bei Coaching Space.

Verdammt, das ist meine erste Black Friday Aktion als Coach! Ich müsste jetzt noch so etwas wie: Sei Teil dieser Aktion! Bringe mit meiner Unterstützung die beste Version deiner selbst zu Strahlen und sei uneingeschränkt erfolgreich, sei großartig und gehe mit Leichtigkeit durchs Leben! Verdiene unendlich viel Geld, finde den/die Partner*in deiner Träume, sein angstfrei und mutig… - Aber das passt nicht zu mir! Vielleicht möchtest du mein Coaching nutzen um den nächsten kleinen Schritt in deiner individuellen Persönlichkeitsentwicklung nachhaltig erfolgreich zu gehen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Diese nächsten kleinen Schritte sollte man nämlich nicht unterschätzen.

“Wege entstehen, indem man sie geht.” F. Kafka

Diese Zitat Kafkas begleitet mich nun schon eine ganze Weile und ist inzwischen zu einer Art Motto geworden. Wenn ich heute hier in meinem nagelneuen Büro oder Coaching-Zimmer sitze und voller Verwunderung und Stolz auf die letzten Jahre zurückschaue, taucht ein Muster immer und immer wieder auf. Immer und immer wieder habe ich den Mut und die Neugier aufgebracht, diesen ersten kleinen Schritt zu gehen, ohne zu wissen, wo dieser mich schließlich hinführen würde. Auf diese ersten Schritte folgten wie von selbst zweite, dritte, vierte… So ergaben sich wunderbare Wege, von denen ich nicht zu träumen gewagt habe. Ich finde mich als Agile Coach und schließlich als Organizational Effectiveness Consultant in einer großen Bank wieder, ich sehe mich an der Universität Maastricht vor Master-Studierenden referieren, ich sitze hier und schreibe nun schon seit über drei Jahren meinen Blog und die Zahl meiner Leserinnen und Leser wächst stetig. Und nun sehe ich mich in meinem Coaching-Zimmer, auf meinem großen grauen Sessel. Eigentlich ist der Traum bereits wahr geworden. OK, der zweite Sessel ist noch leer, aber ich vertraue darauf, dass er sich füllen wird. Hierbei vertraue ich auf die Erfolgsstrategie, die mich bis hierhergebracht hat: Ich werde mir nicht über Nacht ein festes Profil und eine absolute Spezialisierung geben. Ich gehe den Weg hin zu meiner Spezialisierung Schritt für Schritt. Ich mache erstmal weiter als coachender Gemischtwarenhändler und lerne mit jedem einzelnen Coaching-Prozess und Kunden, was am stärksten nachgefragt wird. So bleibe ich voller Vertrauen auf mich bei mir und meiner vielleicht wertvollsten Ressource: meine Neugier auf alle Facetten das Menschseins! Ich bin gespannt auf alle Themen und bleibe deshalb zunächst breit aufgestellt, auch wenn die Marketing-Fachleute sagen, das sei nicht ratsam! Es ist eben MEIN Marketing-Armageddon! Ich mache es einfach so, auch wenn es nicht ratsam ist. Es war sicher auch nicht ratsam, seinen sicheren und schönen Job nach 21 Jahren zu kündigen und mit Anfang 40 in eine komplett neue Rolle in einer komplett neuen Branche zu schlüpfen. Aber es war mutig und es hat sich gelohnt!

So sitze ich in meinem grauen Sessel und weiß, dass der Weg entstehen wird und freue mich darauf, unterwegs tief ins Menschsein eintauchen zu dürfen. Ich werde mit meinen Kunden in deren Persönlichkeit eintauchen, ihre Glaubenssätze, Wertesysteme und Ängste ergründen, oder ich werde Menschen dabei begleiten, beruflich neue oder andere Wege zu gehen, ich werde Führungskräfte dabei unterstützen, sich weiterzuentwickeln oder ihnen während komplexer Transformationen auch mal beratend zu Seite stehen… Vielleicht meldet sich ja auch der ein oder andere Sportler… Und Mediationen werde ich einfach auch machen, weil ich es kann! Ich werde Schritt für Schritt einfach alles machen, bis sich der eine Weg deutlich herauskristallisiert. Denn dann ist das meiner! Und du kannst Teil dieses Weges sein, denn ich bin auch auf deine Themen neugierig, auf alle deine Themen.

Ich freue mich auf deine Unterstützung und dein Feedback. Unterstützt du mich unterstütze ich dich… Ein Konzept an das ich uneingeschränkt glaube!

