Ansichten einer Träumerin Vol. 2

… Oder wenn Träumereien plötzlich wahr werden…

Zurück aus meiner Sommerpause dachte ich mir, ich mache einfach da weiter, wo ich vor gut vier Wochen aufgehört habe. Auf meinem Weg in den Urlaub habe ich davon berichtet, wie es sich anfühlt, wenn einem klar wird, wo man hin möchte, wenn man seinen eigenen Purpose, sein Ziel und seine Bedeutung plötzlich glasklar vor Augen hat und wenn diese eine große Ziel aber doch noch einen winzigen Millimeter zu weit weg ist, um es tatsächlich zu greifen! Mit diesen Gedanken habe ich mich in meinen Urlaub verabschiedet, um nicht zu sagen, natürlich habe ich ihn mit in meinen Urlaub genommen.

Weil Perspektivwechsel Wunder bewirken

In diesen vier Wochen, die ich hier liebevoll Urlaub nenne, war bei mir natürlich wie immer eine ganze Menge los! Zunächst habe ich mit meiner NLP Ausbildung begonnen, da ich mich als Coach noch etwas breiter aufstellen möchte und um mich selbst in all diesem Wahnsinn nicht zu verlieren, um im Hier und Jetzt zu bleiben, hat es mich danach in ein Yoga Retreat an die Nordsee verschlagen. Beides war großartig und hat mir den Kopf ganz wundervoll freigepustet. Es tat gut, endlich mal wieder raus zu kommen und andere Menschen zu treffen, neue Impulse zu bekommen, Neues zu sehen und auszuprobieren. Ich habe mich, wie viele von euch sicher auch, prinzipiell ja recht gut in mein Leben im Homeoffice eingefunden. Jeder Tag war irgendwie gleich, vielleicht etwas reizarm, aber doch ganz OK. Was soll man jammern, wenn man es ohnehin nicht ändern kann. Radikale Akzeptanz ist hier das Mittel der Wahl! Was dabei wirklich auf der Strecke geblieben ist, wurde mir vollumfänglich erst bewusst, als mir den Wind in Sankt Peter Ording gehörig den Kopf durchgepustet hat. Diese Reizarmut der letzten Monate hat meine Kreativität auf ein Minimum zurückgefahren. Mein Zuhause wurde plötzlich auch zu dem Ort, an dem ich arbeite und war eben nicht mehr dieser heilige Ort, an dem ich runterfahre und den Abstand zu meinem täglichen Tun gewinne, den ich brauche, um dann auch wieder (kreative) Höchstleistungen zu erbringen. Mir hat es gefehlt, in Straßencafés zu sitzen, die Leute zu beobachten, das bunte Leben um mich herum aufzusaugen, der Small Talk mit Fremden hat mir gefehlt und mir hat gefehlt, alle meine Freunde endlich mal wieder auf einem Haufen zu erleben, diese laute Lachen, die lauten Geschichten, die man braucht, um dann auch die Stille wieder genießen zu können. Mein Leben im Homeoffice war so geordnet, dass das kreative Chaos in mir eingeschlafen ist. -Und ich habe es nicht gemerkt! Im Gegenteil, ich war so stolz auf mich, wie gut ich das alles meistern würde! Tja, am Nordseestrand wurde mir bewusst, dass ich mich einfach nur diesem Alltags-Hamsterrad ergeben habe! Und genau das hatte natürlich auch Einfluss auf mein Denken und Fühlen und die Art und Weise, wie ich vor meinem Urlaub geträumt habe. Nicht falsch verstehen, mein großer Traum, mein Purpose, ist noch immer der gleiche. Ich habe bei dessen Bewertung und bei den Überlegungen, wie ich meinem Traum nun endlich so dicht auf die Pelle rücken kann, damit ich ihn umsetzen kann, zwei Kardinalfehler begangen, die ich bei anderen natürlich sofort identifiziert hätte:

  1. Ich bin davon ausgegangen, dass die Organisation oder das System um mich herum zulassen muss, dass dieser Traum wahr wird. Sprich ich habe mich abhängig gemacht, ohne möglich Alternativen zu sehen.

  2. Ich befürchte, ich hatte Angst vor der eigenen Courage, Angst davor, anzukommen. Denn was ist denn dann…??? Wie sollte es weitergehen? Mein Tutor zu Abi-Zeiten hat mir damals in mein kleines Abschluss-Poesiealbum geschrieben, dass er mir wünsche, dass fast alle meine Träume wahr werden, ich aber gleichzeitig auch immer noch genügend unerfüllte Träume in meinem Herzen behalten solle, da es die sind, die das Leben lebenswert machten. Verdammt, hat er etwas recht?

