Abschluss

Warum ich heute keinen Blog schreibe: Über die Leere nach der Lehre

Diese sonderbare Leere, wo doch nur Freude sein sollte

Es ist Samstag, 18:40 Uhr, ich hatte eine tolle Woche, mit zwei für mich ausgesprochen wertvollen Meilensteinen und sollte zutiefst glücklich und zufrieden sein. -Beste Voraussetzungen, um einen wirklich guten Artikel zu schreiben. Doch da, wo eigentlich die pure Freude sein sollte, ist irgendwie nur Leere. Keine unangenehme Leere, ehrlich! Mehr so wie ein leeres, weißes Blatt und ein klein wenig Wehmut. Vielleicht kommt Euch dieses sonderbare Gefühl ja bekannt vor, wenn ich ein wenig darüber berichte.

Der Zauber des Besonderen

In letzter Zeit gab es zwei besondere Events, denen ich sehr entgegengefiebert und für die ich intensiv gearbeitet habe. Eines davon war ein großer zweitägiger Workshop mit einer tollen Gruppe von Menschen in einer super coolen Location über den Dächern Frankfurts. Am ersten Tag lag der Fokus auf Teamfindung, Definition der Identität als Team, der gemeinsamen Werte und dem Auftritt nach außen. Es handelte sich um ein Team von über dreißig Menschen, das während Corona stark gewachsen ist und sich am Donnerstag zum ersten Mal gemeinsam getroffen hat. Welch eine Ehre und welch eine Verantwortung für einen Coach, einen solchen Tag begleiten zu dürfen. Im Prinzip habe ich das Event seit Oktober letzten Jahres vorbereitet, da wir es auf Grund von Corona und Termin-Gedöns immer wieder verschieben mussten. Am zweiten Tag wurde die Gruppe noch größer, weil an diesem Tag auch die wichtigsten internen Stakeholder eingeladen waren, da der Fokus auf einer “silofreien” One-Team-Culture liegen sollte. Und was soll ich sagen, die Kollegen haben toll gemeinsam gearbeitet, mit Spaß, Respekt, Ehrlichkeit und Leichtigkeit. Hier und da durfte ich das wilde Treiben einfach nur aus der Distanz beobachten und war super happy und sehr stolz auf die Kollegen. So war auch ich dann weitestgehend mit meiner Leistung zufrieden. Natürlich werde ich nächste Woche nochmal in eine Manöverkritik mit mir selbst gehen. Jedoch war das Feedback gut und am Ende habe ich als Dankeschön einen wunderschönen Blumenstrauß, abgestimmt auf die Nagellackfarben meiner Zehen bekommen! Wie achtsam und wertschätzend. Ich war etwas verlegen, habe ich doch einfach nur meinen Job gemacht. - Den Job, den ich über alles liebe!

Zum Abschluss habe ich mir schließlich ganz in Ruhe einen Drink mit Blick auf die Frankfurter Skyline gegönnt. Die Sonne ging langsam unter und hüllte die Stadt in ein Licht, das die Hochhäuser wie Märchenschlösser aussehen ließ, von drinnen hörte ich Musik und Stimmen. Ich war so zufrieden, aber auch wehmütig, weil es nun vorbei war. Was kommt als nächstes? Das weiße Blatt war plötzlich leer und wartet darauf, neu bemalt zu werden.

Frau Master und ihre Träume

Das zweite Event, auf das ich noch deutlich länger hingearbeitet habe, als auf diesen wundervollen Workshop, war der Abschluss meiner NLP-Master-Ausbildung. Tja, und was soll ich sagen? Heute habe ich meine Arbeit abgegeben und morgen werde ich mein Master-Zertifikat in Händen halten. Eigentlich wollte ich and dieser Stelle inhaltlich von meiner Masterarbeit berichten, allerdings habe ich während der Supervision heute gemerkt, dass sich das nicht passend anfühlt. Diese Masterarbeit, mein Leading out Loud Circle, ist während der letzten eineinhalb Jahre zu meinem liebsten Baby geworden und jetzt ist es offiziell auf der Welt. Ich werde es im Rahmen meines Masters nicht mehr revidieren, nicht mehr abändern und auch nicht mehr weiterentwickeln können. Es ist fertig und draußen in der Welt. Es wird sich beweisen müssen, aber ich bin sicher, es wird erfolgreich dabei sein, mein Baby. Und die Mama hat gemerkt, dass in dem Moment, in dem ich die Arbeit meiner Ausbilderin in die Hand gedrückt habe, etwas zu Ende ging. Was zurückgeblieben ist, war ein leeres, weißes Blatt, das wartet, neu bemalt zu werden und diese Portion Wehmut, die bei mir jedes Mal gemeinsam mit der Frage “und was jetzt?” aufkommt. Ich muss wohl in die Vermarktung gehen und als ersten Schritt dachte ich mir, ich schreibe einen Blog über mein Baby. Aber im Moment ist da nur Leere… Leere und die Gedanken, die zurück zum Anfang meiner Reise gehen, als ich meine Ausbilderin Anita zum ersten Mal angerufen habe: Ich brauche diesen NLP-Master, weil ich das mit den Glaubenssätzen lernen muss. Ich habe so viel mehr gelernt, als nur Glaubenssatzarbeit. Klar, dieser Moment, in dem ich tatsächlich damit anfangen konnte, am wahrscheinlich toxischsten meiner Glaubenssätze zu arbeiten ist und bleibt das Highlight dieser Reise. Nein, der Glaube, als Mensch nicht gut zu sein, ist noch nicht ganz weggezaubert, aber er rückt von Tag zu Tag in ein neues, weicheres Licht und ich traue mich immer größere Träume zu träumen. Wenn mich NLP eines lehrt, dann dass man alles, was man träumen kann, auch erreichen kann, in “Baby-Steps”, wie es der wundervolle Ben Furman erklärt. Dieses Wissen möchte ich nicht nur als Coach in der Arbeit mit meinen Coachees nutzen, sondern auch in der Arbeit mit mir selbst!

Alles ist möglich, wenn aus Träumen Visionen werden. Deshalb freue ich mich darauf, nach einer kurzen Kreativpause das Blatt neu zu bemalen (und ja, ich bemale es anstatt es zu beschreiben!). Ideen und Pläne habe ich schon. Allerdings muss ich zugeben, dass es auch an der Zeit ist, etwas neue Kraft zu sammeln! Ich glaube ich werde mir den ein oder anderen Moment auf dem heimischen Sofa gönnen und nichts tun! Aus diesem Grund habe ich mir selbst zum Master-Abschluss Hausschuhe von Karl Lagerfeld geschenkt! Dekadent aber cool! Diese Schuhe werden mich jetzt erstmal unter die die Dusche und dann auf die Couch führen, eh es morgen in die finale Supervision geht. Und dann ist es wirklich vorbei…

Habt einen wunderschönen Sonntag.

Eure Constance

Ab auf die Couch

Denn wenn die Leere nach der Lehre kommt, braucht es eine Pause!