Deine Constance

HERZLICH Willkommen!

Nimm Platz und erzähle mir was ich für dich tun darf.

"Wofür machst du denn NOCH eine Weiterbildung?" - Über Wissensdurst, Lernsucht und Perfektionsstreben.

“Du lernst im Leben nie zu viel, das sei auch stets dein Ziel!”

Diese Worte hat mir Mark bereits im Grundschulalter in meinem Poesiealbum hinterlassen. Ich glaube er hatte keine Ahnung, wie prophetisch sie sein sollten.

Gestern habe ich meine Ausbildung zum systemischen Change Manager und Business Coach abgeschlossen, inklusive IHK Prüfung am Freitag. Als ich vor einigen Wochen darüber im Büro erzählte, platzt es voller Erstaunen aus einem Kollegen heraus: “Wofür machst du denn noch eine Ausbildung?” Es war definitiv als Kompliment gedacht und eine absolut berechtigte Frage. Ich musste ganz kurz überlegen. Und meine Antwort an diesem Sommertag in Frankfurt war: “Professionalisierung!”. Ja, es stimmt, über die Jahre habe ich mir einen beeindruckenden Werkzeugkoffer im Bereich Training, Mediation und Coaching zugelegt. Wofür eine weitere Ausbildung, von der auch meine wunderbare Ausbilderin sagte, dass es für mich sicher viele Wiederholungen geben würde. War ich vielleicht lernsüchtig, oder war es dieses Gefühl noch immer nicht gut genug zu sein, das mich zuvor jahrelang auf Trab gehalten hat? Während die Ausbildung langsam startete, merkte ich, dass diese Ausbildung die erste in meinem Leben war, die ich nicht auch aus dem Motiv heraus, (noch) nicht gut genug zu sein, begonnen habe. Es ging mir tatsächlich darum, Bekanntes zu festigen, bzw. speziell im Businesskontext zu betrachten und durch neue Elemente insbesondere aus der systemischen Change-Beratung zu ergänzen, um mich weiter zu professionalisieren. Ja, ich habe einen ausgeprägtes Perfektionsstreben. Ich möchte für meine Kunden, intern wir extern, die beste Coach oder Beraterin sein, die sie finden können. Nicht mehr und nicht weniger! Allein schon dafür brauchte es eine stetige Weiterentwicklung.

Dynamik und Komplexität managen

Schon als sich die Ausbildung dem Ende zuneigte, war mir klar, dass es mir im Kern noch um viel mehr ging, als um Professionalisierung und Perfektionsstreben. Schon vor gut zwei Monaten habe ich meine parallel laufende Ausbildung zum NLP Master Coach abgeschlossen. Schaute ich damals in die Zukunft, freute ich mich sehr darauf, zukünftig nicht mehr etwa zwei Wochenenden im Monat in diversen Weiterbildungen zu verbringen, das erste Mal seit fast drei Jahren… Und während ich mich also auf meine neue Extraportion Freizeit freute, machte sich in einem Teil von mir Unbehagen breit. Eine innere Unruh, die durch den Gedanken, nicht mehr zweimal im Monat etwas hinzuzulernen und den Horizont zu erweitern, so groß wurde, dass ich bereits angefangen habe, zu schauen, was ich als nächstes lernen kann. Und glaubt mir, bei alle dem, was ich in den letzten Jahren bereits gemacht habe, wird es langsam wirklich herausfordernd, etwas zu finden, das sinnvoll daran anknüpft. Bin ich wohl lernsüchtig? Auf dieser Frage habe ich ziemlich lang herumgekaut und bin sehr tief in mein ganz persönliches Wofür eingestiegen. Während einer Gassi-Runde mit meinem Hund Kurt kam mir die Antwort: Es ist meine Strategie, um die große Dynamik und Komplexität unserer Welt für mich zu managen. Es ist offensichtlich meine Strategie um mich im Chaos dieser Welt nicht zu verlieren. Dadurch, dass ich stetig lerne und mich stetig weiterentwickle, machen mir die permanenten Veränderungen im Außen keine Angst. Ich gehe einfach ganz geschmeidig mit, indem ich auch permanent in der Veränderung bleibe.