Denn ich bin die Organisation…

Wenn ich so zurückschaue, war es natürlich immer wieder das System oder die Organisation um mich herum, die mich mal näher an meinen Traum herangeführt, oder auch mal weiter davon weggespült hat. Klar könnte man das jetzt so hinnehmen und akzeptieren, weil das Leben eben so ist. Im Wind der Nordsee ist mir da aber plötzlich wieder Steven Coveys Opfer-Gestalter-Modell in den Kopf gekommen. Meinen allerersten Blog-Artikel überhaupt habe ich darübergeschrieben, dass wir uns in unserem Leben in zwei Bereichen bewegen: dem Einfluss- und dem Interessensbereich. In unserem Einflussbereich liegen die Dinge, die wir proaktiv beeinflussen können. Hier sind wir als Gestalter unterwegs. In unserem Interessensbereich liegen all die Dinge, die uns beeinflussen, wir aber nicht beeinflussen können. Hier sind wir als Opfer unterwegs. In meinen Coachings ist es immer wieder Thema, diese beiden Bereiche klar voneinander abzugrenzen. Denn nur allzu oft fokussieren wir Menschen uns so sehr auf unseren Interessensbereich, dass wir den Einflussbereich nicht mehr wahrnehmen. Wir machen uns zum Opfer unseres Lebens. Oder wir machen den Interessensbereich größer als er in Wirklichkeit ist, weil wir unseren Einfluss auf die Dinge nicht wahrnehmen. Zweites ist mir wohl passiert! Vielleicht brauche ich einen Coach! Nachdem ich mein Traum-Dilemma einmal aus einer anderen Perspektive betrachtet habe, wurde mir klar, dass ich immer wieder gute Gründe (und manchmal auch nur gute Ausreden) dafür hatte, dem Leben zu erlauben, mich mal wieder ein Stück weit von meinem Traum wegzureißen. Ich habe mich entschieden, mitzumachen und es geschehen zu lassen, denn ich bin die Organisation meines Lebens. Hört sich sehr nach zu viel Yoga an, ich weiß! Aber mal ehrlich, wir alle kennen diese Situationen, die uns immer wieder in den Kopf spring: wenn ich es damals soundso gemacht hätte, wäre heute alles anders! Unser Leben ist eine Aneinanderreihung von Entscheidungen, die wir in der jeweiligen Situation immer bestmöglich treffen. Die Wahl haben wir trotzdem und so bleibt für den Interessensbereich bestenfalls das Wetter übrig!

Aus diesem Grund hab ich entschieden, mich nicht mehr von meinem Traum abhalten zu lassen. Die ersten konkreten Schritte müssen nur noch geplant werden. In absolut urlaubsschwangerer Leichtigkeit habe ich mich dazu entschieden, ab nächstem Jahr nun endlich auch mal offene Workshops anzubieten! Raus aus den Zwängen, die mir meine Organisation auferlegt! Ich weiß schon was und ich weiß schon wo! Was noch fehlt ist ein Marketing-Konzept, denn darin bin ich eine echte Niete! Aber irgendwie werde ich das schon hinbekommen! Wenigstens muss ich es mal ausprobieren! Und wenn ihr dann nicht nur von mir lesen möchtet, sondern Lust habt, an einem Workshop mit mir teilzunehmen, ohne, dass euer Arbeitgeber mich bucht, habt ihr ab nächstem Jahr die Chance dazu! Denn wir sind die Organisation! Wir sind das System unseres Lebens! BÄHM!

Was bleibt ist die Angst vor der eigenen Courage

Das einzige, was jetzt noch bleibt, ist die Angst davor, dass sich der große Traum auch wirklich erfüllt. Vielleicht hat er sich ja auch schon ein Stück weit erfüllt, ohne dass ich es bewusst mitbekommen habe. Vielleicht müsste ich einfach nur loslassen, aufhören zu kämpfen und die Dinge passieren lassen. Aber das kann und will ich mir Stand jetzt wohl noch nicht zugestehen! Denn was würde das bedeuten? Unter anderem würde es bedeuten, dass ich aus meinem eigenen Schatten heraustrete, dass ich mich bewusst ins Rampenlicht stelle und alles zeige, was ich kann. Hierbei geht es mir ein Stück weit wie es Marianne Williamson in ihrem Gedicht “Unsere größte Angst” beschrieben hat:

Unsere größte Angst ist nicht, dass wir unzureichend sind. Unsere größte Angst ist, dass wir unermesslich kraftvoll sind (…).

Schon verrück, wir Menschen…

Und ihr so?

Was mich natürlich immer wieder umtreibt, ist ob ich die einzige bin, die sich gerne so konsequent selbst im Weg steht? Habt ihr diesen einen großen Traum? Was tut ihr dafür, dass er sich erfüllt? Oder was tut ihr dafür, dass er nicht in Erfüllung geht? Und warum? Seid ihr Opfer oder Gestalter? Vielleicht lohnt es sich ja, darüber kurz nachzudenken! Denn wirklich fatal ist es doch am Ende, wenn wir es nicht schaffen, Möglichkeiten, die sich uns bieten, zu ergreifen, Chancen nicht anzunehmen, weil wir es dem Hamsterrad unseres Lebens erlauben, die Führung zu übernehmen, anstatt die Dinge wirklich für uns selbst zu organisieren!

Habt einen wunderschönen Sonntag!

Eure Constance

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