Lebenslanges Lernen

Natürlich kannte ich das Prinzip des lebenslanges Lernens und habe es auch schon immer für wichtig und hilfreich erachtet. Ich habe über die Jahre sogar feststellen dürfen, dass mir das Lernen mit zunehmenden Alter immer leichter fällt. Sicher hängt das damit zusammen, dass ich mich inzwischen ausschließlich mit Themen beschäftige, die mich interessieren. Im Gegensatz zu Schulzeiten darf ich mir nun aussuchen, was ich lernen möchte. Allerdings bin ich mir zusätzlich sicher, dass meine Leichtigkeit des Lernens auch daran liegt, dass ich inzwischen Lernstrategien entwickelt habe, die perfekt auf mich abgestimmt sind. Ich habe gelernt zu lernen. Das macht es mir wahrscheinlich noch leichter, mich von Weiterbildung zu Weiterbildung zu begeben, manchmal sogar durch mehrere Weiterbildung parallel zu laufen und trotzdem nicht müde zu werden.

Wenn ich heute kurz inne halte, stelle ich fest, dass mich all dieses Lernen, meine Fähigkeit zur inneren Dynamik, unglaublich ruhig und angstfrei gemacht hat. Die Welt ist so verrückt und unberechenbar wie gefühlt noch nie und nein, ich bin nicht sorglos, aber ich ruhe so tief in mir wie ich es zuvor nicht kannte. Dadurch, dass ich nicht stillstehe, scheint es der Dynamik der Welt einfach nicht möglich zu sein, mich zu überholen. So sitze ich tatsächlich im “Driverseat” meines Lebens. -Dank meiner Idee des lebenslangen Lernens.

Und nun…???

Die Frage, die mich an diesem Sonntag umtreibt, ist natürlich die, wie es weitergeht. Erstmal bewusst freuen über das, was ich erreicht habe. Aber meine ursprünglich Idee, nun mal ein Jahr Pause zu machen und meine Wochenende einfach zu genießen, habe ich inzwischen wieder verworfen. Die Welt dreht sich so schnell wie nie und ich möchte mich mitdrehen, weil es mir guttut, mir innere Ruhe und Gelassenheit verschafft.

Im März werde ich meine Kompetenzen im provokativen Coaching vertiefen. Dafür habe ich mir einen dreitägigen Workshop mit der Mutter des provokativen Coachings in Deutschland, Dr. Noni Höfner, herausgesucht. Und im Juni geht es für ein paar Tage nach Heidelberg ans Milton Erickson Institut, wo ich mich unter der Anleitung von Dr. Gunther Schmidt mit dem interaktionellen Kreislauf von Führung beschäftigen werde. Mal schauen, was mir ansonsten noch in den Schoß fällt.

Es war eine wilde Reise bis hierher und ich habe verstanden, dass ich nicht um des Lernen willen lerne. Es geht mir auch nicht mehr darum, dieses Gefühl nicht gut genug zu sein, loszuwerden. Heute weiß ich, dass ich gut bin, manchmal sogar sehr gut. Ich lerne aus Neugierde und Offenheit, aus dem Wunsch, fachlich die Beste Version meiner selbst zu sein. Vor allem aber lerne ich, weil ich weiß, dass ich so nicht verloren gehe, in dieser schnellen Welt im Wandel. Ich trage meinen Kompass in mir und bin deshalb weniger stark auf den Kompass im Außen angewiesen.

So wird es mir dann auch in Zukunft leicht fallen, alle vierzehn Tage Themen zu finden, die es aus meiner Sicht wert sind, in meinem Blog beschrieben zu werden. Ich möchte niemals an den Punkt kommen, an dem ich nichts mehr zu erzählen habe.

Habt einen schönen Sonntag und bis in zwei Wochen!

Eure Constance

PS: Vielleicht habt ihr ja auch nun Lust bekommen zu lernen. Oder vielleicht fragt ihr euch schon eine Weile, wie auch ihr Coach werden könnt. Oder ihr coached bereits erfolgreich und tragt den Wunsch in euch, euch noch weiter zu professionalisieren. Eigentlich mache ich in meinem Blog keine Werbung. Aber aus tiefster Überzeugung möchte ich euch die Ausbildung zum Systemischen Business Coach und Changemanager bei Dr. Jasmin Messerschmidt ans Herz legen. Die nächste Ausbildung geht im kommenden Frühjahr los und ich finde, sie ist perfekt sowohl für Neueinsteiger, als auch für alte Hasen, die den nächsten Schritt gehen wollen. Schaut mal rein. Hier ist der direkte Link! Denn nachdem am Freitag auch die Beisitzerin der IHK das hohe Niveau aller “Prüflinge” betonte, wurde mir auch von außen bestätigt, was mir im Innen bereits klar war: Diese Ausbildung war ein großartiges Investment in mich und meine Zukunft.

Eine Ausbildung, zwei Zertifikate

Man lernt eben nie aus…